So einfach ist es nicht mit der Gewalt in Beziehungen zwischen
Jugendlichen. Ab wann gehört die heute übliche Kontrolle via Handy - «Wo
bisch?» - schon dazu? Wird sie von Jugendlichen überhaupt als problematisch
wahrgenommen? Es geht nicht nur, aber auch um Schläge oder sexuelle Übergriffe,
wenn Jugendliche für den Umgang mit Gewaltphänomenen in ihren Beziehungen
besser vorbereitet werden sollen. Genau dies ist das Ziel eines von der
Fachstelle für Gleichberechtigung der Stadt Zürich lancierten Pilotprojekts
unter dem Titel «Herzsprung - Freundschaft, Liebe, Sexualität ohne Gewalt», das
letztes Jahr in zwei Sekundarklassen und drei Klassen des
Berufsvorbereitungsjahrs erprobt, anschliessend evaluiert und am Donnerstag an
einer Medienkonferenz vorgestellt wurde.
Jugendliebe ohne Respekt, NZZ, 22.1. von Walter Bernet
Das
Projekt knüpft an Studien an, die auch für den Kanton Zürich aufzeigen, dass in
vielen Paarbeziehungen unter Jugendlichen Gewaltphänomene unterschiedlicher Art
vorkommen. Es besteht aus einem Kurs von achtzehn über neun Wochen verteilten
Modulen zu zwei Lektionen, die von einem schulexternen Team - einer Moderatorin
und einem Moderator - bestritten werden. Behandelt werden Beziehungswünsche,
Erwartungen an Partnerinnen und Partner, Eifersucht, Grenzverletzungen,
sexuelle Gewalt und andere mehr, teilweise in geschlechtergetrennten Gruppen.
Die
Evaluation hat ergeben, dass das Programm und die Durchführung ohne eigene
Lehrer insgesamt gut ankommen, aber mit markanten Unterschieden zwischen
Schülern des Berufsvorbereitungsjahres und der Sekundarstufe. Die verwendeten
Methoden und Materialien scheinen der Sekundarstufe besser angepasst zu sein.
Für eine breitere Umsetzung ist deshalb eine Überarbeitung nötig. Zudem liegen
die Kosten mit 7000 Franken pro Kurs zu hoch. Allenfalls wäre die
Mitfinanzierung durch eine Stiftung eine denkbare Lösung.
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