3. Februar 2016

St. Gallen erhöht Löhne

Ab dem Schuljahr 2016/17 werden im Kanton St. Gallen die Einstiegslöhne für Lehrkräfte in der Primarschule und im Kindergarten erhöht. Die St. Galler Regierung reagiert damit auf einen drohenden Mangel an Lehrpersonal - und auf das höhere Lohnniveau der Nachbarkantone.
St. Gallen erhöht Einstiegslöhne für Primarschule und Kindergarten, sda, 3.2.


Die St. Galler Regierung beruft sich auf eine vom Kantonsrat 2012 bewilligte "Delegationsnorm" im Lehrerlohngesetz: Sie ermögliche es, bei drohendem Lehrermangel die Anfangslöhne um ein oder zwei Stufen anzuheben, teilte das Bildungsdepartement am Mittwoch mit.

Auf das kommende Schuljahr hin will nun die Regierung diesen gesetzlichen Spielraum ausschöpfen. Die Situation sei prekär, weil zurzeit viele Lehrkräfte in den Ruhestand wechselten und ersetzt werden müssten.

Thurgau und Zürich locken
Die Investition in die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG) dürfe ihre Wirkung nicht verlieren. Dazu könne es aber kommen, wenn frisch diplomierte Lehrkräfte in grösserer Zahl in anderen Kantonen in den Beruf einstiegen, "weil sie dort einen massiv höheren Lohn erhalten".

Konkret bekommen Primarlehrerinnen und Primarlehrer im ersten Arbeitsjahr im Kanton Thurgau rund 5'500 Franken mehr Lohn als im Kanton St. Gallen. Zum Kanton Zürich beträgt die Differenz sogar fast 17'000 Franken.

Zwei Lohnklassen überspringen
Die Regierung hat nun beschlossen, für Berufseinsteiger in der Primarschule und im Kindergarten das Gehalt der Lohnklassen 1 und 2 auf den Betrag der Lohnklasse 3 zu erhöhen. Nach drei Arbeitsjahren setzt sich danach die ordentliche Lohnkarriere fort.
Damit könne der Rückstand auf den Kanton Thurgau kompensiert werden und der Unterschied auf den Kanton Zürich verringere sich auf noch knapp 10'000 Franken. Von der Massnahme sollen auch Lehrkräfte profitieren, die sich im aktuellen Schuljahr in der Lohnklasse 1 befinden.

Generelle Anpassung kein Thema
Die Finanzierung der höheren Löhne übernehmen die Schulgemeinden. Sie unterstützten die Massnahmen, heisst es in der Mitteilung. Die Auswirkungen auf die Budgets seien moderat, weil für junge Lehrkräfte wesentlich tiefere Kosten anfielen als für die älteren Lehrerinnen und Lehrer, die bald pensioniert werden.

Eine generelle strukturelle Lohnanpassung ist hingegen für die St. Galler Regierung kein Thema. Dafür wäre eine Gesetzesänderung notwendig. Eine solche Vorlage sei zurzeit aber nicht angezeigt.


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