Die
aargauische Gesetzesinitiative „Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21“
wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 30,48 % verworfen. Damit hat unsere
Initiative ein beachtliches Resultat erzielt, trotz einer Übermacht von
Regierung, Verwaltung, Parteien und Verbänden und einer massiven
Behördenpropanda. Die Ablehnung der Initiative ist zu respektieren.
Gleichzeitig sind die Verantwortlichen, insbesondere das Departement Bildung,
Kultur und Sport (BKS), auf ihre Versprechen zu behaften: Die Methodenfreiheit
der Lehrpersonen, der Bestand des Kindergartens und der Erhalt der Einzelfächer
an der Oberstufe im heutigen Mass. Damit wären wichtige Forderungen der
Initianten – auch mit dem Lehrplan 21 – erfüllt. Trotzdem ist eine kritische
Begleitung der Umsetzung des neuen Lehrplans angesagt. Wir werden als Komitee
bildungspolitisch weiterwirken und weitere Initiativen lancieren.
Der Lehrplan 21 wird im Aargau eingeführt, Medienmitteilung Komitee "Ja zu einer guten Bildung - Nein zum Lehrplan 21", 13.2.
Der
beachtliche JA-Anteil für unsere Initiative zeigt eine Unzufriedenheit mit der
offiziellen Bildungspolitik und ihren Reformen. Viele Stimmberechtigte haben
sich nicht blenden lassen von Phrasen wie der „Schädlichkeit“ der Initiative
oder dass sich der Kanton Aargau bei der Annahme ins bildungspolitische Abseits
stelle. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als Funktionäre insbesondere
des BKS und des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (ALV) mit grossem
personellen Aufwand und einer polemischen Angstkampagne versucht haben, die
Initiative zu diskreditieren. Das Initiativkomitee hat die betrügerische
Behördenpropaganda und die falsche Auslegung des Initiativtextes (keine
„abschliessende“ Aufzählung der Fächer im Gesetz) angemahnt und richtig
gestellt. Eine seriöse Lehrer-Umfrage hat gezeigt, dass eine Mehrheit der
Lehrpersonen zentrale Teile unserer Initiative unterstützt.
Wir
sind stolz, endlich eine breite Diskussion zu Bildungsfragen in unserem Kanton
ausgelöst zu haben. Die Lehrplan-Befürworter haben sich, abweichend von ihrer
ursprünglichen Haltung, zu wesentlichen Forderungen der Initianten
verpflichtet: die Lehrpersonen sollen auch künftig mit Methodenfreiheit
unterrichten können, der Klassenunterricht und das Lernen in der direkten
Lehrer-Schüler-Beziehung sollen weiterhin zentral sein. Der Kindergarten soll
als eigenständige schulische Institution bestehen bleiben. Die Einzelfächer an
der Oberstufe können wie bisher weitergeführt werden. Die Öffentlichkeit ist
nun sensibilisiert und sie wird die Lehrplan-Befürworter aus dem BKS auf diese
Versprechen behaften.
Das
Komitee „Ja zu einer guten Bildung – Nein zum Lehrplan 21“ dankt all jenen, die
in den letzten drei Jahren geholfen haben, die nötige Diskussion zu Schul- und
Bildungsfragen anzuregen und zu vertiefen. Diese Diskussion wird auch über
unsere Kantonsgrenzen hinweg Früchte tragen. Unser Einspruch gegenüber dem
Lehrplan 21 und einigen fragwürdigen Entwicklungen des gegenwärtigen Bildungs- und
Unterrichtswesens erlangt so eine positive Wirkung. Selbstverständlich werden
wir weiterhin die schulische Entwicklung kritisch begleiten und die Umsetzung
des Lehrplans 21 und allfälliger weiterer Schulreformen unter die Lupe nehmen.
Wir treten nicht ab, sondern bleiben dran!
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