20. November 2015

Zürcher Lehrer immer zufriedener

Die Meldung mag überraschen: Die Berufszufriedenheit der Lehrer und Schulleiter, die zwischen 2010 und 2014 aus dem Schuldienst ausgetreten sind, hat sich kontinuierlich verbessert. Ja, verbessert. Immer weniger Lehrpersonen begründeten ihre Kündigung mit Reformen und Veränderungen an der Volksschule. Angesichts der momentan herrschenden Zustände mit den heftigen Diskussion zu Themen wie der Kompetenzorientierung, dem selbstorganisierten Lernen, der Beurteilung, dem Lehrplan 21, der Integration von Lernschwachen und Behinderten, der fehlenden Harmonisierung und der enttäuschenden Lernfortschritten im Fremdsprachenbereich machen diese Befragungsergebnisse eigentlich keinen Sinn. Aber Vorsicht: Wie so oft handelt es sich hier um eine geschickte rhetorische Täuschung. Unter dem Titel "Hohe Berufszufriedenheit von Lehrpersonen und Schulleitenden" vermutet man ja, dass aktuell Unterrichtende zufriedener seien. Doch es handelt sich ja um die Austretenden, diejenigen also, die den Lehrerberuf an den Nagel hängen. Wie relevant und glaubwürdig ist die Position derer, die offenbar so zufrieden sind, dass sie gehen? (uk)
Hohe Berufszufriedenheit von Lehrpersonen und Schulleitenden, Medienmitteilung Bildungsdirektion Zürich, 20.11.
Austrittsinterviews VSA Trendanalyse 2010-2014, Kanton Zürich, Statistisches Amt


Seit 2010 befragt die Bildungsdirektion die austretenden Lehrpersonen und Schulleitenden über ihre Zufriedenheit mit der Arbeit und die Gründe für ihren Austritt. Die Trendanalyse der fünf Befragungen von 2010 bis 2014 zeigt eine positive Entwicklung.
Deutlich zufriedener sind die Befragten mit dem Lohn, den Anstellungsbedingungen und den Weiterbildungsmöglichkeiten. Positiv entwickelt hat sich in den letzten fünf Jahren auch die Beurteilung der zeitlichen Beanspruchung. Sie wird mehrheitlich als angemessen empfunden. Auch die Wertschätzung durch die direkten Vorgesetzten hat sich positiv entwickelt. Die meisten dieser positiven Trends sind bei den Lehrpersonen aller Altersgruppen zu beobachten.
Die Hauptgründe für den Austritt aus dem Lehrberuf und der Schulleitungsfunktion haben sich in den letzten Jahren markant verändert. Gestiegen ist in erster Linie die Zahl der Schulaustritte infolge von Pensionierungen, Wohnortswechseln und Auslandaufenthalten. Deutlich zurückgegangen sind die Kündigungen aufgrund der gebotenen Entwicklungsmöglichkeiten. Insbesondere werden Veränderungen in der Volksschule kaum noch als Austrittsgründe genannt.


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