Lehrer in ungewohnter Umgebung: Sie modellieren Figuren für den 3D-Druck. Bild: Dennis Kalt
Weiterbildung mal anders: Lehrer gehen einen Tag bei Unternehmen in die Lehre, Aargauer Zeitung, 11.11. von Dennis Kalt
Mit
der Unterstützung des Vereins Jugend und Wirtschaft und des Gewerbevereins
Rheinfelden, veranstaltete die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) gestern einen
Weiterbildungstag für ihr Lehrpersonal. Zu diesem Anlass trafen sich rund 90
Lehrer mit Akteuren der regionalen Wirtschaft.
Der
Leiter der KUF, Beat Petermann, zeigt sich begeistert von der Kooperation
zwischen Bildung und Wirtschaft und hebt dabei die daraus erwachsenden
Synergieeffekte hervor: «Die Lehrer erhalten in den Unternehmen einen
detaillierten Einblick, auf welche Kompetenzen es in einem spezifischen Beruf
ankommt und können den Unterricht gezielt auf diesen Kompetenzerwerb
ausrichten.» Dies führe im Umkehrschluss dazu, dass auszubildende Unternehmen
auf berufstauglichere Schulabgänger träfen, führt Petermann weiter aus.
Die
Lehrkräfte hatten zu diesem Zweck die Möglichkeit, zwischen verschiedenen
Weiterbildungsangeboten auszuwählen. So bot «Die Mobiliar» einen Kurs zum Thema
«Jugend debattiert» an. Im Vordergrund stand hierbei, wie Schülern politisches
Wissen und sprachliche Kompetenz am besten vermittelt wird und wie sie befähigt
werden können, kontroverse Fragestellungen sachkundig zu debattieren.
Vielfältiges Kursangebot
«Feldschlösschen»
führte die Kurse «Projektmanagement» und «Berufsfindung» durch. Im Kurs
Projektmanagement wurde der Frage nachgegangen, wie Kinder und Jugendliche
eigene Projekt- und Abschlussarbeiten zielorientiert umsetzen können. Bei der
Berufsfindung lag der Fokus darauf, wie man den Schülern ihre Neigungen und
Fähigkeiten besser bewusst macht.
Die
offene Werkstatt «FabLab Makerspace» wartete mit dem zukunftsträchtigen
«3-D-Printing» auf. Im «Roche Learning Center» in Kaiseraugst konnten die
Teilnehmer anhand einer Lernmaterialbox forschen und erfinden oder bei einem
Berufswahlparcours Berufe erlernbar machen. Hierbei wurden die Lehrkräfte darin
weitergebildet, wie sie für ihre Schüler einen erlebnisorientierten Zugang zur
Technik und den Naturwissenschaften schaffen können.
Urs
Marti, Geschäftsführer des Vereins Jugend und Wirtschaft, betont dass durch die
praxisorientierte Weiterbildung von Lehrpersonal in regional verankerten
Unternehmen, das Vertrauensverhältnis zwischen Lehrpersonen, Jugendlichen und
Arbeitgebern gestärkt werden würde. «Die Schulen als auch die Wirtschaft
verfolgen schlussendlich ein gemeinsames Ziel: Beide wollen die Schüler
frühzeitig für die Berufswelt und ihre Herausforderungen sensibilisieren und
sie dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu finden, der ihren Fähigkeiten
und Wünschen entspricht», so Marti.
Praxiseinblick in Berufe
Am
Nachmittag öffneten weitere regionale Gewerbeunternehmen ihre Türen, um einen
Praxiseinblick in den beruflichen Alltag zu geben. Lehrpersonen konnten hier
etwa in einem Bekleidungsatelier, einem Entsorgungshof oder einer
Restaurantküche selbst Hand anlegen.
Abgerundet
wurde der Weiterbildungstag mit einem Referat von Roger Buser, Lehrer am
Berufsausbildungszentrum Fricktal und Vorstandsmitglied des Gewerbevereins
Rheinfelden. Er zeigte anhand des Lehrgangs Solateur einen Weg auf, wie sich
Jugendliche nach ihrer Erstausbildung in einem topaktuellen Gebiet
spezialisieren können.
«Dieses
praxisnahe Weiterbildungskonzept macht Schulunterricht jenseits des
Elfenbeinturms möglich und trägt erheblich zur beruflichen Anschlusslösung
bei», schwärmt Petermann.
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