8. November 2015

Diskussion unerwünscht

Manche hatten sich von der Info-Veranstaltung eine offene Diskussion pro und contra Mehrjahrgangsklassen (1. und 2. Primar) mit integrierter Einführungsklasse (EK) erhofft. Die Leitung der Primarschule Sissach wollte aber nicht debattieren, sondern die Vorzüge der Systemumstellung darlegen: Die Jüngeren können von den Älteren vieles abschauen, die Älteren können Mitverantwortung für die Jüngeren übernehmen, wer langsam lernt, hat länger Zeit für den Stoff, die ganz Fixen können eine Klasse überspringen. Überhaupt: Die Primar habe mit ihren Integrationsklassen bereits eine Durchmischung, diese werde durch die Mehrjahrgangsklassen nur noch vielfältiger.
Primarschule orientierte über Mehrjahrgangsklassen, Basler Zeitung, 7.11. von Christian Horisberger


Voraussetzung für das Gelingen seien Lehrkräfte, die ihren Unterricht solide planen, flexibel sind, gut organisieren können und die Übersicht behalten, sagte die Alpnacher Hochschul­dozentin und Primarlehrerin Marianne Ettlin, die Sissach bei der fachlichen Umsetzung der altersdurchmischten Klassen berät. Ettlin räumte ein, dass es laut werden könne im Klassenzimmer. Deshalb sei unter anderem wichtig, den Bewegungsdrang der Kinder zu stillen. Dass die ruhigen Phasen tatsächlich ruhig sind, obliege der Klassenführung, so die Fachfrau, wobei zeitweise eine Heilpädagogin oder ein -pädagoge die Klassenlehrperson unterstütze.
Der Infoabend konnte die Zweifel mancher Kritiker der Integration der EK in die Regelklasse nicht zerstreuen. Alice Leber, alt Gemeinderätin und einst Lehrerin, hat kein Verständnis dafür, dass die Probleme mit der EK, in der kein geordneter Schulbetrieb mehr möglich gewesen sei, nun einfach auf eine andere Stufe verlagert wird.

Leber möchte den Entscheid des Schulrats zugunsten der Mehrjahrgangsklassen übers Gemeindebudget umstossen. Was aber nur möglich ist, wenn dadurch Mehrkosten entstehen. Leber ist davon überzeugt, dass das neue System teurer ist und will das Budget darauf durchleuchten. Laut Gemeinderat Gieri Blumenthal ist das System kostenneutral.

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