22. Juni 2016

Briefe an Grossräte

Dieser Tage flattern Briefe verärgerter Lehrer ins Haus verschiedener Landräte, die sich letzten Herbst für eine Lohnkürzung beim Staatspersonal ausgesprochen haben.
In den Copy-/Paste-Briefen wird darum gebeten, diesen Entscheid rückgängig zu machen, gerade weil bei den Lehrern bereits mehrfach gespart worden sei. Das machte der Blog«Arlesheimreloaded» gestern publik.
Lehrer fordern Landrat auf, Entscheid rückgängig zu machen, bz Basel, 22.6.
 
Der Ärger der Lehrer trifft zwar auf Verständnis, am Erfolg des Briefes zweifeln aber gar Landrätinnen, die sich gegen die Lohnkürzung ausgesprochen haben. «Das Anliegen bleibt aus meiner Sicht chancenlos», sagt etwa Miriam Locher (SP). «Eigentlich müsste man die gesamte Ungerechtigkeit der Abbaumassnahmen nochmals aufgreifen. Aber auch dieser Brief wird angesichts der rechtskonservativen Mehrheit im Landrat nichts ausrichten können.»

Das glaubt auch Florence Brenzikofer (Grüne). «So ein Schreiben bringt wenig und ist kontraproduktiv», sagt sie. «Wir versuchen, im Landrat immer wieder aufzuzeigen, dass letztlich auf Kosten der Schüler gespart wird – ohne Erfolg.» Sie kritisiert, dass es nun ausgerechnet die Lohnkürzung sein soll. «Gerade zurzeit sind so viele Sparmassnahmen Thema, die Einfluss auf die Bildungsqualität haben werden, etwa die Streichung der Altersentlastung, die Erhöhung der Klassengrössen oder die Personalreduktion um zehn Prozent.»

«Mehr Wertschätzung»

Bei Caroline Mall (SVP) gingen gleich mehrere der Briefe ein. «Ich habe durchaus Verständnis für diesen Hilferuf», sagt sie. Dass die Lohnsenkung deshalb rückgängig gemacht werde, glaubt auch sie nicht. «Aber mit mehr Wertschätzung auf anderer Ebene könnten wir die Kürzung vielleicht wieder etwas wettmachen. Denn die Wertschätzung gegenüber Lehrern fehlt heute leider zunehmend.»


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