Dieser Tage flattern
Briefe verärgerter Lehrer ins Haus verschiedener Landräte, die sich letzten
Herbst für eine Lohnkürzung beim Staatspersonal ausgesprochen haben.
In den Copy-/Paste-Briefen wird darum gebeten, diesen
Entscheid rückgängig zu machen, gerade weil bei den Lehrern bereits mehrfach
gespart worden sei. Das machte der Blog«Arlesheimreloaded» gestern publik.
Lehrer fordern Landrat auf, Entscheid rückgängig zu machen, bz Basel, 22.6.
Der Ärger der Lehrer trifft zwar auf Verständnis,
am Erfolg des Briefes zweifeln aber gar Landrätinnen, die sich gegen die
Lohnkürzung ausgesprochen haben. «Das Anliegen bleibt aus meiner Sicht
chancenlos», sagt etwa Miriam Locher (SP). «Eigentlich müsste man die gesamte
Ungerechtigkeit der Abbaumassnahmen nochmals aufgreifen. Aber auch dieser Brief
wird angesichts der rechtskonservativen Mehrheit im Landrat nichts ausrichten
können.»
Das glaubt auch Florence Brenzikofer (Grüne). «So
ein Schreiben bringt wenig und ist kontraproduktiv», sagt sie. «Wir versuchen,
im Landrat immer wieder aufzuzeigen, dass letztlich auf Kosten der Schüler
gespart wird – ohne Erfolg.» Sie kritisiert, dass es nun ausgerechnet die
Lohnkürzung sein soll. «Gerade zurzeit sind so viele Sparmassnahmen Thema, die
Einfluss auf die Bildungsqualität haben werden, etwa die Streichung der
Altersentlastung, die Erhöhung der Klassengrössen oder die Personalreduktion um
zehn Prozent.»
«Mehr Wertschätzung»
Bei Caroline Mall (SVP) gingen gleich mehrere der
Briefe ein. «Ich habe durchaus Verständnis für diesen Hilferuf», sagt sie. Dass
die Lohnsenkung deshalb rückgängig gemacht werde, glaubt auch sie nicht. «Aber
mit mehr Wertschätzung auf anderer Ebene könnten wir die Kürzung vielleicht
wieder etwas wettmachen. Denn die Wertschätzung gegenüber Lehrern fehlt heute
leider zunehmend.»
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