Drei neue Veröffentlichungen bestätigen die bestehende Kritik am
Lehrplan 21 und weisen darüber hinaus auf notwendige Orientierungen in der
Schulpolitik hin.
Während Bürger und Steuerzahler von offizieller Seite (kantonale Bildungsbürokratien) kaum etwas Substanzielles über den Inhalt des Lehrplans 21 erfahren, hat man bis jetzt auch den Lehrern noch nicht erklärt, was der neue Lehrplan eigentlich beinhaltet. Ein Blick in den Lehrplan (www.lehrplan21.ch) bestätigt die meisten Kritikpunkte. In einem unverständlichen «Experten-PH-Deutsch» wird über sehr viele Seiten (etwa 350) aufgelistet, was Kinder und Jugendliche alles «können» sollen (2300 Kompetenzstufen und 363 Kompetenzen). Für interessierte Eltern, aber auch Lehrer ist es unmöglich, sich ein Bild davon zu verschaffen, was tatsächlich und wann und wie gelernt werden soll.
Während Bürger und Steuerzahler von offizieller Seite (kantonale Bildungsbürokratien) kaum etwas Substanzielles über den Inhalt des Lehrplans 21 erfahren, hat man bis jetzt auch den Lehrern noch nicht erklärt, was der neue Lehrplan eigentlich beinhaltet. Ein Blick in den Lehrplan (www.lehrplan21.ch) bestätigt die meisten Kritikpunkte. In einem unverständlichen «Experten-PH-Deutsch» wird über sehr viele Seiten (etwa 350) aufgelistet, was Kinder und Jugendliche alles «können» sollen (2300 Kompetenzstufen und 363 Kompetenzen). Für interessierte Eltern, aber auch Lehrer ist es unmöglich, sich ein Bild davon zu verschaffen, was tatsächlich und wann und wie gelernt werden soll.
Der Widerstand gegen den Lehrplan 21 ist vielfältig und kommt aus allen Lagern, Bild: Zeit-Fragen
Schaden vermeiden - Projekt Lehrplan 21 beenden, Zeit-Fragen, 15.3.
Von erfahrenen Lehrern, Pädagogen und Erziehungswissenschaftlern wurde der Lehrplan 21 schon mehrfach analysiert. Sie warnen schon seit langem vor den negativen Folgen, die mit der Einführung dieses Lehrplans an Schweizer Schulen für die nachfolgenden Generationen verbunden sind. Schon vor seiner sogenannten Konsultation fiel die Kritik so vernichtend aus, dass Kernelemente des Lehrplans wie die Kompetenzorientierung im Grundlagenteil verwässert wurden, und in einem nebulösen Text zur sogenannten «Methodenvielfalt» tauchte sogar der «frontale Klassenunterricht» wieder auf! Und selbst dann noch war die Kritik so deutlich, dass dieses Projekt sofort hätte gestoppt werden müssen! Aber offensichtlich wird, trotz der bekannten gravierenden Mängel und der dadurch entstehenden Kosten, am «Plan» festgehalten.
Fundierte Kritik am Lehrplan 21
Jetzt führen drei Veröffentlichungen (nochmals) vor Augen, in welches
Desaster die Bildungsbürokratien der meisten deutschsprachigen Kantone,
angeführt von der EDK, die Schweizer Schulen hineinmanövrieren:
- Die
ausgezeichnete Broschüre «Einspruch! Kritische Gedanken zu Bologna, Harmos
und Lehrplan 21», herausgegeben von den Pädagogen Alain Pichard und
Beat Kissling, versammelt Stellungnahmen und Analysen zur aktuellen
Bildungspolitik, darunter von Prof. Walter Herzog, Prof. Roland
Reichenbach, Anita Fetz oder Beat Kappeler und vielen anderen mehr.
- Die
Möglichkeit, das erschreckend niedrige Niveau des Lehrplan 21 direkt
zu erfahren, bietet die Publikation «Was will uns der Lehrplan 21 sagen?»
des Aargauer Bildungspolitikers Bruno Nüsperli. Nüsperli hat sich die
Arbeit gemacht, Hunderte von «Kompetenzen» des Lehrplans 21
aufzulisten und zu kommentieren.
- Für
einige Publicity sorgen zurzeit die «Zehn Thesen über die Schule» des
Walliser Erziehungsdirektors Oskar Freysinger, herausgegeben vom Walliser
Departement für Bildung und Sicherheit. Konträr zu der technokratischen
und bürokratischen Verwaltungssprache des Lehrplans 21 werden kurz
und knapp 10 Eckpunkte einer humanistischen Bildung als wichtiges
Fundament unserer Schule vorgestellt. Mehr als deutlich wird, dass der
Lehrplan 21 kaum mehr etwas damit zu tun hat.
Im einzelnen:
«Einspruch!»
In der Broschüre «Einspruch!» – die neu erweitert aufgelegt wird – sind
verschiedene Stimmen aus dem eher linken bzw. liberalen politischen Lager
versammelt, die klar und deutlich ausweisen, dass der Lehrplan 21 von
falschen Voraussetzungen ausgeht und am Kind vorbei arbeitet. Neben vielen
Praktikern weisen auch Wissenschaftler auf seine Problematik hin. Zum Beispiel
stellt der Erziehungswissenschaftler Prof. Walter Herzog knapp und fundiert
gravierende Mängel aus erziehungswissenschaftlicher Sicht dar. Auf den Kontext
einer zunehmenden «Vermarktung» des Bildungswesens, insbesondere durch den
neuen Lehrplan, weist Beat Kissling hin. Ein zentraler Kritikpunkt am Lehrplan
ist seine Abkehr vom sozialen Gedanken, allen Kindern die Chance auf eine gute
Bildung zu geben. Kinder aus bildungsfernen Schichten werden benachteiligt.
Was es bedeutet, einzelne Fächer oder auch die Lehrerausbildung ihrer Fachlichkeit zu berauben, zeigen unter anderem die Aufsätze von Daniel Goepfert und Laura Saia. Dadurch wird das fachliche Niveau verflacht. Dass der Lehrer als «Coach» oder «Lernbegleiter» nicht mehr seine zentrale Rolle im Lernprozess übernehmen kann, wird in weiteren Aufsätzen klar gezeigt. Die Broschüre «Einspruch!» kann gegen einen Unkostenbeitrag bei arkadi@bluemail.ch bezogen werden.
«Was will uns der Lehrplan 21
sagen?»
Zu welcher bedenklichen Absenkung des Niveaus der Lehrplan 21 im
Bildungswesen führen wird, macht die Sammlung der Kompetenzstufen deutlich, die
Bruno Nüsperli akribisch aus dem Lehrplan auflistet. Die einzelnen Fächer und
Inhalte verschwinden hinter den Kompetenzstufen, die nichts anderes als ihre
Abprüfbarkeit in den dafür vorgesehenen Tests spiegeln (Learning-to-the-Test).
Der Anspruch, unsere Kinder und Jugendlichen humanistisch zu bilden, wird mit
diesem Lehrplan fallengelassen. Dass dabei auch Vorurteile und Ideologien
einfliessen, machen die Kommentare von Nüsperli deutlich. Nüsperli engagiert
sich im Aargauer Komitee für eine gute Schule gegen den Lehrplan 21. Die
Broschüre «Was will uns der Lehrplan sagen?» kann bei Bruno Nüsperli, Halden
52, 5000 Aarau, bruno@nuesper.li, Tel. 062 824 26 28, gegen einen
Unkostenbeitrag bezogen werden (Einzelexemplar Fr. 5.- inkl. Versand).
«Zehn Thesen über die Schule»
Oskar Freysinger, Erziehungsdirektor des Kanton Wallis, selbst Pädagoge,
weiss, wovon er schreibt. In seinen 10 Thesen stützt er sich auf die über
2000jährige humanistische Bildungstradition und nicht nur auf 40 Jahre
US-amerikanische Schultest-Wirtschaft. Mit einfachen Worten beschreibt er
wesentliche Grundlagen unseres Schulwesens. Spätestens bei der zehnten These
«Subsidiarität vor Zentralisierung» wird dem interessierten Leser klar, dass
der Lehrplan 21 nicht mit unserer humanistischen Bildungstradition
kompatibel ist. Die «10 Thesen über die Schule» können über das Departement für
Bildung und Sicherheit des Kantons Wallis bezogen werden
(www.vs.ch/documents/529400/1673481/10theses-D-BAT_2.pdf/19aae9df-def7-4efb-a1e5-11ebc852061d).
Lehrplan 21 – ein kostenintensives und
kontraproduktives Projekt
Deutlich wird nach der Lektüre der drei vorgestellten Broschüren: Der
Lehrplan 21 ist sowohl in praktischer als auch in politischer Hinsicht zum
Scheitern verurteilt. Dass die Bildungsbürokratien unter der Führung der EDK
weiterhin so verbissen an ihm festhalten, wird den Schaden und die Kosten nur
immens vergrössern. Mit diesem Lehrplan wird das Schweizer Bildungswesen
zielsicher in die Drittklassigkeit geführt. Damit wird sich das Land seiner
wichtigsten Ressource, nämlich einer guten Bildung und Ausbildung, berauben.
Konsequent ist es, wenn Kantone wie das Wallis das Projekt Lehrplan 21 sistieren. Sinnvoll auch, wenn einige Kantone mit einer Einführung zuwarten. Ohnehin hätte man die schon gemachten Erfahrungen aus dem Ausland auswerten oder laufende Projekte ähnlicher Art sauber evaluieren können. Inzwischen laufen in 13 Deutschschweizer Kantonen Sammlungen zu Initiativen, mit denen der Lehrplan 21 verhindert werden soll. Warum nicht die Einführung des Lehrplans über eine Abstimmung entscheiden?
Konsequent ist es, wenn Kantone wie das Wallis das Projekt Lehrplan 21 sistieren. Sinnvoll auch, wenn einige Kantone mit einer Einführung zuwarten. Ohnehin hätte man die schon gemachten Erfahrungen aus dem Ausland auswerten oder laufende Projekte ähnlicher Art sauber evaluieren können. Inzwischen laufen in 13 Deutschschweizer Kantonen Sammlungen zu Initiativen, mit denen der Lehrplan 21 verhindert werden soll. Warum nicht die Einführung des Lehrplans über eine Abstimmung entscheiden?
Eine neue und erweiterte 4. Auflage von "Einspruch" soll bis Ostern versandbereit sein. Neu darin sind u.a. Beiträge des Lehrplanforschers Rudolf Künzli, Regula Stämpfli, Simone Pfenninger und Carl Bossard.
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