Der Bildungsrat hat am Freitag die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Zürcher
Version des Lehrplans 21 veröffentlicht. Bestärkt fühlen sich die
Lehrerverbände in ihrer Kritik an der Lektionentafel: Ein Fingerzeig für den
Bildungsrat sei das Resultat, schreibt der Zürcher Lehrerinnen- und
Lehrerverband ZLV, und SekZH geht davon aus, dass der Bildungsrat die
Lektionentafel entsprechend anpassen werde. «Unter dieser Prämisse steht der
Einführung des neuen Lehrplans nichts mehr im Wege», heisst es in der
Stellungnahme. Dass diese Aussage sich als richtig erweisen dürfte, zeigen auch
die beiden Abstimmungsresultate vom letzten Sonntag in den Kantonen
Schaffhausen und Thurgau. In beiden Kantonen mussten die Lehrplangegner
unerwartet hohe Niederlagen einstecken.
Gute Karten für Lehrer, NZZ, 3.12. von Walter Bernet
Die
Lehrerverbände haben gemeinsam gefordert, dass die Lektionen besser auf die
einzelnen Stufen verteilt werden. Zu viele davon seien insbesondere in der
Mittelstufe und in der zweiten Sekundarklasse vorgesehen. Mit einer besseren
Verteilung lasse sich der pädagogisch wertvolle Halbklassenunterricht beinahe
auf dem heutigen Niveau halten. Der Sekundarlehrer-Verband SekZH legt zudem
Wert darauf, dass «Medien und Informatik» als eigenständiges Fach aufgenommen
wird und dass der Projektunterricht – insbesondere im Hinblick auf den
Übertritt in die Berufsausbildung – weiterhin obligatorisch bleibt.
Insgesamt
kommt im 48-seitigen Bericht zur Vernehmlassung das ganze bekannte Spektrum von
Einwendungen gegen den Lehrplan 21 zum Ausdruck. Dessen Inhalte würden aber
überwiegend bestätigt, teilt die Bildungsdirektion mit. Kritik gibt es
namentlich am Zeitpunkt der Einführung – hängig ist noch die Volksinitiative
«Lehrplan vors Volk» – und an den finanziellen Ressourcen, vor allem für die
Weiterbildung.
Zum
Ausdruck kommt in den Antworten, dass die Stärkung der Mint-Fächer (Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ein allgemeines Anliegen ist.
Breite Zustimmung erhält die Verlegung vom Beginn des Unterrichts in Englisch
von der zweiten in die dritte Klasse – wie in den meisten Kantonen üblich. Die
Erweiterung des Fachs Religion und Kultur um Ethik stösst auf Zustimmung. Es
soll als eigenständiges Fach unterrichtet werden. Noch im Dezember berät der
Bildungsrat über allfällige Anpassungen. Über die Inkraftsetzung entscheidet er
im Frühling 2017.
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