Die Bernerinnen und
Berner stimmen frühestens im März 2018 über die Initiative "Lehrpläne vors
Volk ab". Zuvor wird sich das Kantonsparlament im kommenden September mit
dem Volksbegehren befassen. Die Regierung empfiehlt dessen Ablehnung.
Berner Kantonsregierung lehnt Lehrplan-Initiative ab, sda, 5.5.
Die Initianten
verlangen, dass im Kanton Bern der Grosse Rat und gegebenenfalls das Volk über
neue Lehrpläne und wichtige Änderungen befinden können.
Der Regierungsrat
vertritt hingegen die Ansicht, dass die pädagogische Diskussion über Lehrpläne
auch in Zukunft von Fachleuten aus Theorie und Praxis geführt werden muss.
Das Parlament könne
aber, wie bisher auch schon, über das Volksschulgesetz und die Finanzen jedoch
den Rahmen vorgeben, schreibt die Regierung in einer Mitteilung vom Freitag.
Der Grosse Rat habe im
Übrigen bereits mehrfach deutlich gemacht, dass es nicht seine Aufgabe sein
könne, Fachlehrpläne zu diskutieren, führt die Regierung weiter ins Feld.
Lehrplan 21 im Visier
Die Initianten zielen
mit ihrem Volksbegehren zumindest indirekt auf den umstrittenen Lehrplan 21.
Angst macht ihnen vor allem der neue, konstruktivistische Ansatz. Will heissen:
Schülerinnen und Schüler steuern ihre Lernprozesse vermehrt selber.
Damit seien schwächere
Schüler überfordert. Ausserdem würden Lehrpersonen ihre zentrale Bedeutung
verlieren und zu reinen Lernbegleitern, kritisieren die Initianten unter
anderem.
Würde die Initiative von
den bernischen Stimmberechtigten angenommen, müsste der Grosse Rat nachträglich
über den bereits in Kraft gesetzten Lehrplan 21 befinden. Gegen diesen
Entscheid könnte das Referendum ergriffen werden.
Ein Rechtsgutachten
kommt zum Schluss, dass die letzten Herbst mit fast 19'000 Unterschriften
eingereichte Initiative gültig ist.
Auch in anderen Kantonen
ist der Lehrplan 21 umstritten. Ähnliche Initiativen wie in Bern wurden in den
Kantonen Aargau, Thurgau, Schaffhausen und Basel-Landschaft vom Volk bereits
abgelehnt.
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