Ab dem
Schuljahr 2016/17 werden im Kanton St. Gallen die Einstiegslöhne für Lehrkräfte
in der Primarschule und im Kindergarten erhöht. Die St. Galler Regierung
reagiert damit auf einen drohenden Mangel an Lehrpersonal - und auf das höhere
Lohnniveau der Nachbarkantone.
St. Gallen erhöht Einstiegslöhne für Primarschule und Kindergarten, sda, 3.2.
Die St.
Galler Regierung beruft sich auf eine vom Kantonsrat 2012 bewilligte
"Delegationsnorm" im Lehrerlohngesetz: Sie ermögliche es, bei
drohendem Lehrermangel die Anfangslöhne um ein oder zwei Stufen anzuheben,
teilte das Bildungsdepartement am Mittwoch mit.
Auf das
kommende Schuljahr hin will nun die Regierung diesen gesetzlichen Spielraum
ausschöpfen. Die Situation sei prekär, weil zurzeit viele Lehrkräfte in den
Ruhestand wechselten und ersetzt werden müssten.
Thurgau und Zürich locken
Die
Investition in die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG)
dürfe ihre Wirkung nicht verlieren. Dazu könne es aber kommen, wenn frisch
diplomierte Lehrkräfte in grösserer Zahl in anderen Kantonen in den Beruf
einstiegen, "weil sie dort einen massiv höheren Lohn erhalten".
Konkret
bekommen Primarlehrerinnen und Primarlehrer im ersten Arbeitsjahr im Kanton
Thurgau rund 5'500 Franken mehr Lohn als im Kanton St. Gallen. Zum Kanton
Zürich beträgt die Differenz sogar fast 17'000 Franken.
Zwei Lohnklassen überspringen
Die
Regierung hat nun beschlossen, für Berufseinsteiger in der Primarschule und im
Kindergarten das Gehalt der Lohnklassen 1 und 2 auf den Betrag der Lohnklasse 3
zu erhöhen. Nach drei Arbeitsjahren setzt sich danach die ordentliche
Lohnkarriere fort.
Damit
könne der Rückstand auf den Kanton Thurgau kompensiert werden und der
Unterschied auf den Kanton Zürich verringere sich auf noch knapp 10'000
Franken. Von der Massnahme sollen auch Lehrkräfte profitieren, die sich im aktuellen
Schuljahr in der Lohnklasse 1 befinden.
Generelle Anpassung kein Thema
Die
Finanzierung der höheren Löhne übernehmen die Schulgemeinden. Sie unterstützten
die Massnahmen, heisst es in der Mitteilung. Die Auswirkungen auf die Budgets
seien moderat, weil für junge Lehrkräfte wesentlich tiefere Kosten anfielen als
für die älteren Lehrerinnen und Lehrer, die bald pensioniert werden.
Eine
generelle strukturelle Lohnanpassung ist hingegen für die St. Galler Regierung
kein Thema. Dafür wäre eine Gesetzesänderung notwendig. Eine solche Vorlage sei
zurzeit aber nicht angezeigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen