12. März 2017

Gutgemeinter Ansatz

Der gutgemeinte Ansatz von zwei Fremdsprachen scheitert an zwei Tatsachen: Der pädagogische Ansatz heisst «Embedding», also das natürliche Einbetten der Fremdsprache in den Alltag. Dies funktioniert aber nur, wenn die Kinder mindestens drei Stunden täglich in die jeweilige Fremdsprache eintauchen. Bei 90 Minuten Französisch und 135 Minuten Englisch pro Woche im Kanton Zürich sind wir meilenweit von der benötigten Zeit pro Tag entfernt. Zweitens haben auf Primarstufe gerade mal noch 27 Prozent der Kinder Deutsch als Muttersprache. Für alle anderen Kinder ist Deutsch also eine weitere Fremdsprache.
NZZaS, 12.3. Leserbrief von Daniel Griesser


Als Primarlehrer wünschte ich mir, mehr Zeit für Deutsch zu haben. Ein bisschen Englisch hier und ein bisschen Französisch dort zu unterrichten, steht in keinem Verhältnis von Kosten und Nutzen. Ein sinnvoller Ansatz wäre, eine Fremdsprache obligatorisch zu belassen. Die andere Fremdsprache kann freiwillig besucht werden als Förderung der kognitiv starken Schüler und Schülerinnen. Die anderen Kinder besuchen stattdessen zusätzliche Deutschstunden. Das wäre kostenneutral umsetzbar und würde eine Binnendifferenzierung innerhalb der Schule ermöglichen. Organisatorisch wäre es für die Schule anspruchsvoll.

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