Durch Verweigerung der Zulassung einer Gesetzesinitiative mit der Begründung, sie widerspreche den übergeordneten Verpflichtungen aus dem Harmos-Konkordat, wurde der Vereine Starke Volksschule St. Gallen zu seiner Austritts-Initiative gezwungen. Harmos ist ein Schwindel. Die knappe Zustimmung an der Urne (52,8 Prozent) war nur erreicht worden, weil die Mehrheit der Stimmenden an eine vernünftige Harmonisierung glaubte: Erleichterungen beim Kantonswechsel von Schülern. Genau dies ist nicht erreicht worden, weil es weder eine Einigung bei den Frühfremdsprachen noch verbindliche Jahresziele bei den Stundenplänen gibt.
Leserbrief, St. Galler Tagblatt, 23.11. von Markus Eckstein
Dafür wurde ohne Auftrag als Trojanisches Pferd der unsägliche Lehrplan 21 hineingeschmuggelt, eine durch die OECD auf Druck der Amerikaner eingefädelte globale Bildungsreform. Das darauf basierte Konzept des kompetenzorienterten Lernens ist ein weiterer Schwindel, weil gerade die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen, für Studien und Berufslehren absolut unverzichtbar, nicht mehr richtig gelernt werden. Die Kompetenz, einen Rechner zu bedienen, ersetzt so wenig das Kopfrechnen wie die Fähigkeit, ein Wörterbuch zu konsultieren, das Büffeln von Vokabeln ersetzt.
Diese Leerlaufreform ist das vorläufige Ende einer Kaskade von kostentreibenden Reformleerläufen und Fehlentscheiden der letzten zwei Jahrzehnte, die alle von Erziehungsdirektoren und ihrer Konferenz durchgewinkt wurden: vom unsäglichen Pfusch der Rechtschreibreform bis zu unbrauchbaren Lehrmitteln, vom selbstgesteuerten Lernen, das Kinder allein lässt und psychisch krank macht, über die Delegitimierung von erklärendem Frontalunterricht bis zum Verzicht auf genügende und regelmässige Übungen und Korrekturen falscher Rechtschreibung.
Die Bildungsdirektoren haben den Kredit des Zweifels für Reformen von oben verspielt. Es ist höchste Zeit, dass Kantonsparlament und Volk in der Bildungspolitik das letzte Wort haben. Der Harmos-Austritt ist ein erster Schritt dazu.
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