Die Nordwestschweizer Sekundarlehrer sollen fachlich besser
ausgebildet werden. Vorgesehen ist, dass die Pädagogische Hochschule (PH) der
Fachhochschule Nordwestschweiz ab dem Herbstsemester 2017 den Anteil der
Fachausbildung an der integrierten Sekundarlehrerausbildung massiv erhöht.
Auch bei den geplanten Ausbildungsgängen für die neuen Sammelfächer gemäss
Lehrplan 21 soll die Fachausbildung entsprechend Gewicht erhalten. Die
Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion bestätigte gestern
entsprechende Pläne, die der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB)
seinen Mitgliedern bekannt gab. Die Pläne müssten nächstes Jahr allerdings noch
von den Gremien der Fachhochschule und von der Erziehungsdirektorenkonferenz
(EDK) genehmigt werden, erklärte Deborah Murith, Kommunikationsleiterin der
Bildungsdirektion, der BaZ.
Bessere Fachausbildung für Sekundarlehrer, Basler Zeitung, 12.11. von Thomas Dähler
Der
Baselbieter Landrat hatte letzte Woche die Forderung nach einer besseren
fachlichen Ausbildung der Sekundarlehrerinnen und -lehrer bekräftigt. Ein
Postulat, das eine Petition des Lehrervereins aufnimmt, wurde entgegen dem
Antrag der Regierung nicht als erfüllt abgeschrieben. Mit der Petition hatten
1156 Lehrerinnen und Lehrer verlangt, dass der fachwissenschaftliche Anteil an
der Ausbildung erhöht und für die Sammelfächer eine fachwissenschaftlich
adäquate Ausbildung verlangt wird.
37
statt 23 Kreditpunkte pro Fach
Bei
den Lehrerinnen und Lehrern war der integrierte Ausbildungsgang an der PH in
die Kritik geraten. Dieser umfasst zurzeit eine wesentlich schmälere Fachausbildung
als der Ausbildungsweg über die Universität. 2017 werden die Studiengänge an
der PH bei der EDK neu zur Anerkennung beantragt werden müssen. Bisher mussten
angehende Sekundarlehrkräfte an der PH in ihren drei Studienfächern nur gerade
23 Kreditpunkte pro Fach erbringen – ein geringer Anteil im Verhältnis zu den
insgesamt erforderlichen 270 Kreditpunkten bis zum Masterabschluss. Jetzt kann
der Lehrerinnen- und Lehrerverein aufatmen: Die PH ist bereit, die
Fachausbildung auf 37 Kreditpunkte auszubauen. Der Entwurf für den neuen
Leistungsauftrag sehe dies vor, bestätigte Michael Weiss, Geschäftsleiter des
Lehrerinnen- und Lehrervereins, gestern der BaZ.
Die
PH hat die neuen Ausbildungspläne im Auftrag des Regierungsausschusses
ausgearbeitet. Diesem gehören die Bildungsdirektoren der Kantone Baselland,
Basel-Stadt, Solothurn und Aargau an. Dabei geht es darum, die Ausbildung
sicherzustellen, weil die Ausgangslage im gegenwärtigen Harmonisierungsprozess
in allen vier Trägerkantonen der PH unterschiedlich ist. So hat Basel-Stadt
bereits den neuen Lehrplan 21 eingeführt, während in den drei übrigen Kantonen
die Vorbereitungen unterschiedlich fortgeschritten sind. Möglich ist zudem nach
wie vor, dass die Einführung des Lehrplans 21 in einzelnen Kantonen an negativen
Volksentscheiden scheitert.
Noch
ungeklärt ist, was mit der Ausbildung in den neuen Sammelfächern gemäss
Lehrplan 21 geschieht. Im Moment wird die Ausbildung für die Sammelfächer
«Natur und Technik» (Physik, Chemie, Biologie), «Räume, Zeiten, Gesellschaften»
(Geografie, Geschichte) und «Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» (Wirtschaft,
Hauswirtschaft) von der PH noch gar nicht angeboten, wie Kommunikationsleiter
Christian Irgl auf Anfrage sagt. Dies ändere sich frühestens 2017/2018. Damit
wären in den Sammelfächern ausgebildete Lehrkräfte frühestens 2022 auf dem
Arbeitsmarkt, lange nach der Einführung des Lehrplans 21.
Mehr
Aufwand für Sammelfächer
Geplant
ist jetzt gemäss Angaben des LVB eine Ausbildung, die sowohl für die
Sammelfächer als auch für die Einzelfächer anwendbar ist. Bei der
Fachausbildung für die Sammelfächer sollen mindestens 55 Kreditpunkte pro Fach
erworben werden müssen. Ein Teilfach muss im Rahmen des Masterstudiums zudem
vertieft studiert werden.
Damit
würde die PH den Forderungen der Lehrkräfte weitgehend entgegenkommen. Diese
waren für 60 Kreditpunkte eingetreten. Zurzeit verlangt die EDK nur minimale 40
Kreditpunkte.
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