8. November 2015

Gespräche mit Eltern beflügeln Unterschriftensammlung

Die Initiative „Ja zu einer guten Thurgauer Volksschule - ohne Lehrplan 21“ ist mit 5000 Unterschriften zustande gekommen. Damit werden nach Schwyz und Aargau bereits im dritten Deutschschweizer Kanton Ausrichtung und Ziele des Lehrplans für die Volksschule dem demokratischen Prozess unterstellt und nicht mehr nur von der Regierung bestimmt. Als aktive Unterschriftensammlerin habe ich viele anregende Gespräche erlebt.
Leserbrief, 7.11. von Elsbeth Schaffner


Gerade Eltern zeigen sich dankbar für die Initiative. Viele beobachten mit Sorge, dass das angeleitete Lernen im Klassenverband immer seltener stattfindet. Durch selbstorganisierte Lernformen sollen die Schüler in Lernlandschaften alleine oder in Gruppen oft ohne Lehrer an unterschiedlichen Aufgaben ihre Kompetenzen erarbeiten. Viele Kinder seien dabei überfordert und auf Hilfe im Elternhaus angewiesen. Das Vermitteln des Stoffes , gründliches Üben und sorgfältiges Arbeiten kämen häufig zu kurz.

Die Stimmung beim Unterschriftensammeln zeigte, dass allgemein ein Bildungsabbau bemängelt wird. Die ständigen Schulreformen, wie zum Beispiel das Alterdurchmischte Lernen, führten in vielen Klassen zu Unruhe. Immer mehr Jugendliche seien nicht mehr ausreichend auf die Realitäten des Berufslebens vorbereitet, weil sie u.a. die Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht mehr sicher beherrschen. Dies, so fürchten nicht nur Lehrlingsausbildner, wird sich mit dem Lehrplan 21 verschlimmern. Wie ich unterstützen auch viele Lehrer die Initiative aus pädagogischen Gründen. Nicht wenige befürchteten, durch ihre Unterschrift berufliche Nachteile. Einige seien von vorgesetzten Stellen unter Druck geraten, weil sie sich zu Schulreformen, die durch den Lehrplan 21 zementiert werden, kritisch äusserten.


Angesichts der wachsenden Zahl von Volksinitiativen rollt die schon lange fällige öffentliche Diskussion über die grundsätzliche Ausrichtung der Volksschule an.  Gesammelt wird in Zürich, Solothurn, Schaffhausen, Graubünden und Luzern.  In Bern und Zug sind Initiativen in Planung. Appenzell Innerroden wird an der Landsgemeinde im Frühling 2016 über eine Einzelinitiative abstimmen. Das Parlament im Kanton Baselland legt den Lehrplan 21 direkt dem Volk vor und in St. Gallen wird zuerst über den Ausstieg aus HarmoS abgestimmt.

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