Ein breit abgestütztes
Komitee kämpft im Kanton Aargau gegen die Volksinitiative «Ja zu einer guten
Bildung - Nein zum Lehrplan 21». Die Initiative, die am 12. Februar zur
Abstimmung gelangt, führt den Aargau gemäss Komitee in den «bildungspolitischen
Alleingang».
Namhafte Personen aus Wirtschaft und Politik bekämpfen die "Nein zum Lehrplan 21"-Initiative, Limmattaler Zeitung, 13.12.
Die
Initiative schaffe Unklarheiten und provoziere einen Scherbenhaufen, sagte
SP-Grossrat Thomas Leitch am Dienstag in Aarau an einer Medienkonferenz des
Komitees "Bildungsbremse! - Nein zur schädlichen Volksinitiative".
Das Begehren
verhindere weder die Einführung des Lehrplans 21 noch die Einführung eines
kompetenzorientierten Lehrplans. Auch der Regierungsrat und der Grosse Rat
würden das Volksbegehren zur Ablehnung empfehlen.
Dem Nein-Komitee
gehören Vertreter aller politischen Parteien an. Auch zahlreiche Verbände
engagieren sich gegen die Volksinitiative. Mit dabei sind der Aargauische
Gewerbeverband, die Industrie- und Handelskammer, der Aargauische
Gewerkschaftsbund, der Lehrerverband sowie die Verbände der Schulleiterinnen
und Schulpflegepräsidenten.
Für flexiblen Lehrplan
Gewerbeverbands-Präsident
Kurt Schmid sagte, die Vereinheitlichung des Lehrplans erfülle eine
langjähriger Forderung der Arbeitgeber und Lehrbetriebe. Die mit der
Digitalisierung eingeleitete Wirtschaftsentwicklung erfordere einen flexiblen
Lehrplan.
FDP-Grossrat
Titus Meier wies darauf hin, die Gesellschaft und Wirtschaft erforderten
Mobilität. Deshalb dürfe sich der Aargau bei der Volksschule nicht für eines
Insellösung entscheiden.
Gegen einen Alleingang
sprach sich auch SVP-Grossrat Richard Plüss aus. Mit der Festsetzung eines sehr
eingeschränkten Fächerkataloges im Schulgesetz werde die Schule Aargau
blockiert. Fächeranpassungen müssten flexible möglich sein.
Auf die
Mehrkosten bei Ausbildung der Lehrpersonen und bei den Lehrmitteln wies
CVP-Grossrat Martin Steinacher hin. Der Aargau benötige gute Lehrpersonen mit
einer fortschrittlichen Ausbildung und kostengünstigen Lehrmitteln.
Aargau lässt sich Zeit
Ein konservativ
ausgerichtetes Komitee hatte das Begehren "Ja zu einer guten Schule - Nein
zum Lehrplan 21" im Juni 2015 mit 4392 gültigen Unterschriften
eingereicht.
Das Begehren
schlägt einen neuen Paragrafen zum Lehrplan im kantonalen Schulgesetz vor.
Darin werden unter anderem die Fächer aufgezählt, die auf der Primar- und
Oberstufe unterrichtet werden.
So soll auf der
Primarstufe nur eine Fremdsprache auf dem Stundenplan stehen. Dem
Initiativkomitee gehören Lehrpersonen und einzelne Mitglieder aus den Reihen
von EVP, SVP und FDP an.
Der Kanton
Aargau gehört bislang nicht der Interkantonalen Vereinbarung über die
Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat) an. Daher kann der
Aargau selbst über seinen Lehrplan entscheiden.
Der
Regierungsrat entschied, die Einführung des Lehrplans 21 auf das Schuljahr
2020/21 zu verschieben. Der Lehrplan 21 ist der erste gemeinsame Lehrplan für
die Deutschschweizer Kantone. Er umfasst die gesamte Volksschule vom
Kindergarten bis zur Sekundarstufe I.
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