29. Mai 2016

Tagesschulen damit die Eltern arbeiten können

Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt fordert Tagesschulen, damit die Eltern arbeiten gehen können. Für ihn ist die Volksschule gefordert.
Vogt: Nachdem der Mangel an Krippenplätzen beseitigt sei, brauche es nun Tagesstrukturen, Bild: Blick
"Arbeitsfähige Eltern zahlen mehr Steuern", Blick, 27.5. von Sermin Faki und Nico Menzato
Viele Eltern beklagen die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Nun erhalten sie Support vom Präsidenten des Arbeitgeberverbandes, Valentin Vogt.Der sieht die Arbeitgeber in der Pflicht, aber auch den Staat. Nachdem der Mangel an Krippenplätzen beseitigt worden sei, brauche es nun Tagesstrukturen für ältere Kinder. Hier sei die Volksschule gefragt.

«Wir brauchen Angebote, die den Eltern erlauben, ihre Kinder um 7.30 Uhr in die Schule zu bringen und von 17.30 bis 19 Uhr wieder abzuholen», fordert Vogt. Und wer soll das bezahlen? Für Vogt ist auch dies zum Teil Aufgabe des Staates. «Schliesslich zahlen die Eltern ja auch mehr Steuern, wenn sie mehr arbeiten.» Kosten, für welche Eltern dennoch aufkommen müssten, sollten sie als Berufsaus­lagen bei den Steuern abziehen können.

Forderung in der Politik angekommen

In der Politik ist das angekommen. Laut Christoph Eymann, Basler Regierungsrat und oberster Erziehungsdirektor der Schweiz, haben Kantone und Gemeinden ihre Angebote stark erweitert. «Dieser Trend setzt sich fort», verspricht er.

Heute sind schulische Tagesstrukturen – am frühen Morgen, über Mittag oder nach dem Unterricht – Mangelware.

Obwohl es mindestens 30'000 solche Plätze gibt, wie Nadine Hoch, Geschäftsleiterin des Verbands Kinderbetreuung Schweiz schätzt. Durch Finanzhilfen des Bundes wurden bis Ende 2015 exakt 22'121 Plätze geschaffen.

Diese Finanzspritzen sollen nun ausgeweitet werden, um 100 Millionen Franken pro Jahr. Das hat der Bundesrat 2015 beschlossen.

Für Hoch ist das viel zu wenig. Pro Tag und Platz ergebe es gerade mal einen Fünfliber. Für Fami­lienpolitik sind zudem Kantone und Gemeinden zuständig. Immerhin will Zürich nun Tagesschulen fördern, wie Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker-Späh sagt.


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