Fremdsprachenunterricht
Frühfranzösisch oder Frühenglisch? Die junge SVP will dazu das Volk befragen
lassen und kündigt eine entsprechende Volksinitiative für den kommenden Herbst
an.
Junge SVP will Sprach-Debatte, Bote der Urschweiz, 8.6. von Jürg Auf
der Maur
Jetzt
wird die Sprachdebatte auch im Kanton Schwyz zum Thema. Wie bereits in den
Kantonen Zürich oder Thurgau soll auch im Kanton Schwyz das Volk bestimmen
können, ob in den Primarschulen weiterhin zwei Fremdsprachen unterrichtet
werden.
Noch
diesen Herbst will die junge SVP des Kantons Schwyz ein entsprechendes
Volksbegehren lancieren. Kommt die Initiative zustande, nötig sind dafür 2000
Unterschriften, wird das Volk zum Entscheid an die Urne gerufen. Heute wird im
Kanton Schwyz ab der dritten Klasse Englisch und ab der fünften Klasse
Französisch unterrichtet.
Initiativtext bereits für gültig erklärt
Die
Vorarbeiten für die Lancierung der Initiative sind dabei schon weit
fortgeschritten. Beim Rechtsdienst der Kantonalen Verwaltung wurde der Text
bereits zur Vorprüfung eingereicht und in der Zwischenzeit für gültig erklärt.
Entsprechende Informationen wurden dem «Boten der Urschweiz» von Damian
Henniger, dem Präsidenten der jungen SVP Schwyz, bestätigt. Formell steht dem
Vorhaben damit nichts im Wege. Anders als bei der Volksinitiative gegen den
Lehrplan 21 wurde hier der sichere Weg gewählt.
«Untersuchungen
haben gezeigt, dass rund 30 Prozent der Primarschüler die gesteckten Ziele
weder im Frühfranzösisch noch im Frühenglisch erreichen», begründet Henniger
das Anliegen der Jungen SVP. Dazu komme, dass allenthalben kritisiert werde,
dass auch die Kompetenzen in Mathematik oder Deutsch mangelhaft seien. Das
werde zu einem zunehmenden Problem. «Deshalb sagen wir: Es ist besser, auf der
Primarschulstufe nur eine Fremdsprache zu unterrichten. Die gewonnenen
Schulstunden könnten dann für mehr Mathematik- oder Deutschunterricht
eingesetzt werden.»
Ob
Frühfranzösisch oder Frühenglisch über die Klinge springen soll, halten die
Initianten bewusst offen. Der Entscheid soll im Schwyzer Erziehungsrat gefällt
werden. Henniger: «Persönlich bin ich der Ansicht, dass Frühenglisch
gestrichen, Frühfranzösisch aber bleiben wird. Nicht zuletzt aus
staatspolitischen Gründen.»
Stähli: Staatspolitische Gründe sprechen für
Französisch
«Die
Initiative will wie in Zürich und Thurgau, dass künftig nur noch eine Sprache
unterrichtet wird», sagt Bildungsdirektor Michael Stähli. In Zürich wurde das
Volksbegehren unlängst deutlich abgelehnt, im Thurgau wird der Kantonsrat und
voraussichtlich auch der Stimmbürger entscheiden. Das Schwyzer
Bildungsdepartement verfolge die Volksabstimmungen mit bildungspolitischem
Inhalt in den verschiedenen Kantonen mit grossem Interesse.
«Ohne dem
Erziehungsrat vorgreifen zu wollen: Ich denke, dass allein aufgrund der
staatspolitischen Dimension eher Englisch und nicht Frühfranzösisch über die
Klinge springen müsste», sagt Michel. «Ob das die Absicht der jungen SVP ist
oder das in ihrem Sinne wäre, das müssen sich die Initianten im Voraus gut
überlegen.»
Dass es
im Kanton Schwyz zu einer Abstimmung über den künftigen Fremdsprachenunterricht
kommt, findet Stähli grundsätzlich gut: «Dann ist die Frage durch den Souverän
beantwortet. Das bringt Klarheit ins Bildungssystem und gibt uns den weiteren
Kurs vor.»
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen