Seit dem
Entscheid, den Lehrplan 21 einzuführen, wird über die Art der
Schülerbeurteilung im Kindergarten und auf der Unterstufe diskutiert. Eine
Expertengruppe der Erziehungsdirektoren überlegt sich, die Leistungen der
Kleinkinder zu bewerten. Ich hätte mich sicher nicht gefreut, wenn man mich
schon als Kind bewertet hätte. Vor zehn Jahren war ich natürlich ein anderer
Mensch und tickte anders als jetzt. Hätte meine Kindergartenlehrerin im Zeugnis
geschrieben, wie oft wir Jungs untereinander stritten, hätte heute niemand
Freude, dies zu lesen, obwohl ich ein ganz netter junger Mann geworden bin. Aus
diesem Grund würde ich dies mit der Zeugniseinführung im Kindergarten nicht
vorschlagen.
Der Lehrplan 21 und die Sprachen, St. Galler Tagblatt, 17.3. Leserbrief von Egzon Perdeda
Was ich auch noch anmerken möchte, ist, dass die Schule in der
Schweiz immer anspruchsvoller wird. Als erste Generation durfte ich die
Einführung der englischen Sprache in der dritten Klasse erleben. Heute
absolviere ich meine kaufmännische Lehre, doch in meiner Klasse sind die,
welche später mit dem Englisch begonnen haben, stofflich gleich weit wie wir.
Dafür hat es unter uns Schülern viele Secondos, aber auch Schweizer, welche
wohl auch wegen des Lernens der vielen Fremdsprachen die deutsche Sprache
weniger im Griff haben. Als Beispiel kann ich meine Schwester nennen, die jetzt
die zweite Primarschulklasse besucht. Sie hat regelmässig Kontakt mit vielen
Sprachen. Sie beherrscht die deutsche Sprache noch nicht so gut. Statt jetzt
besser Deutsch zu lernen, muss meine Schwester die englische und sehr bald die
französische Sprache lernen. Für ein Kind ist dies sehr mühsam und es hat
meiner Meinung nach auch einen Einfluss darauf, ob ein Kind in der Schule
erfolgreich wird. Deshalb appelliere ich dazu, die Kinder ein bisschen zu
entlasten und ihnen stattdessen zu helfen. Die Auswirkung würde man spätestens
nach zehn Jahren bemerken, wenn die jungen Secondos sich in der deutschen
Sprache besser auszudrücken vermögen.
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