Bei der neuen Pisa-Studie gibt es unerklärliche Resultate. Das wird zu
einer Diskussion über die Vergleichbarkeit der Tests führen.
Zweifel an den Resultaten der PISA-Studie, NZZaS, 4.12. von René Donzé
Am Dienstag werden die Resultate der neusten internationalen
Schülervergleichsstudie Pisa vorgestellt. Diese werden im Vorfeld wie ein
Staatsgeheimnis gehütet, lösen sie doch in den getesteten Ländern jeweils
bildungspolitische Diskussionen aus. Auch dieses Jahr wird es wieder dazu
kommen. Wie die «NZZ am Sonntag» aus gutunterrichteter Quelle erfahren hat,
gibt es in den Auswertungen, die die Schweiz betreffen, unerklärliche
Verschiebungen gegenüber der letzten Studie.
Welcher Art diese sind, wird sich am Dienstag zeigen. Klar ist jetzt
schon, dass die Bildungsverantwortlichen die Begründung dafür nicht bei den
Schülern, sondern im Testverfahren suchen werden. Erstmals nämlich mussten die
15-jährigen Schüler die Aufgaben am Computer lösen und nicht auf Papier.
Urs Moser, Leiter des Instituts für Bildungsevaluation an der
Universität Zürich, hat sowohl die Resultate als auch die Methodik der
Pisa-Studien unter die Lupe genommen. Auch er sagt nichts zu den Ergebnissen.
Zur Übungsanlage aber meint er: «Ich verstehe, dass eine gewisse Skepsis
darüber aufkommt, ob die aktuellen Pisa-Resultate mit früheren vergleichbar
sind.» Insbesondere bei den Lesekompetenzen könnte sich die Umstellung von
Papier auf Computer auswirken.
Die Organisatoren der Tests haben ebenfalls bereits auf diese Änderung
hingewiesen, die Vergleichbarkeit der Resultate jedoch bestätigt. Laut Moser
könnten die veränderten Rahmenbedingungen Auswirkungen auf die Resultate haben.
So seien erfahrungsgemäss die Mädchen stärker beim Lesen ab Papier, während
Knaben leichte Vorteile am Computer hätten. Moser will aber nicht vorab sagen,
ob dies bei Pisa so herausgekommen ist. Nur so viel: «Die Umstellung auf
Computer hatte einen Effekt.»
Der Lehrerverband Schweiz erwarte Antworten auf die Frage der Vergleichbarkeit
der Studie mit früheren Erhebungen, sagt Präsident Beat Zemp. Sei dies nicht
der Fall, wäre die jüngste Studie erst mit jener vergleichbar, die 2018
durchgeführt wird.
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