11. Februar 2017

Angriff auf die Spez-Sek

Ziemlich genau ein Jahr ist es her. Schon damals hatte die Ratsmitte im Könizer Parlament einen ­Angriff auf die Spez-Sek in der Lerbermatt gestartet. Sie wollte den gymnasialen Vorbereitungsunterricht direkt am Gymer abschaffen und stattdessen in der Gemeinde zwei Klassen für Hochbegabte einrichten.
Die GLP und EVP wollen die Spez-Sek-Klasse am Gymnasium Lerbermatt schliessen, Bild: Walter Pfäffli
Erneuter Angriff auf die Spez-Sek, Berner Zeitung, 10.2. von Lucia Probst

Nur: Solche Klassen sieht der Kanton gar nicht vor. So kam es, dass GLP/EVP und CVP an der Parlamentssitzung von Februar 2016 ihren Vorstoss zurückzogen, bevor es überhaupt zu einer Debatte gekommen war. Sie kündigten aber sogleich an, es sei von ihnen bald ein neuer Vorschlag zu erwarten.

Grosses Sparpotenzial
Der liegt jetzt auf dem Tisch. Am Montag wird sich das Parlament wieder mal eine Spez-Sek-Debatte liefern: Abschaffen wollen GLP und EVP in ihrem neuen Vorstoss die Spez-Sek-Klassen am Gymnasium Lerbermatt immer noch. Es soll nur noch an den Ober­stufenzentren Spez-Sek-Klassen geben und für mehr Fächer als bislang auch Gruppenunterricht auf Spez-Sek-Niveau.

Was dies für das Könizer Bildungsangebot bedeuten würde, soll der Gemeinderat ebenfalls ausloten. Nicht zuletzt führen GLP und EVP für den Vorstoss finanzielle Argumente ins Feld.

Längerfristig liessen sich laut dem Gemeinderat durch die Schliessung der gymnasialen Spez-Sek rund 480'000 Franken jährlich sparen. Er wollte die Klassen eigentlich im Rahmen seines Sparprogramms schliessen, das er letzten März vorstellte.
Jetzt schlägt er etwas andere Töne an: Er könne sich eine Schliessung vorstellen, schreibt der Gemeinderat in der Antwort auf den Vorstoss, findet aber, man solle erst entscheiden, wenn die Schulkommission die Bildungsstrategie für die Gemeinde erarbeitet habe. Immerhin: Eine Mehrheit der Schulkommission befürwortet laut Gemeinderat den Vorstoss von GLP und EVP.

Starke Lobby
Der erneute Angriff auf die Spez-Sek wird auch deren Verfechter erneut auf den Plan rufen. Allen voran die FDP, deren Fraktionspräsident Hans-Peter Kohler seit Jahren vehement für die gymnasiale Spez-Sek kämpft. Diese ist in ihrer Art als «Untergymer» kantonsweit einzigartig – und wird nicht zuletzt deshalb immer wieder infrage gestellt.

Letzmals über die Spez-Sek entschieden hat das Parlament im Sommer 2012. Damals sprach es sich mit 23 zu 17 Stimmen für das Angebot aus. Die Befürworter der Klassen hatten zuvor stark mobilisiert. Schon früher zeigte sich, dass die Spez-Sek-Klassen am Gymer eine starke Lobby haben.

Auch im Jahr 2000 standen die 1993 gegründeten Spez-Sek-Klassen der Lerbermatt unter Beschuss. Damals kam es gar zu einer Demoparade in Köniz: 500 Personen, welche die Spez-Sek am Gymer unbedingt behalten wollten, marschierten mit.

Mit Widerstand der Spez-Sek-Lobby ist auf jeden Fall auch jetzt wieder zu rechnen, falls sich das Parlament für deren Aufhebung ausspricht. 


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