Unpolitisch sei sie, die Jugend von heute, angepasst und egozentrisch.
Zu diesem Befund kamen Soziologen, oft mit 68er-Hintergrund, in den vergangenen
Jahren immer wieder. Die Demonstrationen von Schülern wollen so gar nicht in
dieses Klischee passen. In mehreren Städten finden Aktionen gegen das Sparen in der Bildung
statt. So etwas gab es schon lange nicht mehr. Aber ist der
Protest gegen die «Sparpolitik» überhaupt berechtigt?
Sparen in der Bildung? Wenn, dann am richtigen Ort, Basellandschaftliche Zeitung, 5.4. von Patrick Müller
Ja und nein. Insgesamt wird in der Bildung hierzulande nicht gespart, im
Gegenteil: Die staatlichen Ausgaben sind in den letzten 15 Jahren fröhlich
gewachsen. Um insgesamt fast 60 Prozent. Das Problem ist aber, dass das Geld
oft nicht dort ankommt, wo es Wirkung zeigt: im Unterricht. Da haben in der Tat
viele Kantone abgebaut: Freifächer wurden gestrichen, Lektionen reduziert, der
Instrumentalunterricht kostenpflichtig gemacht, Projektwochen und Lager
abgeschafft, und in Luzern hat man einfach mehr Ferien verordnet. Wenn an
diesen Orten gespart wird, wo doch insgesamt so viel Geld in die Bildung
fliesst, ist etwas faul im Staate Dänemark!
Sinnvoll sparen könnte man durchaus. Etwa bei der wuchernden
Bildungbürokratie. Oder bei den Therapien: Dass in den Städten jedes zweite
Kind eine sonderpädagogische Behandlung brauchen soll, kann nicht sein.
Ausserdem verdichtet sich der Eindruck, dass die Fachhochschulen derart gefördert
werden, dass sie gar nicht wissen, wohin mit dem vielen Geld. Anderswo fehlt es
dann - und das spüren die Schüler, die heute zu Recht auf die Strasse gehen.
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