5. Mai 2017

Berner Regierung lehnt Lehrplan-Initiative ab

Die Bernerinnen und Berner stimmen frühestens im März 2018 über die Initiative "Lehrpläne vors Volk ab". Zuvor wird sich das Kantonsparlament im kommenden September mit dem Volksbegehren befassen. Die Regierung empfiehlt dessen Ablehnung.
Berner Kantonsregierung lehnt Lehrplan-Initiative ab, sda, 5.5.


Die Initianten verlangen, dass im Kanton Bern der Grosse Rat und gegebenenfalls das Volk über neue Lehrpläne und wichtige Änderungen befinden können.

Der Regierungsrat vertritt hingegen die Ansicht, dass die pädagogische Diskussion über Lehrpläne auch in Zukunft von Fachleuten aus Theorie und Praxis geführt werden muss.
Das Parlament könne aber, wie bisher auch schon, über das Volksschulgesetz und die Finanzen jedoch den Rahmen vorgeben, schreibt die Regierung in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Grosse Rat habe im Übrigen bereits mehrfach deutlich gemacht, dass es nicht seine Aufgabe sein könne, Fachlehrpläne zu diskutieren, führt die Regierung weiter ins Feld.

Lehrplan 21 im Visier

Die Initianten zielen mit ihrem Volksbegehren zumindest indirekt auf den umstrittenen Lehrplan 21. Angst macht ihnen vor allem der neue, konstruktivistische Ansatz. Will heissen: Schülerinnen und Schüler steuern ihre Lernprozesse vermehrt selber.
Damit seien schwächere Schüler überfordert. Ausserdem würden Lehrpersonen ihre zentrale Bedeutung verlieren und zu reinen Lernbegleitern, kritisieren die Initianten unter anderem.

Würde die Initiative von den bernischen Stimmberechtigten angenommen, müsste der Grosse Rat nachträglich über den bereits in Kraft gesetzten Lehrplan 21 befinden. Gegen diesen Entscheid könnte das Referendum ergriffen werden.

Ein Rechtsgutachten kommt zum Schluss, dass die letzten Herbst mit fast 19'000 Unterschriften eingereichte Initiative gültig ist.

Auch in anderen Kantonen ist der Lehrplan 21 umstritten. Ähnliche Initiativen wie in Bern wurden in den Kantonen Aargau, Thurgau, Schaffhausen und Basel-Landschaft vom Volk bereits abgelehnt. 

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