Der gutgemeinte
Ansatz von zwei Fremdsprachen scheitert an zwei Tatsachen: Der pädagogische
Ansatz heisst «Embedding», also das natürliche Einbetten der Fremdsprache in
den Alltag. Dies funktioniert aber nur, wenn die Kinder mindestens drei Stunden
täglich in die jeweilige Fremdsprache eintauchen. Bei 90 Minuten Französisch
und 135 Minuten Englisch pro Woche im Kanton Zürich sind wir meilenweit von der
benötigten Zeit pro Tag entfernt. Zweitens haben auf Primarstufe gerade mal
noch 27 Prozent der Kinder Deutsch als Muttersprache. Für alle anderen Kinder
ist Deutsch also eine weitere Fremdsprache.
NZZaS, 12.3. Leserbrief von Daniel Griesser
Als
Primarlehrer wünschte ich mir, mehr Zeit für Deutsch zu haben. Ein bisschen
Englisch hier und ein bisschen Französisch dort zu unterrichten, steht in
keinem Verhältnis von Kosten und Nutzen. Ein sinnvoller Ansatz wäre, eine
Fremdsprache obligatorisch zu belassen. Die andere Fremdsprache kann freiwillig
besucht werden als Förderung der kognitiv starken Schüler und Schülerinnen. Die
anderen Kinder besuchen stattdessen zusätzliche Deutschstunden. Das wäre
kostenneutral umsetzbar und würde eine Binnendifferenzierung innerhalb der
Schule ermöglichen. Organisatorisch wäre es für die Schule anspruchsvoll.
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