Der Beitrag
von Marco Baschera zum Thema «Mehrsprachigkeit in der Schweiz» (NZZ 1. 3. 17)
weist auf einige sehr bedenkenswerte Aspekte hin, verliert sich jedoch in zu
weit hergeholten internationalen Bezügen. Angesichts widersprüchlicher
Entscheide wie jenes des kantonalzürcherischen Bildungsrates bezüglich
Nichtbewertung des Französischen in der Aufnahmeprüfung ins Kurzzeitgymnasium
müsste man sich einmal ehrlich mit der eindeutig mangelhaften Effizienz
(adäquate Mittel) und Effektivität (sinnvolle Zielsetzung) des
Fremdsprachunterrichts an den schweizerischen Primarschulen auseinandersetzen.
Mehrsprachigkeit, NZZ, 7.3. Leserbrief von Christian Cunier
Ein realistischer Blick auf die Thematik diagnostiziert sogleich eine klare
Überforderung aufgrund der stets grösser werdenden Heterogenität der Klassen
und allgemeiner stofflicher Überfrachtung. Dann aber kommt eine Art
hausgemachte ideologische Blindheit dazu, die sich in der Unterrichtsmethode
und ganz besonders in wenig brauchbaren Lehrmitteln niederschlägt. Was völlig
fehlt, ist ein vertieftes Sprachkulturverständnis der zuständigen
Meinungsführer: Wörterlisten sind – wenn überhaupt vorhanden – schludrig
zusammengestellt und unüberlegt in der Auswahl der für Anfänger wichtigen
Wörter – vieles wäre noch zu erwähnen. Man mag in diesem Zusammenhang auch an
symptomatische Entscheidungen an philologischen Fakultäten von Universitäten
denken, die Latein als nicht mehr relevant bei ihren Aufnahmebedingungen über
Bord werfen.
E
Deshalb:
Hüten wir uns vor dem eidgenössischen Sprachvogt und lasst uns generell im
Bildungswesen mutig neue Wege beschreiten nach dem Grundsatz «Weniger ist
mehr»! Dass eine Verbesserung der Sprachkultur nur aus einer seriösen
Auseinandersetzung mit der «Muttersprache» hervorgehen kann, dürfte allerdings
klar sein.
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