Die Initiative „Ja zu einer guten Thurgauer Volksschule -
ohne Lehrplan 21“ ist mit 5000 Unterschriften zustande gekommen. Damit werden nach Schwyz und Aargau bereits im
dritten Deutschschweizer Kanton Ausrichtung und Ziele des Lehrplans für die
Volksschule dem demokratischen Prozess unterstellt und nicht mehr nur von der
Regierung bestimmt. Als aktive Unterschriftensammlerin habe ich viele anregende
Gespräche erlebt.
Leserbrief, 7.11. von Elsbeth Schaffner
Gerade Eltern zeigen sich dankbar für die Initiative.
Viele beobachten mit Sorge, dass das angeleitete Lernen im Klassenverband immer
seltener stattfindet. Durch selbstorganisierte Lernformen sollen die Schüler in
Lernlandschaften alleine oder in Gruppen oft ohne Lehrer an unterschiedlichen Aufgaben
ihre Kompetenzen erarbeiten. Viele Kinder seien dabei überfordert und auf Hilfe
im Elternhaus angewiesen. Das Vermitteln des Stoffes , gründliches Üben und sorgfältiges
Arbeiten kämen häufig zu kurz.
Die Stimmung beim Unterschriftensammeln zeigte, dass allgemein
ein Bildungsabbau bemängelt wird. Die ständigen Schulreformen, wie zum Beispiel
das Alterdurchmischte Lernen, führten in vielen Klassen zu Unruhe. Immer mehr Jugendliche
seien nicht mehr ausreichend auf die Realitäten des Berufslebens vorbereitet,
weil sie u.a. die Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht mehr sicher
beherrschen. Dies, so fürchten nicht nur Lehrlingsausbildner, wird sich mit dem
Lehrplan 21 verschlimmern. Wie ich unterstützen auch viele Lehrer die
Initiative aus pädagogischen Gründen. Nicht wenige befürchteten, durch ihre
Unterschrift berufliche Nachteile. Einige seien von vorgesetzten Stellen unter
Druck geraten, weil sie sich zu Schulreformen, die durch den Lehrplan 21
zementiert werden, kritisch äusserten.
Angesichts der wachsenden Zahl von Volksinitiativen rollt
die schon lange fällige öffentliche Diskussion über die grundsätzliche
Ausrichtung der Volksschule an. Gesammelt
wird in Zürich, Solothurn, Schaffhausen, Graubünden und Luzern. In Bern und Zug sind Initiativen in Planung. Appenzell
Innerroden wird an der Landsgemeinde im Frühling 2016 über eine
Einzelinitiative abstimmen. Das Parlament im Kanton Baselland legt den Lehrplan
21 direkt dem Volk vor und in St. Gallen wird zuerst über den Ausstieg aus
HarmoS abgestimmt.
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