Seit Jahren mache ich die gleiche Feststellung in den Kindergärten
betreffend Zunahme schwieriger, «verhaltensauffälliger» Kinder: Aus meiner
Sicht fehlt den Kindern Struktur im Alltag vor dem Eintritt in den
Kindergarten, das Lernen, sich anzupassen, aber auch - wenn nötig - sich
durchzusetzen. Unsere Konsumgesellschaft ist nicht mehr fokussiert auf das
Wesentliche, die Erziehung. Dazu gehören Selbständigkeit, Sauberkeit, Anpassung,
Zurückstehen, Warten, Konflikte lösen, Verzicht, Belastbarkeit, ein
Miteinander.
Leserbrief, NZZaS, 28.2. von Ruth Obrist
Die Kinder stehen in unserer Gesellschaft zu stark im Mittelpunkt.
Es ist einfacher, ja zu sagen. Es fehlen die Erfahrungen der
Mehrgenerationen-Familien. Jeder Tierhalter muss heute einen Sachkundenachweis
erbringen, doch bei der Kindererziehung bleibt jeder sich selbst überlassen.
Die Erziehung wird an Kindergärtner und Lehrer delegiert. Vor Jahren machte
eine Mutter eines Knaben folgende Aussage: «Es ist gut, wenn er bald in die
Schule kommt, dann wird er endlich erzogen.»
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