16. November 2015

Ab in die Romandie!

Die Zürcher Volksschüler sollen mindestens einmal einen Sprachaufenthalt in der französischen oder italienischen Schweiz absolvieren. Das tönt alles sehr schön, nur haben die Zürcher Parlamentarier keine Ahnung, wie das denn organisatorisch zu bewältigen ist. Von den Kosten ist gar keine Rede. Was es für den Spracherwerb bringt, ist bestensfalls diffus. Ach ja, und da sind ja noch die Berner, Basler und St. Galler, die es ebenfalls ins Welsche zieht. Im Schulhaus in Colombier werden also die Zürcher auf die St. Galler Schüler treffen und sich ausgiebig in Mundart miteinander unterhalten. Und dann kommt wohl noch ein Rechtsprofessor, der messerschaft argumentiert, der Zürcher Vorstoss widerspreche der Verfassung: Schliesslich werde das Rätoromanische klar diskriminiert. (uk)













Nur die FDP und die CVP waren gegen den Vorstoss, Bild: Salvatore Di Nolfi
Alle Schüler ab in die Romandie! Tages Anzeiger, 16.11.


Der Kantonsrat hat heute Montag ein SP-Postulat zum Sprachen- und Kulturausgleich mit 127 Ja- zu 36 Nein-Stimmen überwiesen. Der Regierungsrat muss nun innerhalb von zwei Jahren einen Bericht erarbeiten. Bei der Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) rannte das Postulat offene Türen ein. Sie nehme den Vorstoss gerne entgegen, sagte sie.
Dagegen stimmten nur die FDP und ihre eigene Partei, die CVP. «Schon wieder ein Konzept mit politischer Einmischung» war die Reaktion der FDP. Zudem fehle das Rätoromanisch. Die CVP wiederum kritisierte, dass man keine Ahnung habe, wie viel so ein Austausch koste.
Die anderen Fraktionen sagten jedoch alle Ja. Ein solcher Austausch sei ein wichtiger Schritt, dass aus dem Mythos Mehrsprachigkeit eine Realität werde, sagte Karin Thoma von den Grünen (Uster). Gleicher Meinung war die AL. Es sei ja mehr ein Nebeneinander statt ein Miteinander, sagte Judith Stofer.
Auch die SVP will, dass die Zürcher Schüler den Röstigraben überwinden. Ein solches Konzept sei eine gute Gelegenheit, sich zu überlegen, wie kultureller Austausch aussehen könne, sagte Claudio Zanetti (SVP, Gossau). Zudem könne es helfen, die Westschweizer etwas zu beruhigen, da das Verhältnis bekanntlich nicht immer unbelastet sei. 


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