Die
Diskussionen um den Lehrplan 21 laufen heiss. Unsere Kleinen sollen kein
Wissen, sondern Kompetenzen erwerben – in Feldern. 267 Kompetenzstufen gibt es
allein im Fach Mathematik, vermittelt in Zyklen.
Wir lernen für das Leben, nicht das Konzept, Zürcher Oberländer, 1.6. von Daniela Schenker
Nichts
wird dem Zufall überlassen, auch nicht im Bereich «Laufen, Springen, Werfen».
Im Lehrplan steht: «Die Schüler können vielseitig weit und hoch springen. Sie
kennen die leistungsbestimmenden Merkmale und können ihre Leistung realistisch
einschätzen.» Ich muss ein verkanntes Wunderkind sein. Soweit ich mich erinnern
kann, habe ich mir das vielseitige Springen autodidaktisch beigebracht. Ich bin
auf Mauern, über Bäche und später über die Schmutzwäsche in meinem Zimmer
gehüpft. Mit der realistischen Einschätzung hatte ich wenig Mühe. Wenn ich
nicht mehr rüberkam, habe ich den Kleiderberg in die Waschküche getragen.
Mir ist
niemand bekannt, der als Erwachsener eine umfassende Ausbildung im Kompetenzbereich
«Weitsprung» vermisst. Mir erschliesst sich auch nicht, was im Kompetenzbereich
«Räume, Zeiten, Gesellschaften» mit «die Schüler können Elemente und Merkmale
von Räumen in Darstellungsmitteln auffinden sowie raumbezogene
Orientierungsraster aufbauen und anwenden» praktisch gemeint ist.
Stichwort
praktisch: Mir kämen durchaus noch ein paar Kompetenzen in den Sinn, die man
seit Jahrzehnten auf allen Stufen und Zyklen vergeblich sucht: «Velopneu
flicken» oder «Steuererklärung ausfüllen» oder «Lampen montieren». Da habe ich
in gut zwölf Schuljahren keine einzige Kompetenzstufe erklommen. Vielleicht
wäre es gar keine schlechte Idee, fortan bei der Zusammenstellung der Lehrpläne
nebst Erziehungsdirektoren und -wissenschaftlern auch ein paar Schulabgänger zu
konsultieren?
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