Im Kanton Aargau soll am
Fremdsprachenunterricht an der Volksschule und Oberstufe vorerst nichts
geändert werden. Der Regierungsrat will die politischen Diskussionen abwarten
und Anpassungen frühestens mit dem neuen Lehrplan ab Schuljahr 2020/21
vornehmen.
Fremdsprachen-Unterricht im Aargau bleibt vorest, wie er ist, SRF Regional, 19.8.
Ein Bericht über den
Fremdsprachenunterricht an der Aargauer Volksschule zeigt, dass die von der
Bundesverfassung und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektoren (EDK) verlangte Harmonisierung «teilweise noch nicht
erfüllt ist». Der Regierungsrat stellte den Bericht am Freitag dem Parlament
zu.
Die EDK-Sprachstrategie
legt fest, dass die Primarschüler eine erste Fremdsprache ab der 3. Klasse und
eine zweite ab der 5. Klasse lernen sollen. Im Aargau wird zwar ab der 3. Klasse
Englisch unterrichtet. Der Französischunterricht wird jedoch erst ab der 6.
Primarschulklasse mit vier Wochenlektionen aufgenommen.
An der Realschule, dem
Leistungszug der Sekundarstufe I mit den tiefsten Anforderungen, sind
Französisch und Englisch Wahlfächer. Das bedeutet, dass Realschüler die
Oberstufe gänzlich ohne Fremdsprachen durchlaufen können. Somit erreichen die
Realschüler die vom Bund im Sprachengesetz verankerten Ziele am Ende der
Volksschule kaum, wie es im Bericht heisst.
Regierungsrat will abwarten
Trotz des
Handlungsbedarfs sei der Zeitpunkt «ungünstig», um den Fremdsprachenunterricht
zu ändern, hält der Regierungsrat fest. So seien die Entwicklungen in den
Kantonen und auf Bundesebene derzeit noch unklar.
Eine Harmonisierung
gemäss Bundesverfassung solle deshalb mit der Einführung des neuen Aargauer
Lehrplans ab 2020/21 erfolgen. Die Vorverschiebung der Französischlektionen an
der Primarschule und die Einführung einer Fremdsprachenpflicht an der
Realschule könne so im Rahmen der neuen Stundentafel vorgenommen werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt
werde sich auch zeigen, ob der Bund bei der Volksschulbildung und des
Sprachenunterrichts in die Bildungshoheit der Kantone eingreifen werde.
Englisch bleibt erste Fremdsprache
Für den Regierungsrat
steht fest, dass Englisch die erste Fremdsprache bleiben soll. Damit sei der
Aargau deckungsgleich mit dem Kanton Zürich sowie mit der gesamten Ost- und
Zentralschweiz. Eine Änderung hätte gemäss Regierungsrat «markante Auswirkungen
im Schulsystem».
Die heute verwendeten
Lehrmittel für Englisch und Französisch müssten ersetzt werden und der Bedarf
an Fachlehrpersonen für die beiden Fächer würde sich stark verändern. Eine
Verschiebung des Französischunterrichts an die 3. Primarschulklasse würde
gemäss Regierungsrat zudem erhebliche Einführungskosten verursachen.
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