Der Grosse Rat hat
beschlossen, die erneute Einrichtung von Einführungsklassen zu prüfen. Diese
Klassen wurden bis anhin als sanften Einstieg in das Schulleben für Kinder mit
Schwierigkeiten genutzt. Anstatt mit der ersten Klasse zu starten, konnten sie
mit der Einführungsklasse das erste Schuljahr in zwei Jahren absolvieren und
dann direkt die zweite Klasse besuchen.
Für den sanften Schulanfang, Basler Zeitung, 17.3. von Franziska Laur
Doch
mit dem Sonderpädagogik-Konkordat ist diese Möglichkeit gestrichen worden.
Thomas Grossenbacher (Grüne) kämpft mit seinem Anzug darum, dass sie wieder
eingeführt wird. Es sei dringend nötig, dass diese Klasssen als Angebot für
Primarschüler mit Entwicklungsverzögerungen erhalten bleiben, argumentierte er.
Die betroffenen Kinder könnten ihren Entwicklungsrückstand durch die Ausdehnung
der 1. Klasse auf zwei Jahre grösstenteils aufholen. Die überschaubaren
und klaren Strukturen mit wenigen Bezugspersonen, die geringere Klassengrösse
und die Verteilung des Schulstoffs auf zwei Jahre würden dazu die ideale
Voraussetzung bieten.
65 000 Franken pro Klasse
Die
Regierung argumentierte vergebens, dass das Modell der Einführungsklassen dem
im Behindertengleichstellungsgesetz verankerten Prinzip der integrativen Schule
widerspreche. Es wäre seltsam, wenn Schüler mit Behinderungen in eine Regelklasse
gehen könnten, Kinder mit einer Entwicklungsverzögerung jedoch nicht, sagte die
Regierung. Diese Klassen seien auch sehr ressourcenintensiv; sie kosten mit
65 000 Franken pro Kind und Jahr rund das Vierfache einer Regelklasse.
Doch
der Grosse Rat beschloss mit 65 zu 26 Stimmen, den Anzug stehen zu lassen.
Damit muss sich die Regierung in den kommenden zwei Jahren mit der
Wiedereinführung von Einführungsklassen erneut beschäftigen.
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