20. August 2016

Sand im Getriebe

19 000 Unterschriften deponierte das Komitee «IG Starke Volksschule Kanton Bern» am Freitag bei der Staatskanzlei – 4000 mehr als benötigt. Damit ist es praktisch gewiss, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auch im Kanton Bern über das Schicksal des Lehrplans 21 entscheiden werden. Wie in anderen Kantonen steht nicht der Lehrplan selbst zur Debatte. Verlangt wird, dass statt der Regierung das Kantonsparlament über wichtige Änderungen am Lehrplan entscheiden könne.
Auch in Bern wird bald über den Lehrplan 21 abgestimmt, Bild: Jean-Christophe Bott
Streit um Lehrplan 21 schwelt weiter, NZZ, 19.8. von Daniel Gerny und Erich Aschwanden

Doch diese Kompetenzverschiebung ist gegen den Lehrplan 21 gerichtet, in der Hoffnung, die Opposition durch die Verpolitisierung eines an sich klassischen Verwaltungsaktes zu stärken. Die Gegner des Lehrplans 21 haben kürzlich aber mit diesem Modell eine bittere Niederlage eingesteckt: Vor den Sommerferien sprachen sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Kantons Basel-Landschaftknapp, aber überraschend gegen eine ähnliche Volksinitiative aus, die dem Baselbieter Kantonsparlament ebenfalls zu mehr Einfluss verhelfen sollte.
Einen Entscheid in der heiklen Fremdsprachenfrage fällte am Freitag die Regierung des Kantons Aargau. Zusammen mit Appenzell-Innerrhoden und Uri gehört der Aargau zu jenen Kantonen, die sich nicht an den Sprachenkompromiss der Erziehungsdirektorenkonferenz von 2004 halten. Im Aargau wird zwar ab der 3. Klasse Englisch unterrichtet, der Französischunterricht beginnt jedoch erst ab der 6. Primarklasse. Zudem sind Französisch und Englisch an der Realschule nur Wahlfächer. In einem Bericht anerkennt der Regierungsrat zwar «Handlungsbedarf» beim Französischunterricht. Trotzdem bleibt man im Kanton Aargau der bisherigen Regelung vorläufig treu. Denn der Zeitpunkt für eine Umstellung sei ungünstig. Dies aufgrund der unklaren Lage in mehreren Kantonen und auf Bundesebene.
Die Aargauer Regierung vertröstet auf später. Eine Harmonisierung der Ziele der verschiedenen Bildungsstufen soll mit der Einführung des neuen Lehrplans ab dem Schuljahr 2020/21 erfolgen. Die Vorverschiebung der Französischlektionen an der Primarschule und die Einführung einer Fremdsprachenpflicht an der Realschule könnten im Rahmen der neuen Stundentafel vorgenommen werden.


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