19 000 Unterschriften
deponierte das Komitee «IG Starke Volksschule Kanton Bern» am Freitag bei der
Staatskanzlei – 4000 mehr als benötigt. Damit ist es praktisch gewiss, dass die
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auch im Kanton Bern über das Schicksal des
Lehrplans 21 entscheiden werden. Wie in anderen Kantonen steht nicht der
Lehrplan selbst zur Debatte. Verlangt wird, dass statt der Regierung das
Kantonsparlament über wichtige Änderungen am Lehrplan entscheiden könne.
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Auch in Bern wird bald über den Lehrplan 21 abgestimmt, Bild: Jean-Christophe Bott |
Doch diese Kompetenzverschiebung ist gegen den Lehrplan 21
gerichtet, in der Hoffnung, die Opposition durch die Verpolitisierung eines an
sich klassischen Verwaltungsaktes zu stärken. Die Gegner des Lehrplans 21 haben
kürzlich aber mit diesem Modell eine bittere Niederlage eingesteckt: Vor den
Sommerferien sprachen sich die Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger des Kantons Basel-Landschaftknapp, aber überraschend
gegen eine ähnliche Volksinitiative aus, die dem Baselbieter Kantonsparlament
ebenfalls zu mehr Einfluss verhelfen sollte.
Einen Entscheid in der heiklen Fremdsprachenfrage fällte am Freitag die Regierung des
Kantons Aargau. Zusammen mit Appenzell-Innerrhoden
und Uri gehört der
Aargau zu jenen Kantonen, die sich nicht an den Sprachenkompromiss der
Erziehungsdirektorenkonferenz von 2004 halten. Im Aargau wird zwar ab der 3.
Klasse Englisch unterrichtet, der Französischunterricht beginnt jedoch erst ab
der 6. Primarklasse. Zudem sind Französisch und Englisch an der Realschule nur
Wahlfächer. In einem Bericht anerkennt der Regierungsrat zwar «Handlungsbedarf»
beim Französischunterricht. Trotzdem bleibt man im Kanton Aargau der bisherigen
Regelung vorläufig treu. Denn der Zeitpunkt für eine Umstellung sei ungünstig.
Dies aufgrund der unklaren Lage in mehreren Kantonen und auf Bundesebene.
Die Aargauer Regierung vertröstet auf später. Eine
Harmonisierung der Ziele der verschiedenen Bildungsstufen soll mit der
Einführung des neuen Lehrplans ab dem Schuljahr 2020/21 erfolgen. Die
Vorverschiebung der Französischlektionen an der Primarschule und die Einführung
einer Fremdsprachenpflicht an der Realschule könnten im Rahmen der neuen
Stundentafel vorgenommen werden.
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