Der Bund finanziert und begleitet die Ausarbeitung eines Lehrmittels
zur humanitären Hilfe. Die Schüler werden so auf politische Korrektheit getrimmt.
Entwicklungshilfe im Schulzimmer, Weltwoche, 9.2. von Peter Keller
Früh übt sich, wer ein Gutmensch werden will . . . oder werden
sollte. Am besten schon in der Schule und unter gütiger Anleitung des Staates.
«Menschlichkeit ist lernbar» nennt sich die Lernplattform, die an der
Pädagogischen Hochschule Zug entwickelt worden ist.
Und weil’s auf Englisch noch etwas schicker tönt, heisst das
Lehrmittel «Project Humanity».
Wer glaubt, es gehe dabei um die ganz persönlich gelebte
Mitmenschlichkeit, vielleicht sogar um das christliche Gebot der Nächstenliebe
und Barmherzigkeit, täuscht sich. Das «Project Humanity» ist eine PR-Aktion für
die mit Milliarden Franken Steuergeldern ausgestattete öffentliche
Entwicklungshilfe. «Das Lehrmittel», ist der Einleitung zu entnehmen, «soll
Lehrpersonen dabei unterstützen, Lernräume zu gestalten, in denen Schülerinnen
und Schüler für humanitäre Kontexte sensibilisiert werden.» Denn die
humanitäre Gemeinschaft, «darunter relevante Akteure wie das Internationale
Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), die Internationale Föderation der Rotkreuz-
und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) sowie
die offizielle Schweiz», betrachte die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für
die «Humanitären Prinzipien» als eine wichtige Aufgabe unserer Zeit.
Die Liste dieser «relevanten Akteure» ist nicht zufällig zustande
gekommen. Das Lehrmittel ist eine Auftragsarbeit, finanziert («powered by») von
der eidgenössischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza),
zusammen mit dem IKRK, dem IFRC und dem SRK, und entwickelt durch das Institut
für Internationale Zusammenarbeit in Bildungsfragen, welches der Pädagogischen
Hochschule Zug angegliedert ist. Um wenigstens den Anschein der
Unparteilichkeit zu erwecken, wird betont, dass die Schüler «eigene Antworten»
entwickeln und «eigene Sichtweisen» einbringen könnten.
Kritische Hinweise fehlen
Von dieser kritischen Herangehensweise bleibt im konkreten
Lehrmittel kaum etwas übrig, schliesslich haben Experten der Deza und der
anderen involvierten Organisationen das Projekt begleitet – «zwecks Gewährleistung
der inhaltlichen und begrifflichen Genauigkeit», wie die Macher einräumen. Andernorts
würde man von staatlicher Indoktrinierung reden. Was unter «Gewährleistung der
inhaltlichen und begrifflichen Genauigkeit» zu verstehen ist, ist auf den
folgenden Seiten zu erfahren: Man übernimmt unkritisch das Selbstbild der
Entwicklungshilfeorganisationen: «Die humanitäre Hilfe, die von der Deza im
Namen der offiziellen Schweiz erbracht wird, ist Ausdruck der Solidarität mit
Menschen in Not.» So geht es weiter, von «eigenen» Sichtweisen und Antworten
keine Spur, auch die Literaturliste am Schluss enthält keinen einzigen Hinweis
auf eine kritische Quelle.
Fair Trade, Migration und
Klimawandel
Die Deza rettet Leben, sie stellt die Versorgung mit Trinkwasser
und Nahrungsmitteln sicher, leistet medizinische Nothilfe und
Katastrophenvorsorge. Dagegen kann man natürlich nichts haben. Dass Lehrer und
Schüler erfahren, wie die Deza viele Millionen Franken direkt in die
Staatsbudgets hochkorrupter afrikanischer Staaten einspeist oder Gelder
verlocht für Projekte wie die «Bewertung der genderspezifischen Fragen in der
georgischen Landwirtschaft» und die «Etablierung von sozialer Verantwortung in
der mongolischen Gesellschaft», ist in dieser «ergiebigen Zusammenarbeit
zwischen Staat, Bildungsinstitution und international tätigen humanitären
Organisationen» (Selbstbeschreibung) nicht vorgesehen.
Für die ideologische Absicherung sorgt zusätzlich der dritte
Partner im Bunde, die Stiftung Education 21, die dem Projekt «beratend» zu
Verfügung gestanden sei. Der Begriff «Stiftung» ist irreführend: Auch diese
Einrichtung lebt fast ausschliesslich von Steuergeldern. Sie hat sich der
Förderung der BNE-Kompetenzen (Bildung für nachhaltige Entwicklung)
verschrieben. Direktor der Stiftung Education 21 ist Jürg Schertenleib, der
sich früher praktischerweise als stellvertretender Generalsekretär und
Mediensprecher der Schweizerischen Flüchtlingshilfe verwirklichen konnte, einer
gemeinnützigen Organisation, die ebenfalls hauptsächlich von öffentlichen
Geldgebern lebt (sie bekommt u. a. auch Mittel von der Stiftung Education 21,
womit sich der Kreis wieder schliesst).
Rund um den Bereich «Bildung für nachhaltige Entwicklung» wird
verlässlich links-grünes Gedankengut in die Schulzimmer eingeschleust. Da geht
es um «Klimawandel», Fair Trade, Migration und die «Energiewerte des
Schulhauses», um das Hinterfragen «traditioneller Rollenbilder», um
Menschenrechte, Globalisierung und Konsumkritik. Ziel sei es, den «Blick der Heranwachsenden»
für die Konsequenzen des eigenen Handelns hinsichtlich der «sozialen und
ökologischen Umwelt» zu schärfen. Typische Kaugummisprache. In Wahrheit geht es
um eine politisch korrekte Gehirnwäsche an Minderjährigen.
Gemäss Tagesanzeiger vom 13.11.2016 spendete die Deza eine halbe Million (Steuergelder) an die Clinton Foundation. Die Wohltätigkeitsstiftung der Clintons steht im Fokus einer Ermittlung des FBI. Auch die Schweiz könnte in den Fall verwickelt sein. In seinem Bestseller „Clinton Cash“ verfolgt Peter Schweizer eine Spur, die ihn erst nach Kasachstan, dann nach Kanada und schließlich direkt ins State Department führt. Protagonisten sind der Unternehmer Frank Giustra, Bill Clinton und seine Frau Hillary.
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