Der Zuger Kantonsrat entschied mit 56 zu 18 Stimmen die
Initiative "Ja zur Mundart" abzulehnen. Definitiv ist dies aber erst Ende Januar 2016, wenn der
Rat zu dieser Vorlage die zweite Lesung mit Schlussabstimmung durchführt. Dies
dürfte angesichts des Stimmenverhältnisses aber nur eine Formsache sein.
Die Initiative kommt wahrscheinlich ohne Gegenvorschlag vors Volk, Bild: Keystone
Zuger Stimmvolk soll über Mundart-Initiative abstimmen, SRF Regional, 29.10.
Die Zugerinnen und Zuger werden somit im Jahr 2016 entscheiden, ob die
Förderung der Mundart ins Gesetz kommt.
Die SVP-Initiative «Ja zur Mundart» verlangt, dass im Kindergarten
ausschliesslich Schweizerdeutsch gesprochen wird. In der Volksschule soll
Mundart in einzelnen Fächern wie Sport, Musik und Werken Pflicht sein.
Nach Ansicht der SVP fördert Mundart die Integration und müsse deshalb
auch im Interesse der Ausländer gestärkt werden. Zudem sei Schweizerdeutsch
«Teil unserer Kultur und Identität». Kantonsrat Manuel Brandenberg sprach in
der Debatte gar von einer «Kolonialisierung» durch das Hochdeutsche.
Alle anderen Fraktionen hatten da ihre Zweifel. Es gehe der SVP sicher
nicht darum, ausländische Kinder zu integrieren, sagte etwa SP-Kantonsrat Zari
Dzaferi. Zudem gebe es mit einer solchen Gesetzesänderung Probleme bei der
Lehrer-Suche. So würden etwa Deutsche ausgeschlossen. «Und eine Baslerin darf
dann wohl auch nicht mehr angestellt werden.»
Im Kanton Luzern hatte die SVP mit ihrer Initiative «Für Mundart im Kindergarten»
keinen Erfolg; sie wurde im September 2013 abgelehnt. Angenommen wurde jedoch
der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament, der das bereits praktizierte
Nebeneinander von Hochdeutsch und Mundart im Kindergarten neu im Gesetz
festschrieb.
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