Alain Pichard erinnert sich im Zusammenhang mit dem Französischlehrmittel "Mille feuilles" an die widersprüchlichen Aussagen zur neuen Fremdsprachendidaktik.
Heute so - morgen anders, Quelle: Alain Pichard, 8.2.
Ich erinnere
mich an ein Rundschreiben vom „Schulverlag plus“, dem für die neuen, exorbitant
teuren Französischlehrmittel verantwortlichen Verlag, in welchem uns
Lehrkräften die Durchführung von „Dictées“, „Grammatiktests“ oder „Wörtlitests“
ausdrücklich untersagt wurde. Mein Erstaunen war gross, als ein Monat später ein
erzürnter Peter Uhr, Geschäftsführer des besagten Verlages, erklärte: „Was mich
am meisten stört, sind die komplett falschen Behauptungen, dass man keine
„Wörtli“ oder Grammatik mehr lernen müsse.“ – Was interessiert mich mein
Geschwätz von gestern? Ob sich dieser Satz mithilfe von Herrn Uhrs Lehrmitteln
ins Französische übersetzen lässt?
Ich und meine
Kollegen nahmen zur Kenntnis, wie der Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver
an einer Elternversammlung in Biel erklärte, das neue Französischlehrmittel sei
keine Bibel, die Lehrkräfte könnten ohne Weiteres auch andere Materialien
verwenden. Wenig später fragte unsere Schulleitung in diesem Zusammenhang beim
örtlichen Schulinspektorat nach und erhielt diese unmissverständliche Antwort:
„Die offiziellen Lehrmittel und die dazugehörige Methodik sind nicht
verhandelbar!“ Man muss nicht in Richtung USA schauen, um sich über Fake-News
wundern zu können, ja noch nicht einmal Themen von weltpolitischer Bedeutung
sind dafür erforderlich. Die aufrechten Kritiker einer aus den Fugen geratenen
Bildungspolitik mit ihrer fehlgeleiteten Reformitis erleben Ähnliches seit
Jahren – immer wieder.
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