22. Januar 2016

Gewaltprävention an der Schule

So einfach ist es nicht mit der Gewalt in Beziehungen zwischen Jugendlichen. Ab wann gehört die heute übliche Kontrolle via Handy - «Wo bisch?» - schon dazu? Wird sie von Jugendlichen überhaupt als problematisch wahrgenommen? Es geht nicht nur, aber auch um Schläge oder sexuelle Übergriffe, wenn Jugendliche für den Umgang mit Gewaltphänomenen in ihren Beziehungen besser vorbereitet werden sollen. Genau dies ist das Ziel eines von der Fachstelle für Gleichberechtigung der Stadt Zürich lancierten Pilotprojekts unter dem Titel «Herzsprung - Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt», das letztes Jahr in zwei Sekundarklassen und drei Klassen des Berufsvorbereitungsjahrs erprobt, anschliessend evaluiert und am Donnerstag an einer Medienkonferenz vorgestellt wurde.
Jugendliebe ohne Respekt, NZZ, 22.1. von Walter Bernet


Das Projekt knüpft an Studien an, die auch für den Kanton Zürich aufzeigen, dass in vielen Paarbeziehungen unter Jugendlichen Gewaltphänomene unterschiedlicher Art vorkommen. Es besteht aus einem Kurs von achtzehn über neun Wochen verteilten Modulen zu zwei Lektionen, die von einem schulexternen Team - einer Moderatorin und einem Moderator - bestritten werden. Behandelt werden Beziehungswünsche, Erwartungen an Partnerinnen und Partner, Eifersucht, Grenzverletzungen, sexuelle Gewalt und andere mehr, teilweise in geschlechtergetrennten Gruppen.


Die Evaluation hat ergeben, dass das Programm und die Durchführung ohne eigene Lehrer insgesamt gut ankommen, aber mit markanten Unterschieden zwischen Schülern des Berufsvorbereitungsjahres und der Sekundarstufe. Die verwendeten Methoden und Materialien scheinen der Sekundarstufe besser angepasst zu sein. Für eine breitere Umsetzung ist deshalb eine Überarbeitung nötig. Zudem liegen die Kosten mit 7000 Franken pro Kurs zu hoch. Allenfalls wäre die Mitfinanzierung durch eine Stiftung eine denkbare Lösung.

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