17. März 2016

Basel prüft Rückkehr der Einführungsklassen

Der Grosse Rat hat beschlossen, die erneute Einrichtung von Einführungsklassen zu prüfen. Diese Klassen wurden bis anhin als sanften Einstieg in das Schulleben für Kinder mit Schwierigkeiten genutzt. Anstatt mit der ersten Klasse zu starten, konnten sie mit der Einführungsklasse das erste Schuljahr in zwei Jahren absolvieren und dann direkt die zweite Klasse besuchen.
Für den sanften Schulanfang, Basler Zeitung, 17.3. von Franziska Laur


Doch mit dem Sonderpädagogik-Konkordat ist diese Möglichkeit gestrichen worden. Thomas Grossenbacher (Grüne) kämpft mit seinem Anzug darum, dass sie wieder eingeführt wird. Es sei dringend nötig, dass diese Klasssen als Angebot für Primarschüler mit Entwicklungsverzögerungen erhalten bleiben, argumentierte er. Die betroffenen Kinder könnten ihren Entwicklungsrückstand durch die Ausdehnung der 1. Klasse auf zwei Jahre grösstenteils aufholen. Die überschaubaren und klaren Strukturen mit wenigen Bezugspersonen, die geringere Klassengrösse und die Verteilung des Schulstoffs auf zwei Jahre würden dazu die ideale Voraussetzung bieten.
65 000 Franken pro Klasse
Die Regierung argumentierte vergebens, dass das Modell der Einführungsklassen dem im Behindertengleichstellungsgesetz verankerten Prinzip der integrativen Schule widerspreche. Es wäre seltsam, wenn Schüler mit Behinderungen in eine Regelklasse gehen könnten, Kinder mit einer Entwicklungsverzögerung jedoch nicht, sagte die Regierung. Diese Klassen seien auch sehr ressourcenintensiv; sie kosten mit 65 000 Franken pro Kind und Jahr rund das Vierfache einer Regelklasse.

Doch der Grosse Rat beschloss mit 65 zu 26 Stimmen, den Anzug stehen zu lassen. Damit muss sich die Regierung in den kommenden zwei Jahren mit der Wiedereinführung von Einführungsklassen erneut beschäftigen.

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