22. November 2015

Schwer vergleichbare Zeugnisse

Ich habe mich schon oft gefragt, wieaussagekräftige und gut vergleichbare Zeugnisse aufgrund des neuenKompetenzenmodells des Lehrplans 21 aussehen könnten. Wohlweislich ist man dieser heiklen Aufgabe ausgewichen, obwohl einheitliche Zeugnisse ja ein Baustein einer koordinierten Bildung sein müssten. Nimmt man die individuelle Entwicklungsstufe eines Schülers in jedem einzelnen Fach als Ausgangsbasis für eine faire Bewertung, dann wird eine übersichtliche Vergleichbarkeit von Leistungen schwierig.

Die bisher vorliegenden Erfahrungen mit der komplizierten Bewertung der Teilkompetenzen in den Sprachfächern lassen erahnen, was da noch auf die Lehrerschaft zukommen dürfte. Die neuen Zeugnisse decken jedenfalls auf, dass sich mit einer radikalen Individualisierung der Lernprozesse und dem Verzicht auf Jahrgangsziele die Heterogenität in den Klassen weiter vergrössern dürfte. Ist das wirklich die Aufgabe eines harmonisierenden Lehrplans?
Leserbrief, NZZaS, 22.11. von Hanspeter Amstutz

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