Das gemeinsame Fremdsprachenprojekt ‚Passepartout‘
zusammen mit dem Französischlehrmittel ‚Mille feuilles‘ ist in aller Munde.
Felix Schmutz ist nun einen Schritt weitergegangen. In verdienstvoller Art hat er das Konzept des Passepartout-Lehrmittels ‚Mille feuilles‘ unter die Lupe
genommen und dabei erstaunliche Dinge festgestellt. Erstens kommt seine Analyse
zum Schluss, dass das Konzept inhärente Unstimmigkeiten aufweist – es widerspricht
sich teilweise selbst. Ausserdem kann Schmutz nachweisen, dass Mille feuille –
entgegen den vollmundigen Versprechungen – den aktuellen empirischen
Forschungsstand ignoriert und eine abenteuerliche Blindfahrt riskiert. Dem
verdutzten Leser bleibt am Schluss die quälende Frage: Wie ist es möglich, dass
ein solches Konzept so lange von der Pädagogenkaste unseres Landes gebilligt
wurde? (uk)
Überforderung der Lehrenden und der Lernenden, Bild: Mille feuilles 5, Schulverlag plus
Wie soll man in der Schule Fremdsprachen lernen? Das didaktische Konzept von 'Mille feuilles' unter der Lupe, von Felix Schmutz, Oktober 2015
Felix Schmutz
Wie soll man in der Schule Fremdsprachen lernen?
Das didaktische Konzept von Mille feuilles unter der Lupe.
Allschwil, Oktober 2015
Inhalt
Abstract. Zusammenfassung. Résumé
|
2
|
|
1.
|
Einleitung
|
3
|
2.
|
Zusammenfassende Würdigung und vier Thesen
|
3
|
3.
|
Plausible Aussagen zum Fremdsprachenlernen
|
5
|
4.
|
Zur Didaktik der Mehrsprachigkeit
|
5
|
5.
|
Konstruktivistisches Lernverständnis
|
8
|
6.
|
Kompetenzorientierung
|
11
|
7.
|
Inhalts- und Handlungsorientierung
|
13
|
8.
|
Progression
|
14
|
9.
|
Lernerorientierung
|
15
|
10.
|
Rollen der Lehrperson
|
17
|
11.
|
Schlussbemerkung
|
18
|
12.
|
Bibliografie
|
19
|
„Mit drei oder auch
nur zwei Lektionen pro Woche lässt man Kinder …in ein Sprachenbad eintauchen.
Das Bad ist gross wie ein Ozean, die Kinder Nichtschwimmer, aber Schwimmhilfen
(Rechtschreibung, Grammatik, Wörtlilernen) sind strengstens verboten. Wer
überleben will, bleibt besser am Ufer.“
Michael Weiss Die Inkompetenz
liegt nicht bei den Lehrern (Leserbrief, Basler Zeitung, 03.10.2015)
How to acquire foreign languages in the
classroom. Abstract
A critical view on some new
approaches to second language acquisition as outlined in B. Grossenbacher et
al.: Neue fremdsprachendidaktische Konzepte accompanying the French textbooks
Mille feuilles and Clin d’oeil published for the six Passepartout (L2/L3
language syllabus) cantons in Switzerland.
Against the background of empirical studies and
plausible presumptions the paper claims that the concepts are not always
consistent with research findings and that they are generally biased by the authors’
reformist educational convictions and their misrepresentation of earlier teaching
methods. Plurilingual comparisons may help students to gain some useful declarative knowledge of L2, but it is
doubtful if and how this translates into their procedural skills. Constructivism misleads the authors to overstate
the role of language construction with individual learners, underestimating the
fact that the target language is a pre-constructed system which needs to be
adopted or re-constructed by learners. L2 construction is wrongly considered to
be the whole process of L2 acquisition, ignoring other auxiliary mental
activities involved. The authors reject a progressive grammar syllabus, they
rely on “authentic” language resources and tasks to build implicit formal
skills despite the lack of empirical evidence. The paper also argues that the
authors’ educational views are flawed by some misconceptions about
teacher-student relationships and peer interaction. Finally the analysis takes
the general view that the textbooks based on the presented concepts might be too demanding on learners and
teachers alike, preventing students to reach the targeted standards within the given
time frame.
Zusammenfassung
Auf dem Hintergrund
empirischer Studien und dem Gebot der Plausibilität versucht das Papier zu
zeigen, dass die Konzepte teilweise nicht mit der empirischen Forschung
übereinstimmen und durch die reformpädagogischen Anliegen des Autorenteams und
ihre einseitige Darstellung früherer Methoden beeinflusst werden. Die Sprachvergleiche
der Mehrsprachigkeitsdidaktik fördern zwar das deklarative Wissen der Lernenden, ob sie aber ins prozedurale
Wissen beim Sprachhandeln transferiert werden können, bleibt zweifelhaft. Der
Konstruktivismus verleitet die Autoren dazu, die individuelle
Konstruktionsleistung der Lernenden zu überschätzen, denn die Zielsprache muss
von den Lernenden nur übernommen oder nachkonstruiert werden. Das Konstruieren
wird fälschlich mit dem gesamten Lernprozess gleichgesetzt, wobei andere Lernvorgänge
vernachlässigt werden. Die Autoren verzichten auf eine grammatikalische
Progression, sie bauen ohne empirische Absicherung darauf, dass die Begegnung
mit „authentischem“ Material und die häufige Anregung zum Sprachhandeln den
Erwerb der formalen Strukturen implizit leisten. Das Papier versucht auch auf
Schwachstellen in der Darstellung der Lehrer-Schüler-Beziehung und der Gruppeninteraktion
aufmerksam zu machen. Schliesslich wird auf die Gefahr der Überforderung durch
das Lehrmittel und den Zeitmangel zur zielführenden Umsetzung hingewiesen.
Comment apprendre une
langue étrangère en classe? Résumé
Analyse des nouveaux concepts
didactiques dans Barbara Grossenbacher et al. Neue fremdsprachendidaktische
Konzepte, Bern 2013 mis en œuvre dans Mille feuilles et Clin d’œil, destinés
aux écoles des six cantons Passepartout (plan d’études langues étrangères)
En partant d’études empiriques et du sens de la
plausibilité cette étude entreprend de démontrer que les concepts présentés ne
se recoupent pas toujours avec les résultats de la recherche et témoignent
d’une certaine partialité propre aux réformistes pédagogiques, partialité qui
s’applique aussi à la description des méthodes antérieures. Certes, les
comparaisons linguistiques du plurilinguisme profitent aux connaissances déclaratives de l’élève, mais le
transfert envers les compétences procédurales
qui permettraient à les employer spontanément n’en est pas assuré. Le
constructivisme induit les auteurs à surestimer la part individuelle de
« construction » chez l’élève, car la langue existe déjà en tant que
système préconstruit, donc l’élève doit se contenter d’adopter ou de reconstruire
la langue cible plutôt que de la réinventer. Si l’on insiste sur l’activité mentale
de construire la langue, on néglige par ailleurs le fait que l’apprentissage
d’une langue comprend encore des éléments complémentaires. Les auteurs
renoncent à une progression grammaticale du manuel, en espérant que les
ressources textuelles « authentiques » et les tâches entreprises en
classe produiront l’effet d’une acquisition « implicite » de la
grammaire chez les apprenants, hypothèse qui reste à prouver. L’analyse révèle
en outre quelques conceptions douteuses concernant la relation enseignant-élève
et l’interaction entre les apprenants. Dernier point : il se peut que
les élèves aussi bien que les enseignants soient débordés par les exigences du
manuel et par les contraintes de la grille horaire.
1. Einleitung
Gleichzeitig mit dem neuen überkantonalen
Fremdsprachenlehrplan Passepartout
für Französisch und Englisch werden für die Volksschule neue Lehrmittel
entwickelt: Mille feuille und Clin d’oeil für Französisch, New World für Englisch. Die Lehrmittel sind
nach „neuen didaktischen Konzepten“ gestaltet, die versprechen, den
Fremdsprachenunterricht gründlich zu aktualisieren und zu verbessern.
Was ist von den Konzepten zu halten? Im Folgenden stütze ich
mich auf die theoretische Einführung zum Lehrmittel Mille feuilles von Barbara Grossenbacher, Esther Sauer und Dieter
Wolff, erschienen 2012 im Berner Schulverlag unter dem Titel Mille feuilles. Neue
fremdsprachendidaktische Konzepte. Ihre Umsetzung in den Lehr- und
Lernmaterialien.
Das Werk ist der didaktisch-methodische Leitfaden, der in den
sechs beteiligten Kantonen (BS, BL, SO, BE, FR, VS) als Richtschnur für Aus-
und Weiterbildung der Lehrpersonen und für den Französischunterricht in den
Klassenzimmern der Volksschule dient. Meines Wissens gibt es bisher zwar schon
einige Reaktionen auf das Lehrmittel Mille
feuilles, nicht aber auf die dahinter stehenden Konzepte. Diese sollen hier
auf ihre Plausibilität und ihre Wirksamkeit in der Praxis befragt und kritisch
gewürdigt werden.
Nach einem allgemeinen Überblick über den Inhalt der Broschüre
stelle ich vier Thesen auf, die nachfolgend in der Besprechung der einzelnen
Konzepte vertieft werden. Der kritischen Analyse vorangestellt liste ich
zunächst die fremdsprachendidaktischen Punkte auf, die auf Grund empirischer
Studien als plausibel gelten dürfen, wenn auch noch nicht als hundertprozentig
gesichert, denn auf dem Gebiet muss noch weiter geforscht werden.
Die Lehrmittel Mille
feuilles und Clin d’oeil selbst
sind nicht Gegenstand dieser Untersuchung.
2. Zusammenfassende
Würdigung und vier Thesen
Das Autorenteam Grossenbacher et al. vermittelt auf ca. 90
Seiten einen hilfreichen Überblick über die Theorien, die gegenwärtig in der
Fremdsprachendidaktik diskutiert werden: Didaktik
der Mehrsprachigkeit, Konstruktivistisches Lernverständnis, Kompetenzorientierung,
Inhalts- und Handlungsorientierung, Progression, Differenzierung, Beurteilung,
Materialien und Medien. Die Lesenden kennen nach der Lektüre die
Hauptlinien der Konzepte samt den zugehörigen Fachausdrücken. Jedes Kapitel
erläutert ausserdem, wie die didaktische Theorie im Lehrmittel Mille feuilles praktisch umgesetzt
wurde, eine wichtige Orientierungshilfe für Lehrpersonen, die nach Begründungen
für die Entscheidungen der Verfasser suchen.
Unter die erwähnten fachdidaktischen Konzepte mischen sich
jedoch auch pädagogische Grundsätze, die nicht ursächlich fachdidaktisch,
sondern allgemein pädagogisch begründet werden: Die Kapitel Lernerorientierung, Rollen der Lehrperson sind Beispiele dafür. Die pädagogischen Überzeugungen
durchziehen allerdings auch die schwergewichtig fachdidaktischen Kapitel und
beeinflussen zuweilen die Wertung der vorgestellten Konzepte.
1. These Mangelnde Trennschärfe zwischen Tatsachen und
Spekulationen
Die Autorinnen referieren nicht nur die Theorien, sie pauschalisieren
und beziehen dezidiert Stellung auf Grund ihrer pädagogischen Überzeugungen.
Dies führt zu einer mangelnden Trennschärfe: Was ist empirisch abgesicherter
Forschungsstand? Was wird kontrovers diskutiert, weil Forschungsresultate verschiedene
Schlussfolgerungen zulassen? Was ist spekulative Annahme und willkürliche
Entscheidung?
2. These „Bibel“ des Fremdsprachenunterrichts
Das Buch suggeriert eine in sich geschlossene Theorie mit
dem Anspruch auf absolute Gültigkeit und gibt damit vor, eine Art Bibel des
Fremdsprachenunterrichts zu sein, die keinerlei Abweichen von der Lehrmeinung und
keine methodische Freiheit der Unterrichtenden mehr zulässt. Ein zuweilen gönnerhafter
Ton, die explizite Abwertung und entstellende Darstellung früherer Konzepte,
der wiederholt eingestreute Gegensatz „modern“ versus „früher/älter“ stützen
diesen Eindruck und schmälern die Objektivität der Ausführungen. Selbst an
Stellen, wo das Autorenteam umstrittene oder gegensätzliche Auffassungen
erwähnt, werden Bedenken kurzerhand mit den pädagogischen Vorlieben weggefegt.
Auf diese Weise entstehen in einigen Kapiteln deutliche Widersprüche, die nicht
aufgelöst werden. Es ist anzunehmen, dass sich solche Widersprüche in der
praktischen Arbeit mit den Lehrmitteln bemerkbar machen könnten.
3. These Unrealistisch hohe Ansprüche
Die Konzepte stellen sowohl an Unterrichtende wie auch an
Lernende hohe Ansprüche: Von den Lehrpersonen wird neben einer hohen
Sprachkompetenz, neben aussergewöhnlichen organisatorischen, lern- und
sozialpsychologischen Fähigkeiten auch eine kaum leistbare Allzeitpräsenz beim
Lerngeschehen im Klassenzimmer gefordert. Von den Lernenden werden auf
frühester Stufe ein reifes Arbeitsverhalten, ein gutes Auffassungsvermögen sowie
die Fähigkeit zur Erfüllung komplexer Aufträge vorausgesetzt. Nicht zuletzt verlangt
die Umsetzung der Konzepte eine funktionierende Infrastruktur, ideale räumliche
Verhältnisse und die Abwesenheit von Störfaktoren aller Art. Die von der
Theorie und dem Lehrmittel angeregten Tätigkeiten und die daran geknüpften
Leistungserwartungen überschreiten bei weitem das zur Verfügung stehende Zeitbudget
von 2 – 3 Wochenlektionen.
4. These
Non vitae, sed scholae discimus
Grosses Gewicht wird darauf gelegt, dass die Schule einen
eigenen Lebensraum für Lernende darstellt, auf den ihr Lernen ausgerichtet
werden solle, Vorratslernen für das spätere Leben sei gar nicht möglich.
Inhalte und Kommunikation sind deshalb auch in Mille feuilles auf die Subjektivität der Lernenden und deren
Interaktion abgestimmt, die Kompetenzen des europäischen Referenzrahmens werden
im Lehrplan Passepartout auf die Schulsituation umgeschrieben. Dadurch ergibt
sich die gefährliche Tendenz, dass das Lernen von der ausserschulischen
Realität abgekoppelt wird mit dem Resultat, dass Lernende eine eigene Sprache
„erfinden“ dürfen, Irrtümer als Ausdruck von Kreativität und als natürliche
Phasen des Lernprozesses nicht korrigiert, sondern sogar befördert werden und die
Beurteilung nach kinderfreundlich geschönten Massstäben erfolgt. Das Prinzip
„Nicht fürs Leben, sondern für die Schule lernen wir“ – wobei Schule neuzeitlich
als ein Ort der Apotheose des lernenden Individuums gedeutet wird –
widerspricht jedoch dem Bildungsauftrag der kantonalen Schulgesetze, nach dem
die Volksschule ausdrücklich auf das nachschulische Leben vorbereiten soll.
3. Plausible Aussagen
zum Lernen der Sprache
Die bei Grossenbacher et al. referierten Konzepte sollen
überprüft werden auf dem Hintergrund folgender Aussagen, die aus der
empirischen Forschung stammen. Sie gelten zwar noch nicht als vollständig
gesichert, weil viele Fragen offen bleiben, die in weiteren Studien geklärt werden
müssen, sie weisen aber dennoch eine hohe Plausiblität auf und entsprechen weitgehend
den Beobachtungen, die alle bei sich selbst und bei andern machen können. Ich
beziehe mich auf folgende Gewährsleute: de Graaff/Houson, 2009; Ellis 2005; Mitschian
2000; Spitzer 2012; Hattie, 2013, Banaz,
2002:
- Muttersprachliche Kompetenz erwerben Menschen nur in
frühestem Lebensalter (0-4 Jahre). Das Kleinkind lernt die Sprache
grundsätzlich in didaktischen Schritten, die durch die Entwicklung des Gehirns
vorgegeben sind. Das Gehirn pickt sich jeweils die Elemente, die es aufnehmen
und systematisieren kann aus dem Sprachbrei der Umgebung heraus. Diese
automatische Fähigkeit erlischt schon im 4. Altersjahr allmählich und muss später
durch Leistungen des Bewusstseins wettgemacht werden. (Spitzer, 2012)
- Für den Zweitsprachenerwerb gilt, dass Menschen
unterschiedliches Talent haben in Bezug auf Lerntempo und Annäherung an die
Muttersprachlichkeit. Es findet je nach Begabung und Lernen eine Fossilisierung
statt (d.h. Erreichen eines rudimentären oder vor- bis quasi muttersprachlichen
Plafonds und oft auch eine Verfestigung von gewissen Mängeln im Sprachgebrauch).
(de Graaff/Houson, 2009)
- Interferenzen zwischen Mutter- und Fremdsprache können
einerseits helfen, anderseits auch stören beim Erwerb der Fremdsprache. (de
Graaff/Houson, 2009)
- In der Schule erreichbare Kompetenzen reichen nicht an die
Kompetenzen heran, die interaktiv im Sprachgebiet erworben werden können. (de
Graaff/Houson, 2009)
- Eine didaktisch sinnvoll aufgebaute, persönlich geführte
Instruktion, die durch reichhaltige, motivierende Materialien gestützt wird, fördert
und beschleunigt gepaart mit häufigen auf Kompetenzerweiterung ausgerichteten Rückmeldungen
das Lernen . (de Graaff, 2009; Hattie, 2013)
- Inhalts- und situationsbezogenes Lernmaterial und eine auf
formale sowie pragmalinguistische Gesetzmässigkeiten ausgerichtete Instruktion
verspricht den grössten Lernerfolg im Schulalter und bei Erwachsenen, wenn das
Gelernte häufig in produktiven Aufgaben angewendet wird. (Ellis, 2005; de
Graaff/Houson, 2009)
- Nicht jede Person lernt auf die gleiche Weise am besten. (de
Graaff/Houson, 2009)
- Flüssige Sprachbeherrschung beruht auf automatisierter
Abrufbarkeit der sprachlichen Mittel. Sie setzt voraus, dass Inhalte ohne Umweg
über theoretische Reflexion (Grammatikregeln, Sprachvergleiche, u.ä.) direkt versprachlicht
werden können, indem Sprachwissen implizit angewendet wird. Man muss sozusagen
„in der Sprache denken“ können. (Mitschian, 2000)
- Die Muttersprache ist ein wichtiger Bestandteil der
Identität. Das Lernen einer Zweitsprache bedeutet die Übernahme einer andern
Identität. (Banaz, 2002)
4. Zur Didaktik der
Mehrsprachigkeit S. 6ff.
4. 1 Beschreibung des
Konzepts
Unter Mehrsprachigkeit verstehen Grossenbacher et al. die
Annahme, dass die Vertrautheit mit der
Muttersprache und allfälligen Zweit- und Drittsprachen ein Potenzial darstellt,
das sich für den Erwerb weiterer Sprachen als Synergie nutzen lässt, weil die Sprachen
im Gehirn miteinander vernetzt, bzw. an derselben Stelle abgelegt werden. Ziel
sei im Übrigen nicht mehr die Beherrschung der Fremdsprache, sondern die
Fähigkeit, in mehreren Sprachen zu kommunizieren (funktionale Mehrsprachigkeit).
Damit entfalle auch die Notwendigkeit, den Unterricht einsprachig in der
Zielsprache zu führen, denn ein Merkmal der Sprachkompetenz sei es, zwischen
den Sprachen hin-und herschalten zu können.
4.2 Versprochener
Nutzen
Die Frage lautet nun : Was ist der Gewinn der systematisch
gehandhabten Mehrsprachig-keitsdidaktik für das Lernen der Fremdsprache?
Die Autoren erklären:
„… geht die
Fremdsprachendidaktik davon aus, dass sprachliche Kompetenzen beim Kontakt mit
weiteren Sprachen nicht nur erweitert, sondern auch neue Kompetenzen
entstehen.“ (S.7)
Dazu zitieren sie
Wiater, 2006:
„Ihr primäres Ziel ist die
Förderung der Mehrsprachigkeit durch Erarbeitung sprachenübergreifender
Konzepte zur Optimierung und Effektivierung des Lernens von Fremdsprachen…“(S.
7)
Was sind diese neuen Kompetenzen und woran lässt sich die
höhere Lerneffizienz ablesen? Die Aussagen dazu bleiben letztlich im Nebel der
allgemein-abstrakten Formulierungen stecken:
„ dass Erfahrungen mit Sprache und dem Lernen
von Sprache … auf den Erwerb einer weiteren Sprache übertragen werden können.
Dies kann sich dann vor allem im strategischen Verhalten der Lernenden beim
Verarbeiten und auch beim Lernen der neuen Sprache niederschlagen.“ (S.7)
Das Autorenteam konkretisiert dies auf S. 11 mit den
Begriffen „Sprachbewusstheit“ und „Sprachlernbewusstheit“ und führt
Sprachvergleiche zur Verneinung und
zu den Zahlen an. Sprachvergleiche,
das Nachdenken über Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten der Sprachen, führt zu deklarativem linguistischem Wissen. Das
Aufdecken von Wortverwandtschaften hilft sicher, einzelne Wörter im Gedächtnis
besser abzuspeichern. Techniken, wie man sich Wörter gut merken kann,
Eselsbrücken, mit denen sich Gesetzmässigkeiten einprägen lassen, sind
tatsächlich Strategien, die für das Lernen aller Sprachen hilfreich sind.
Den Beweis für die Behauptung, dass sich solche „Sprachbewusstheit“
- wie sie im Rahmen der Beispiele aus Mille
feuilles schon immer im Unterricht praktiziert wurde und deshalb nichts gänzlich
Neues darstellt - tatsächlich fördernd
auf das Anwenden der Fremdsprache, das prozedurale
linguistische Wissen, auswirkt, hat bisher jedoch noch niemand erbringen
können. (Mitschian, 2000) Eher das Gegenteil ist der Fall: Da deklaratives und
prozedurales Wissen im Gehirn unterschiedlich abgespeichert werden, ist der
Zugriff bei der spontanen mündlichen Kommunikation erschwert.
4.3 Das Konzept in
dilettantischen Händen
Als Lernhilfe darf die Verwandtschaft zwischen Sprachen
nicht überschätzt werden. Systematische und allgemein geltende
Gesetzmässigkeiten, die in handliche Umsetzungsregeln gefasst werden könnten,
gibt es wenige, und wenn doch, kaum ohne Ausnahmen. Parallelwörter wie das oft zitierte Beispiel Forst – forêt – forest sind punktuelle
Erscheinungen. Wohl helfen sie dem Wortgedächtnis auf, allerdings sind die
Bedeutungen in den einzelnen Sprachen idiomatisch, die Wörter decken unterschiedliche semantische
Felder ab. Vergleichende Sprachbetrachtung verlangt ausgreifende Kenntnisse in
allen zum Vergleich herangezogenen Sprachen und führt unweigerlich auch auf das
komplexe Terrain der Sprachgeschichte. In den Händen nicht linguistisch
geschulter Personen kann es leicht zu hanebüchenen Irrtümern kommen.
So zum Beispiel beim mehrsprachigen Wörterbuch midi-dic, das im Schulverlag Bern erschienen
ist. Damit Lernende bei ihrer Textproduktion unterstützt werden können, führt
der midi-dic jeweils die
französischen und englischen Entsprechungen eines deutschen Stichworts an. Die
Autoren Lusser und Hermann versprechen im Vorwort vollmundig: „Wenn du dieses
Wörterbuch benutzt, erlernst du höchstwahrscheinlich zwei Fremdsprachen
gleichzeitig.“ Sie beziehen sich also klar auf das Konzept der funktionalen
Mehrsprachigkeit.
Auf jeder Seite lassen sich mehrere Beispiele für die
Fragwürdigkeit des Unterfangens finden. Hier nur ein Beispiel von Seite 106:
erholen
|
se reposer, récupérer
|
recover, recuperate
|
Sie hat sich erholt.
|
Elle s’est reposée.
|
She recovered.
|
Ein Bild verdeutlicht die Situation des Beispielsatzes: Ein
Mädchen steht erfrischt vor seinem Bett.
Abgesehen davon, dass die Angaben im Infinitiv keinen
Hinweis auf die Anwendung der Verben enthalten,
was in den meisten handelsüblichen Wörterbüchern heute Standard ist, bedeutet
der französische Beispielsatz etwas ganz anderes als der englische: Elle s’est
reposée heisst: Sie hat sich erholt im Sinne von ausgeruht (durch Schlafen im Bett).
She recovered heisst: Sie erholte sich von einer Krankheit.
Die Entsprechung des französischen Satzes wäre auf Englisch:
She got some rest (and feels relaxed now).
Die Entsprechung des englischen Satzes wäre auf Französisch:
Elle s’est rétablie (ou remise).
Der midi-dic ist weitgehend
unbrauchbar für Lernende, denn diese werden in ihrer Sprachproduktion ständig
irregeleitet. Wie viel Wert haben Texte, die sich auf ein solches Lehrmittel
abstützen? Die Konsultierung des midi-dic
führt Lernende zu einer Sprachvariante, die im Zielgebiet nicht verwendbar
ist nach dem Prinzip: Non vitae, sed scholae discimus!
Das Beispiel zeigt, dass Mehrsprachigkeitsdidaktik ein sehr
anspruchsvolles Konzept ist, das in der Hand von Amateuren ohne sehr gute Sprachkompetenz
in allen betroffenen Sprachen leicht zur Karikatur seiner selbst werden kann.
4.4 Mehrsprachigkeit
versus Einsprachigkeit
Beim Problem des einsprachigen Unterrichts unterläuft Grossenbacher
et al. ein seltsamer Widerspruch. So heisst es auf S. 6:
„Die Sprachen wurden [im
bisherigen Unterricht (F. Schmutz)] strikt getrennt, weil man der Meinung war,
dass sie sich sonst untereinander vermischen würden. Dieser Erkenntnisstand hat
sich geändert…“
Nur wenige Zeilen später räumen sie jedoch ein:
„In der
Bilingualismusforschung werden auch Transfer und Interferenz näher untersucht,
… Beispiele für Interferenzerscheinungen : Schülerinnen und Schüler mit
Erstsprache Deutsch sagen im Französischunterricht häufig demande ton professeur… Sie übertragen die deutsche Konstruktion ….
auf die französische Sprache.“
Die Lesenden fragen sich, was hat sich denn nun am
„Erkenntnisstand geändert“, wenn die Forschung Transfer und Interferenz, oder
volkstümlich ausgedrückt: die Vermischung, eben gerade bestätigt? Wenn Vermischung ein Argument für einen aufgeklärten
einsprachigen Unterricht war, hätten Grossenbacher et al. dieses hiermit
bekräftigt, denn durch das Ausschalten der Muttersprache könnte sich die
Struktur demander à durch implizites
Lernen besser im prozeduralen Gedächtnis festigen!
Das Behandeln solcher Interferenzerscheinungen
(morphologisch-syntaktische wie auch semantische: „les faux amis“) war ein
Kernstück der Übersetzungsmethode, die bis in die Sechzigerjahre des letzten
Jahrhunderts und darüber hinaus gängige Lehrmethode war. Vergleiche zu relevanten
Unterschieden zwischen Erst- und Fremdsprache finden sich auch in den
Lehrmitteln der strukturalistischen und der kommunikativen Methoden sowie in
Wörterbüchern. Die Behauptung, solche Vergleiche seien früher nicht gemacht
worden, lässt sich mit den damals verbreiteten Lehrmitteln und der üblichen
Praxis vieler Lehrpersonen in den vergangenen Jahrzehnten leicht widerlegen.
Ob es lernpraktisch sinnvoll ist, die Sprachen im Unterricht
ständig zu vergleichen, also dauernd „sprachenübergreifend“ oder „mehrsprachig“
zu unterrichten, wie das teilweise vorgeschlagen wird, anstatt sich auf eine
Zielsprache zu konzentrieren, muss noch aus einem anderen Grund bezweifelt
werden. Das zitierte Beispiel aus Mille feuilles
zur Verneinung S. 10 zeigt es:
Vergleiche erleichtern unbestritten das Verstehen eines Phänomens. Allerdings bietet das Verstehen, wie die Verneinung
funktioniert, keine grösseren Schwierigkeiten. Verwirrung setzt erst ein, wenn
die Anwendung, die Sprachproduktion, gefragt ist und die Schüler(innen) in
bester konstruktivistischer Manier Sätze bilden wie:
* Elle ne
malade pas.
* J’ai n’a
pas classe.
Die Unterrichtspraktiker(innen) kennen es: Das Problem ist
nicht das theoretische Verständnis, sondern die Beherrschung der Verneinung in
der Sprachproduktion und die baldige Fossilisierung der selbst erfundenen
kreativen Varianten. Anstatt mit Sprachvergleichen allzu viel kostbare Zeit zu
verlieren, wären hundsgewöhnliches Üben und Eintauchen in die Zielsprache wohl
ergiebiger.
Der vorwiegend einsprachige Unterricht verfolgt nicht das
Ziel, das Vermischen der Sprachen oder Sprachvergleiche zu verhindern. Vielmehr
dient er dem Zweck, Lernende für die Zeit des Unterrichts konzentriert und
intensiv in die Zielsprache eintauchen zu lassen, ihr Hörverständnis und ihre
eigene Sprachproduktion zu fördern, damit sich Wörter, Satzmuster besser ins
Gedächtnis einbrennen können, denn diese werden nun einmal benötigt, um sich verständlich
und flüssig in der Zielsprache ausdrücken zu können (de Graaff, 2005).
Man könnte den Verdacht hegen, dass die
Mehrsprachigkeitsdidaktik eine Kopfgeburt von Leuten ist, die bereits zwei oder
mehr Sprachen gelernt haben und nun in der Rückschau auf ihren mühsamen Lernprozess
meinen, das Wissen und die Vergleichsmöglichkeiten, die sie jetzt haben, hätten
ihnen früher das Lernen erleichtern können.
5. Konstruktivistisches
Lernverständnis (S. 14ff.)
Der Abschnitt S. 14 – 23 erläutert den Kern des methodischen
Konzepts von Mille feuilles, das
konstruktivistische Lernverständnis. Für Konstruktivisten ist „Konstruieren“
ein schöpferischer Akt, die Welt muss individuell, also im Gehirn des
Einzelnen, neu konzipiert werden. Ob der Anstoss dazu von der Aussenwelt, der
Sinneserfahrung, der Interaktion mit andern kommt oder nur durch mentale
Eigengesetzlichkeit erklärbar ist, wird kontrovers beurteilt.
Grossenbacher et al. führen Erkenntnisse an, deren
Plausibilität der Fremdsprachenlehr-person sofort einleuchtet und die empirisch
abgestützt sind. Unbestritten und als Tatsache anerkannt ist heute wohl die
Einsicht, wie Wissen aufgebaut wird: Neue Elemente müssen mit vorhandenem
Wissen und Können in aktiver Geistesarbeit gespeichert und verknüpft werden.
Positive Verstärker sind dabei das eigene Interesse, die eigene Motivation, die
positive emotionale Stimmung, die Interaktion mit andern. Soweit befinden wir
uns auf sicherem Boden.
Einschränkend ist allerdings festzustellen, dass das Autorenteam
den Sprachlernprozess damit etwas unvollständig und einseitig beschreibt. Es
greift einen Aspekt des Lernens, die Wissenskonstruktion, heraus und
verabsolutiert ihn, indem es ihn dem gesamten Lernvorgang gleichsetzt, der
jedoch noch aus andern Phasen besteht: Fremdinstruktion bzw. spontane
Sprachbegegnung, Dekodierung, Imitation, Identitätserweiterung, Gewöhnung und
Automatisierung. (Mitschian, 2000)
So lassen Grossenbacher et al., weil dies „fortschrittliche
Pädagogen“ wohl weniger gerne hören, den von der Hirnforschung klar belegten
Punkt ausser Acht, dass Wissen und Können auch vom Übungs- und Wiederholungsaufwand abhängen, denn die neuronalen
Vernetzungen werden erst durch häufiges Wiederholen verstärkt. (de Graaff,
2005) Neues gelernt wird nicht nur durch Sprachbegegnung („Lernumgebung“),
genaues Verstehen („Sprachverständnis“),
Wissenskonstruktion und Anwendung („Handeln: activités und tâches“),
sondern auch durch häufiges Wiederholen.
Des Weiteren ist für den Zweitsprachenerwerb entscheidend,
dass es das, was da konstruiert werden soll, bereits gibt, nämlich im Fall von Mille feuilles die französische Sprache.
Sie braucht nicht neu konzipiert zu werden, sie existiert schon, unabhängig vom
lernenden Individuum. Was Lernende tun müssen, ist nichts wirklich
Schöpferisches, sondern bloss die Aneignung bereits existierenden Sprachguts,
eigentlich ein blosses „Nachkonstruieren“ des von der Sprachgemeinschaft schon
„Vor-Konstruierten“.
Man mag einwenden, das sei Haarspalterei. Konstruktivismus
sei nicht im radikalen Sinn gemeint, sondern nur als kognitiver Vorgang des
Lernens. Das stimmt, jedoch gleiten die Autoren in ihrer Argumentation immer
wieder in die Perspektive des radikalen Konstruktivismus, wenn sie die
Konstruktion der Fremdsprache beim Lernenden als rein individuelle Leistung
sehen, die ausschliesslich durch authentisches Material, Peer-Interaktion,
Inhalts- und Handlungsorientierung, Kompetenzorientierung, die richtige Dosis
Sprachbewusstsein und eine eigenverantwortliche Lernstrategie erzeugt werden
kann. In Wirklichkeit geht es nämlich darum, sich einen bereits bestehenden
Kode anzueignen, diesen dem eigenen Weltbild sowie der bereits konstruierten
Identität überzustülpen und mit dem eigenen Handeln zu verknüpfen.
Der Kode muss nicht mehr erfunden werden, sondern
verstanden, memoriert, eingeübt und angewendet. Diese Art von Konstruktion hat
mehr mit Einfühlen, Verstehen, Imitieren, Rollenübernahme, Erproben, Üben zu
tun als mit Erfinden und Verändern.
„Konstruktionsfehler“ (Abweichungen vom existierenden Kode), die dabei
natürlicherweise entstehen, müssen zügig behoben werden, und zwar nicht von
Peers, die den Kode auch noch nicht intus haben, sondern vom Chefmechaniker,
der wirklich beurteilen kann, wo es harzt. Denn Ziel kann es ja nicht sein,
eine Sprache zu erfinden, die nur von diesem einen Lernenden und seinen drei
Peer-Kameraden verstanden wird, sondern eine zu übernehmen, die in der
ausserschulischen Welt einsetzbar ist.
Das Autorenteam vertraut etwas leichtgläubig darauf, dass die Lernenden selbstständig die real
existierende Fremdsprache auf Grund authentischer Texte nachkonstruieren
werden. Der sprachlichen Authentizität der ausgewählten Texte wird die magische
Einflusskraft zugeschrieben, die der als unwirksam kritisierten Instruktion
durch Lehrpersonen aberkannt wird. Damit
setzt das Team ohne genügende empirische Absicherung auf die Verbesserung des
Lernens gegenüber der instruktiven
Methode (Altmeyer), obwohl die Meta-Analyse der von Norris & Ortega (2000)
erfassten Studien darauf hindeutet, dass „explizite Instruktion“ die stärkste
Wirkung auf das Lernen der Fremdsprache hat, besonders wenn die Verknüpfung
zwischen Form und Bedeutung betont wird:
„Overall, the results of these studies concur with Norris & Ortega’s
(2000) meta-analysis, in which explicit instruction was shown to have the
strongest effect on language learning, especially when the form-meaning
connections are stressed.“ (de Graaff,
2005, p. 743)
Das Autorenteam begibt sich auf das unsichere Gelände
blosser Annahmen und Behauptungen, wenn es
unter Konstruktivismus auch folgende Aussagen subsumiert, die damit nicht
plausibel verknüpft werden können:
a) „dass Lernprozesse vom Lerner ausgehen müssen und nicht
vom Lehrer.“
Die Aussage widerspricht der im weiteren Textverlauf
entwickelten sozialen Dimension des Lernens diametral. Er betont die aktive
Wissenskonstruktion der Lernenden als rein subjektiven Vorgang (unbeeinflussbar
durch die Instruktion der Lehrperson), definiert jedoch wenig später:
„Konstruieren bedeutet, dass Menschen kontinuierlich mit der Umwelt
interagieren…“ (S.14) und:
„Konstruktionen finden auch statt, wenn Menschen mit andern Menschen
interagieren.“ (S.16)
Es dürfte wohl kaum einen einigermassen funktionierenden
Unterricht geben, in dem keine Lehrer-Schüler-Interaktion stattfindet. Wieso
sollen Lernprozesse nicht auch von Lehrpersonen ausgehen können, wenn sie von
der ganzen Umwelt und von andern Menschen (offenbar ausgenommen
Lehrpersonen) angestossen werden können? Gerade Primarschulkinder sind noch
viel stärker auf die Lehrperson fixiert als Jugendliche während der Pubertät.
Hier zeigt sich bei Grossenbacher et al. eine durchs ganze Buch hindurch
bemerkbare Skepsis gegenüber der Wirkungsmöglichkeit von Lehrpersonen, was der
empirischen Forschung offensichtlich widerspricht:
b) „Es kann nur gelernt werden, was sich mit bereits früher
gemachten Erfahrungen verbindet.“
Wenn die Aussage in dieser Ausschliesslichkeit zuträfe,
müsste die Volksschule ihre Tore schliessen, denn für die Mehrheit der Kinder
sind die Unterrichtsstoffe der Sach- und Sprachfächer Neuland, natürlich mit
herkunftsbedingten Unterschieden. Es ist ja gerade der aufklärerische Gedanke
der Schule, breite Schichten des Volkes mit nicht bekanntem Wissen vertraut zu
machen. Das didaktische Prinzip, möglichst bei Bekanntem anzusetzen, bzw. bei
neuem Stoff von Fragen auszugehen, um Neugierde zu wecken und damit erst die
Aufnahmebereitschaft herzustellen,
gehört seit je zur Kunst der Lehrenden. Mit andern Worten: Der
Schulunterricht dient gerade dazu, Ersterfahrungen zu machen, mit denen man
später Neues verknüpfen kann. Insofern lernt man in der Schule durchaus auch
für später und nicht nur für die tâches
in der Lerneinheit oder für den nächsten PISA-Test.
c) Die Wissenskonstruktion ist individuell verschieden.
Die Aussage ist in dieser apodiktischen Form übertrieben. Es
stimmt sicher und ist altbekannt, dass die Lernwege, das Lerntempo, der
Lernerfolg individuell unterschiedlich ausfallen. Hingegen muss das Wissen an
sich, die Erkenntnis von wesentlichen Zusammenhängen, mithin das Resultat der
Konstruktion, intersubjektiv fassbar
sein, sonst würden Unterrichtsziele vollkommen hinfällig. Es gäbe auch keine
gemeinsame Sprache, da jedes Gehirn sich seine eigene zimmern würde. Die
Tatsache, dass die Autoren mit ihrem Lehrwerk auf „Kompetenzen“ zielen,
widerlegt bereits die Aussage c). Es muss eine intersubjektive Erkenntnis
geben, damit es sich lohnt, mit
individuellen Lernwegen darauf hin zu steuern. Die „Konstruktion“ des
Sprachenlernens ist letztlich eine Anpassungsleistung.
d) Lernprozesse gelingen nur, wenn sie von den Lernenden
organisiert werden.
Die Behauptung d) widerspricht offensichtlich jeder
Erfahrung. Auch Hattie weist in seiner Metastudie nach, dass eines der
wesentlichsten Merkmale erfolgreichen Unterrichts die Steuerung und enge
Begleitung des Lernens durch die Lehrperson darstellt. Hier wurde dem Konzept
Konstruktivismus ein Kuckucksei aus der Ideologie der Reformpädagogik
untergejubelt. (Hattie 2013)
e) „Lernen ist ein Prozess, der in Gruppen besonders
erfolgreich stattfinden kann“ S. 22
Obwohl betont wird, dass Lernen eine individuell einzigartige
Wissenskonstruktion darstelle, welche die Lehrperson durch Instruktion nicht
beeinflussen könne, scheint das für Grossenbacher et al. nicht mehr
zuzutreffen, wenn in einer Gruppe gelernt wird. Es heisst, die
Gruppenmitglieder füllten dann Rollen aus wie Lehrperson, Wissensvermittler,
Lernpartner, Korrekturinstanz. Der Widerspruch ist eklatant: Die Peer-Group
hebt den Konstruktivismus auf, denn „Lernen ist ein Prozess, der in Gruppen
besonders erfolgreich stattfinden kann.“ Die Skepsis gegenüber der vermittelnden
Rolle von Lehrpersonen ist plötzlich verschwunden, wenn diese von den
idealisierten Peers übernommen werden kann. Entgegen der radikalen Vorstellung,
Wissen könne nur selbst konstruiert werden, kann es offenbar in der Gruppe
plötzlich doch fremdvermittelt werden. Anregungen in der Peer-Gruppe lösen
etwas aus, was Lehrpersonen nicht auslösen können?
Jedenfalls ist diese Behauptung empirisch nicht abgesichert,
sie widerspricht auch dem gesunden Menschenverstand. Warum sollten didaktische
Laien das konstruktivistisch unmögliche Wunder der Wissensvermittlung
vollbringen, wenn die Fähigkeit dazu bei fachlich und didaktisch ausgebildeten
Lehrpersonen nicht ausreicht? Ein weiteres Mal sind Grossenbacher et al. in die
Ideologiefalle der Reformpädagogik getappt.
Was letztlich von der Theorie des Konstruktivismus als
sinnvolle Erkenntnis übrig bleibt, ist die Tatsache, dass Lernen bedeutet, sich Wissen und Können anzueignen, wobei unter Aneignung als erster Schritt das bewusste und bereitwillige Aufnehmen
und Verstehen des zu Lernenden in bestimmten Etappen gemeint ist, was mit der
Herstellung eines subjektiven Sinnbezuges einhergeht (Konstruktion), und als zweiter Schritt das Speichern und
wiederholte Anwenden des Gelernten zur Festigung. Weitergehende Aussagen über
Wissenskonstruktion gehören wohl ins Reich der Spekulationen.
6. Kompetenzorientierung
(S. 24ff.)
Grossenbacher et al. unterscheiden fünf Sprachkompetenzen:
kommunikative, soziale, interkulturelle, professionelle und strategische
Kompetenz (S. 25f.), wobei sie sich am
europäischen Referenzrahmen orientieren.
1. Aus der Beschreibung wird zu wenig klar, wie sich die
kommunikative und die professionelle Kompetenz unterscheiden lassen. Im
Schulbereich jedenfalls scheinen die beiden Kompetenzen deckungsgleich: Sprache
rezeptiv und produktiv situationsgemäss und aufgabenadäquat einsetzen können.
2. Die Autoren betonen: „Grammatik und Wortschatz werden zu
den so genannten sprachlichen Mitteln zusammengefasst, auf die während des …
Gebrauchs einer Sprache immer wieder zurückgegriffen wird und die deshalb
unerlässlich sind. Sie werden aber der allgemeinen sprachlichen Kompetenz
untergeordnet.“ (S.25)
Die Autoren vertreten demnach die Meinung, Lernende müssten
hauptsächlich die aufgeführten fünf Kompetenzen erwerben, das Mittel, das ihnen
die Kompetenz jedoch überhaupt ermöglicht, sei zwar „unerlässlich“, spiele aber
eine „untergeordnete Rolle“.
Ein kleines Gedankenexperiment möge die Absurdität dieser
Aussage vor Augen führen: Ein junger Mensch sollte u.a. folgende lebensrettende
Flucht- und Rettungskompetenzen erwerben: das Hindernis einer in der Höhe befestigten
Querlatte zu überspringen, eine Strecke von 100 Metern in ca.11-13 Sekunden
zurückzulegen, einen Gegenstand (z.B. eine Kugel) auf einer geeigneten Flugbahn
möglichst weit von sich weg zu befördern. Unerlässlich dafür sind schnelle
Beine und muskulöse Arme sowie ein die Bewegungen koordinierendes Gehirn, diese
sind aber den Flucht- und Rettungskompetenzen untergeordnet.
Eine Sprachdidaktik, die den Aufbau der sprachlichen Mittel,
die erst kommunikatives Handeln und interkulturelles Verständnis ermöglichen,
als sekundär, bzw. „untergeordnet“ betrachtet, die verkennt, dass Sprache
(Wortschatz, Satzmuster und ihre Verwendung) ein wesentliches Merkmal der kulturellen Identität bedeuten (Banaz), zäumt das Pferd vom Schwanz her auf.
Der Entwicklung der sprachlichen Mittel muss im Gegenteil Priorität eingeräumt
werden, damit die angestrebten Kompetenzen überhaupt erworben werden können.
Sprachliche Fertigkeit ist (wie jede andere Fertigkeit) Voraussetzung für
darauf beruhendes Handeln. Dabei schliesst der Fokus auf Sprachliches nicht
aus, dass die Redemittel im Unterricht situativ eingesetzt und in
Sprachhandlungen erprobt und geübt werden. Das gehört seit den Achtzigerjahren
zum Standard der Lehrmittel, besonders der englischen.
Die Autoren monieren auf S.26, dass man sich im
herkömmlichen Unterricht damit zufrieden gebe, „wenn Lernende z.B. die Teile
eines Fahrrads in der Fremdsprache benennen können“ und „diese vielleicht in
einem Rollenspiel einüben“. Kompetenzorientierung hingegen bedeute, dass die
Lernenden „darüber berichten können, wie sie gelernt haben, Fahrrad zu fahren,
dass sie beschreiben können, was sie sich für ein Fahrrad wünschen, dass sie
erklären können, wie man ein Fahrrad repariert.“
Erstaunlich ist, dass Grossenbacher et al. nicht bemerken,
dass sie mit diesem Beispiel exakt den klassischen didaktischen Aufbau des
Lernens beschreiben: Im ersten Schritt (den sie als veraltet bezeichnen) werden
die sprachlichen Mittel zur Verfügung gestellt und spielerisch eingeübt, im
zweiten Schritt (den sie als neue Didaktik bezeichnen) wird das Gelernte mit
andern (früher gelernten) Elementen verknüpft: In der Vergangenheit erzählen,
Wunschvorstellungen äussern, technischen Wortschatz kennen: Werkzeuge, Tätigkeiten, auf Fragen der
Partner eingehen, etc.), was – wie alle praktisch Lehrenden natürlich wissen -
bereits erheblich schwieriger ist und auf Volksschulniveau bei beschränkter
Stundenzahl nur von wenigen Lernenden, und übrigens auch nicht von allen
Lehrenden, befriedigend gemeistert werden kann. Wie aber soll der zweite
Schritt ohne den ersten gemacht werden? Wie beginne ich den Bau eines Hauses im
zweiten Stock, wenn Fundament, Parterre und erster Stock fehlen?
Wie der Lektionsaufbau von Mille feuilles zeigt, wissen das die Autoren durchaus, weshalb sie
den Kompetenzaufgaben (tàches)
jeweils die activités (Übungen) vorschalten,
welche die sprachlichen Ressourcen entwickeln sollen. Inwiefern dieses Aufbau-
und Übungsmaterial, das im Sinne des Konstruktivismus auf „Offenheit“
ausgerichtet sein soll, den Zweck erfüllen kann, und ob hier nicht zusätzliche
Übungen, auch reine Automati-sierungsübungen zwecks Verstärkung neuronaler
Pfade, beigezogen werden müssen, bleibe
dahingestellt.
Die Vermutung liegt nahe, dass das Konzept der
Kompetenzorientierung im Grunde sehr hoch greift, weil es gewisse Schritte
auslässt, und die meisten Lernenden überfordert.
7. Inhaltsorientierung
und Handlungsorientierung (S.36-47)
Grossenbacher et al. legen Wert auf „authentische
Materialien“, die nicht nach sprachdidaktischen Gesichtspunkten konzipiert
wurden. Auf eine sprachliche Progression in den Texten wird nicht geachtet. Die
Auswahl erfolgt mit Blick auf Inhalte, welche Kinder der jeweiligen
Entwicklungsstufe interessieren, in der Hoffnung, dass diese eo ipso
motivierend wirken, sprachliches Material ins Gehirn transportieren und zu
eigener Sprachproduktion anregen, ganz nach dem Motto: „ein Sprachbad nehmen.“
Die Stossrichtung ist grundsätzlich richtig und sinnvoll.
Tatsächlich sind Texte und Dialoge, die aus sehr eingeschränktem Wortschatz -
oft durchsetzt mit Parallelwörtern, die im echten Sprachgebrauch so gar nicht
verwendet werden - und aus minimalen Strukturen „gebastelt“ werden, nicht immer
überzeugend.
Allerdings bleibt einzuwenden, dass es sich bei dem vermeintlich
„authentischen“ altersgemässen Material natürlich sehr wohl um „didaktisch
reduzierte Texte“ handelt. Die Magazin- oder Kinderbuchausschnitte wurden von
erwachsenen Verfassern bewusst sprachlich einfach und inhaltlich dem Alter
entsprechend gehalten. Sie wurden auch bewusst in einer hochsprachlichen Form
abgefasst, denn selbstverständlich verfolgen diese Texte pädagogische Ziele.
Der Unterschied zwischen guten, fantasievollen herkömmlichen Lehrbuchtexten,
von muttersprachlichen Autoren verfasst, und den Texten in Mille feuilles ist punkto
Künstlichkeit minim.
Überschätzt wird vom Autorenteam der Einfluss von
audiovisuellen Mitteln. Oft wirken Sprechtempo, eine fremde Stimme oder eine
ungewohnte Stimmlage, die technische Beschneidung der Frequenzen, Ablenkung
durch Nebengeräusche, etc. für das Verständnis erschwerend und abschreckend,
selbst wenn die Lernenden einen Text mehrmals nachhören können. Hier ist
Einzel- oder Kleingruppenunterricht einem von der Lehrperson geleiteten Anhören
in der Grossgruppe unterlegen, da es immer einzelne Kinder gibt, die etwas
mitbekommen, sodass das Verständnis gemeinsam zusammengetragen und erarbeitet
werden kann, ein Argument, das entgegen dem modischen Trend zur Dauer-Individualisierung
für den gemeinsamen Unterricht (abschätzig als Frontalunterricht verteufelt)
spricht.
Anderseits ist zu fragen, was an einer didaktischen
Progression im Aufbau formal-sprachlicher Mittel eigentlich schlecht sein soll.
Gute Englisch- und Französischlehrmittel der letzten 20 bis 30 Jahre
praktizierten sehr erfolgreich das Spiralprinzip: Die durchaus altersgerechten
und motivierenden Inhalte erscheinen zunächst auf einer elementaren
sprachlichen Ebene und werden in den folgenden Jahren in komplexeren
Zusammenhängen und mit den dazu passenden sprachlichen Mitteln wieder
aufgenommen. Unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben damit
erfolgreich Fremdsprachen gelernt.
Hingegen können grosse Mengen neuen Materials für die
durchschnittlichen und sprachschwachen Lernenden ein unüberwindliches Hindernis
sein, das sie abschreckt und ihnen die Sprache schnell verleidet. Es ist dabei
wenig hilfreich, wenn sie gesagt bekommen, sie dürften sich das aussuchen, was
sie bewältigen können, wie die Autoren von Mille
feuilles neuerdings die Binnendifferenzierung (inzwischen oft personalisiertes Lernen genannt) definieren.
Eine verantwortungsvolle Didaktik wird deshalb neben altersgerechten Inhalten
selbstverständlich auch die Angemessenheit des Wortschatzes und der Strukturen
berücksichtigen.
Die Autoren liegen richtig, wenn sie die enge Verknüpfung
von Inhalt und Sprache betonen. Tatsächlich lösen Inhalte, Erinnerungen und
Emotionen die sprachlichen Ausdrucksmittel aus, mit denen sie einst gespeichert
wurden. Dies ist einer von mehreren Gründen für häufiges „Switchen“ bei
bilingualen Sprechern (Banaz).
Allerdings hilft dies beim schulischen Fremdsprachenlernen
nur bedingt:
1. Die grundlegenden Wissens- und Begriffsinhalte wurden
bereits in der Muttersprache im idiomatischen Wortschatz und den spracheigenen
Strukturen abgespeichert. Neu einströmende Information wird automatisch in
muttersprachlichen Kategorien erfasst. Aneignen müssen sich die Lernenden also
die ihnen fremden Ausdrucksmittel. Der eigentliche Sinn des
Zweitsprachenunterrichts ist – jetzt einmal abgesehen vom immersiven
Sachunterricht, der hier nicht zur Diskussion steht – nicht, neue Sachinhalte
zu vermitteln, sondern die zum grössten Teil schon bekannten Sachinhalte in
eine neue Sprache einkleiden zu lernen.
Damit soll keinesfalls in Abrede gestellt werden, dass die
Inhalte altersgerecht und motivierend sein sollen, um die Bereitschaft zu
schaffen, die fremden Ausdrucksmittel zu übernehmen.
Jedoch spricht nichts dagegen, das neue Ausdrucksmittel in
formal sinnvollen Schritten zu vermitteln und die Inhalte entsprechend anzupassen. Erfolgserlebnisse, die beim
Bewältigen didaktisierter Aufgaben entstehen, sind als Motivationsimpuls nicht
zu unterschätzen.
2. Die Rede ist auch von der „authentischen Interaktion“,
welche die Sprache sozusagen automatisch mitvermittelt. Tatsächlich ist
Interaktion im Gegensatz zu Büchern, Videos, Tonträgern, etc. der Königsweg, um sich eine mündliche
Gebrauchssprache in intensivem Austausch in relativ kurzer Zeit anzueignen,
insbesondere wenn sie im Gebiet der Zweitsprache stattfindet. (de Graaff, 2005)
Wie aber soll in zwei oder drei Wochenstunden im
Klassenzimmer eine „authentische“ Situation entstehen? Die Lernenden sind eine
Gruppe von radebrechenden, meist schnell in die Muttersprache zurückfallenden
Kameraden, die Lehrperson oft auch nicht wirklich in jeder Hinsicht sattelfest
und damit ein mehr oder weniger holpriges Vorbild. Diese Situation ist per se
künstlich und niemals wirklich authentisch.
Die Autoren scheinen nicht akzeptieren zu wollen, dass
Fremdsprachunterricht immer ein künstliches Arrangement darstellt, eine Art
Sprachspiel. Ein Sprachspiel, das motivierend zu gestalten wäre, das aber auch
vom „authentischen“ Leben abweicht, weil es die kulturelle Aufgabe des
fachbezogenen systematischen Unterrichts wahrnehmen muss, denn die „natürliche“
Situation des kleinkindlichen Spracherwerbs ist vorbei und muss durch bewusste und
bisweilen mühsame Aneignung ersetzt werden.
8. Progression
(S.48ff.)
Das Autorenteam widmet sich der Frage, welche
grammatikalische Progression dem Erwerb der Fremdsprache angemessen sei, indem
es diese an der kognitiven Entwicklung und dem natürlichen Spracherwerb misst. Es
kommt zum Schluss, dass die in den bisherigen Lehrmitteln angewandte
Progression mit den genannten Entwicklungen kaum übereinstimmt, sondern einer
nicht begründbaren Lehrmitteltradition folgt, und entscheidet sich dafür, zu
Gunsten der Inhalts- und Handlungsorientierung auf eine formale Progression zu
verzichten.
Das Team übersieht dabei den entscheidenden Punkt.
Herkömmliche Lehrmittel erheben gar nicht den Anspruch, den grammatikalischen
Aufbau – im Gegensatz zum inhaltlichen – ihrer Werke der kognitiven Entwicklung
der Lernenden anzupassen. Die Aufgabe der Fachdidaktik bestand seit je darin,
die wissenschaftliche Systematik eines Fachgebierts auf die verschiedenen
Schulniveaus so herunterzubrechen, dass die Sache in verständlichen Schritten
vermittelt werden kann. Das gilt auch für die Fremdsprachen: Der Aufbau des
Wortschatzes und der Strukturen soll nicht durch Konfrontation mit der vollen
Komplexität, sondern in nachvollziehbaren Lernschritten vollzogen werden. Nicht
das Individuum stand im Zentrum des Interesses, sondern die Sache, die sich
viele Individuen aneignen sollten.
Diese Sache, Wortschatz und Strukturen einer Sprache, wurde
in systematisch ansteigendem Schwierigkeitsgrad präsentiert. Man kann sicher
über die gewählten Lösungen in Lehrmitteln diskutieren, dass aber der Weg in
Schritten vom Einfachen zum Komplexen gewählt wurde, entsprach einem
grundlegenden didaktischen Prinzip, das überall, wo Menschen sich etwas
aneignen müssen, erfolgreich angewendet wird. Wer glaubt, auf dieses Prinzip
verzichten zu können, braucht ein gerüttelt Mass an Verblendung. Im Übrigen
beweist die Meta-Analyse von empirischen Studien, dass die schrittweise
Instruktion von Grammatik die natürliche Aneignung von Fremdsprachen mit ihren
eigenen Gesetzmässigkeiten (Reihenfolge der Internalisierung) sehr wohl
unterstützt. (de Graaff, 2009)
9. Lernerorientierung
(S.56ff.)
Im Hinblick auf das „lebenslange Lernen“ soll die
Fremdsprachendidaktik ihren Beitrag leisten, indem sie das pädagogische Prinzip
der Lernerorientierung und Lernerautonomie mit dem konstruktivistischen Prinzip
in folgender Weise verknüpft:
- Ausrichtung des Unterrichts auf die Interessen und
Fähigkeiten der Lernenden
- Allen Lernenden Gelegenheit bieten, ihr Lernen zunehmend selbstständig
und selbstbestimmt (d.h. nach „eigenen Gesetzen und Regeln“) zu gestalten, sich
der technischen Mittel dabei kompetent zu bedienen und die Fortschritte selbst zu
evaluieren.
- Vielfältige Ausgestaltung des Unterrichtsraumes
- Die unterschiedlichen individuellen Aufgaben, an denen die
Lernenden arbeiten, schaffen die „authentische“ Gelegenheit, sich in der
gesamten Lerngruppe über ihre Arbeiten auszutauschen.
Dazu folgende Anmerkungen:
1. Das Konzept Lernerorientierung und Lernerautonomie stammt
aus der Reformpädagogik und taucht seit Anfang 20. Jahrhundert periodisch immer
wieder auf. Werbewirksame Schulversuche sorgen für Aufsehen (z. B. Summerhill),
nach einem kurzen Höhenflug landen die Konzepte wegen Scheiterns im Papierkorb
der Pädagogik. Dinge, die sich bewährt haben, werden mit der Zeit automatisch
ins Schulwesen integriert.
2. Es gibt keine Beweise dafür, dass Kinder und Jugendliche,
die forciert nach solchen Methoden unterrichtet werden (bzw. sich
autodidaktisch selber schulen), bessere Lernleistungen erbringen als in einem
von der Lehrperson gesteuerten Unterricht. Eher das Gegenteil trifft zu, wie
Hatties Meta-Analyse zeigt: Selbstgesteuerter Unterricht ist kein Faktor, der
das Lernen signifikant fördert.
3. Das Konzept widerspricht einem andern von den Autoren vertretenen
Anliegen, demjenigen der Kompetenzorientierung. Lernende müssen die Sprache Französisch lernen, sie sollen die im Lehrplan Passepartout vorgegebenen Fähigkeiten
erwerben, das Lehrmittel verfolgt eine Progression, die auf den Erwerb dieser
Kompetenzen zugeschnitten ist, das Lehrmittel deckt die Lernenden mit
Materialien zu, aus denen diese auswählen müssen.
Sie müssen den andern über ihre
Arbeit berichten. Wo bleibt da die echte Selbstbestimmung? Sie ist insofern
eine leere Floskel, als von den Lernenden erwartet wird, dass sie
selbstbestimmt wollen, was das Lehrmittel und seine didaktischen Konzepte vorgeben,
ganz nach dem Motto: „Müssen wir heute wieder machen, was wir wollen?“ (Anna
Grammah Müssen wir schon wieder machen,
was wir wollen?: Meine Geschichten aus dem Kindergarten 2013). Anstatt echte Selbstbestimmung zu lernen, wird
unechte Autonomie zelebriert, was Kinder nach kurzer Zeit durchschauen.
4. Die Hoffnung auf Autonomie
wird auch dadurch getrübt, dass die hoch im Kurs stehende Lernerorientierung
dadurch an ihre Grenze stösst, dass die zu lernende Sache selbst Forderungen an
die Lernenden stellt, die ihre Autonomie einschränken. Die französische oder
englische Sprache existiert nun einmal als kulturelles Konstrukt, die Lernenden
müssen sich daran anpassen, nicht umgekehrt. Deshalb muss sich den Vorwurf der
Naivität gefallen lassen, wer das Lernen einer bestehenden Sprache mit dem
Ausüben demokratischer Freiheitsrechte verwechselt.
5. Wie man Selbstständigkeit lernt,
ist eine unter Eltern, Erziehenden und Lehrenden umstrittene Frage. Grossenbacher
et al. tappen in die Falle, den Lehrpersonen den Weg dahin via Lehrmittel
vorschreiben zu wollen, denn sie verweigern den professionellen Lehrpersonen
genau die gestalterische Freiheit und Autonomie, die sie den Kindern und
Jugendlichen gewähren wollen. Wahrscheinlich gibt es verschiedene Wege zur
Selbstständigkeit. Hingegen lassen sich einige Richtlinien finden, die allgemeine
Gültigkeit beanspruchen können:
a) Autonomie wird schrittweise und
dosiert erworben. Wer zu früh zu viel aufgebürdet bekommt, reagiert mit
Angstgefühlen, Verunsicherung, Trotz, wer zu wenig Anforderungen erhält, baut
ein falsches Sicherheitsgefühl auf und bleibt unselbstständig. Die Dosierung
können Lernende nicht immer selbst vornehmen, sie müssen angeleitet werden.
b) Die Fähigkeit zur Autonomie
verläuft wie die kognitive Entwicklung bei Individuen unterschiedlich. Es gibt
nicht wenige Menschen, die – auf Grund welcher Umstände auch immer – bis ins
Erwachsenenalter nie ganz autonom werden können. Ein lernerzentrierter
Unterricht muss sehr aufpassen, dass er die einzelnen Lernenden nicht über-
oder unterfordert.
c) Selbstständigkeit erwirbt man
an konkreten Aufgaben, die einem gestellt werden, zu denen man von überlegenen (=professionell
agierenden) Erwachsenen ermutigt und bei denen man aufmerksam, aber immer mit
dem nötigen Freiraum begleitet wird. Aufbauende Kritik ist erlaubt und wichtig.
Die unbegleitete Beurteilung durch Peers ist heikel, da sie stets durch Faktoren
wie Sympathie oder Antipathie mitbestimmt wird.
d) Selbstevaluation beruht auf
der Ehrlichkeit gegenüber sich selbst, sonst ist sie wertlos. Sie setzt grosse
Erfahrung und viele Vergleichsmöglichkeiten voraus und ist deshalb der
schwierigste und letzte Schritt bei der Entwicklung von Autonomie. Dabei
spielen Vorbilder eine entscheidende Rolle. Lehrende, die bei geringfügigsten
Schüleräusserungen in Entzücken
ausbrechen oder höchstens „Lernziel noch nicht ganz erreicht“ als schlechteste
Bewertung verlauten lassen, werden bei Lernenden unrealistische
Selbstbewertungen auslösen, die in der ausserschulischen Welt nicht bestätigt
werden. Die Selbstbeurteilung mit Häkchen hinter abstrakten Formulierungen ist
eine Erledigungsübung ohne ernsthafte Aussagekraft, es sei denn sie werde jedes
Mal mit der Lehrperson erörtert, was unrealistisch ist.
e) Autonomie hat Grenzen. Zur Förderung der Selbstständigkeit gehört auch das Erfahren und Akzeptieren dieser Grenzen. Gemeint sind nicht nur Grenzen durch ethische, gesetzliche und soziale Regeln, sondern auch Sachzwänge wie das strukturierte theoretische und praktische Wissen, die Sprachen, der eigene Körper, die finanziellen Möglichkeiten. Erst die Kenntnis dieser Grenzen und Sachzwänge ermöglicht es, Freiräume bewusst zu entdecken und wahrzunehmen und allenfalls Grenzen neu zu stecken.
10. Rollen der
Lehrperson (S.68ff.)
Grossenbacher et al. greifen die seit den 70-er Jahren des
20. Jahrhunderts diskutierte Frage nach der Lehrer-Schüler-Beziehung auf. Sie
stellen der asymmetrischen (autoritären) Beziehung der allwissenden Lehrperson,
welche über die Aktivitäten im Klassenzimmer entscheidet, die symmetrische
(partnerschaftliche) gegenüber, wonach die Lehrperson verschiedene Rollen
einnimmt, als da sind: die Aktivitäten organisieren, moderieren, Lernprozesse
ermöglichen (facilitator) und Lernende beraten (S.68f.).
1. Die Darstellung der Lehrer-Schüler-Beziehung enthält
wiederum einen wahren Kern, sie leidet aber unter einer theoretisch
überspitzten Einseitigkeit. Die genauere Beschreibung der beiden
Beziehungsmuster zeigt nämlich, dass sie gar nicht so weit auseinander liegen,
wie die Formulierung suggeriert. Dazu ein Vergleich:
Die asymmetrisch agierende Lehrperson „entscheidet, was im
Klassenzimmer geschieht, an welchen Materialien gearbeitet wird und welche
Aufgaben … zu bearbeiten sind…“ (S.68) Die symmetrisch agierende Lehrperson
bereitet die Arbeit in Kleingruppen vor, erstellt den Arbeitsplan, hilft bei
der Planung und Durchführung der Aktivitäten…“trägt ein hohes Mass an
Verantwortung, denn sie kann in viel stärkerem Mass als die Lernenden selbst
Klassenzimmeraktivitäten in Bewegung bringen…“ (S.69)
Für Lernende oder Beobachter ergibt sich aus dieser
Beschreibung beim besten Willen kein Unterschied. In beiden Fällen werden die
Aktivitäten von der Lehrperson gesteuert. Im zweiten Fall hat die Lehrperson
lediglich einen Teil der Steuerung in ihre Planvorgaben und/oder in das
bereitgestellte Material verlegt. Tatsache bleibt, es handelt sich in beiden
Fällen strukturell um eine asymmetrische Lehrer-Schüler-Beziehung. Die Meinung,
die zweite Situation schildere eine symmetrische Beziehung ist reiner Selbstbetrug.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass im zweiten Fall
eventuell grössere Betriebsamkeit (Kritiker nennen es Chaos) herrscht als im
ersten, was einzelne Lernende als vermeintliche Freiheit geniessen, während es
andere eher verwirrt. Fakt ist, die Lehrperson bestimmt, was geschieht. Formal
bleibt die Asymmetrie bestehen.
2. Die Liste der Rollen, die von symmetrisch agierenden
Lehrpersonen eingenommen werden, ist bezeichnenderweise um einen Punkt
unvollständig, den die Autoren allerdings eingangs erwähnen:
„Natürlich müssen die
Lehrpersonen … Disziplin einfordern
und auch dafür Sorge tragen, dass die
von der Gesellschaft erwartete Bewertung der Leistungen des Einzelnen in
angemessenem Rahmen stattfindet.“
Das Autorenteam meint nun, dies sei in einem
partnerschaftlichen Beziehungsverhältnis
besser möglich als in einem der Über- und Unterordnung.
Welche Möglichkeit, etwas einzufordern, hat jemand, der
nicht kraft seiner Autorität (und deshalb im Verhältnis der Überordnung zum
andern stehend) die Macht oder die Berechtigung dazu hat? Wer kann zu etwas
Sorge tragen, ohne dass er die Verantwortung dafür übernimmt? Disziplin und
Verantwortung für Standards kann nur jemand übernehmen, der dies dezidiert (und
damit asymmetrisch) durchsetzen kann. Es ist letztlich ein Streit um des
Kaisers Bart, denn es geht wohl um etwas ganz anderes: Einer Methode (der
vermeintlich modernen) soll gegenüber der anderen (vermeintlich veralteten) der
edle Anstrich höherer Menschlichkeit verliehen werden, obwohl es keine empirischen
Daten gibt, welche den sogenannt modernen Methoden bessere Resultate
attestieren würden. Nach Hattie ist eher das Umgekehrte der Fall.
3. Wie steht es denn nun wirklich mit der Beziehung zwischen
Lehrenden und Lernenden?
Erstens ist sie immer eine asymmetrische, denn das
Arrangement Unterricht ist ein asymmetrisches, wie auch immer methodisch
gestaltet.
Zweitens braucht es zwischen Lehrpersonen und Lernenden ein grundlegendes Einverständnis mit dieser
Situation. Ein ruhiger, freundlicher Umgangston, Wertschätzung, Aufmunterung und vernünftige Lösungsangebote
im Konfliktfall sollten heute Standard sein. Wo Kinder oder Jugendliche die
Autorität des Lehrenden nicht mehr akzeptieren, findet kein erspriesslicher
Unterricht mehr statt, gleichgültig welches Arrangement getroffen wird. Das
gilt auch umgekehrt: Lehrpersonen, die Schüler ablehnen, nur noch autoritär
abspeisen und inflationäre Strafen verteilen, erreichen nichts mehr, werden zu Lachnummern
oder zu Despoten, die Unmut und Hass auf Lebenszeit säen.
Drittens besteht bei methodischen Experimenten, welche den
Kindern und Jugendlichen mehr Freiheit lassen, als sie verkraften können, und
bei welchen viel Unsicherheit und Unklarheit herrscht, schneller die Gefahr des
Entgleitens als bei straffer geführtem Unterricht.
Viertens besteht bei dem starken Trend zur
Individualisierung die Gefahr, dass die Lehrperson vergisst, dass sie keinen
Einzelunterricht erteilt, sondern eine ganze Gruppe führt. Es muss ihr in
erster Linie gelingen, der Gruppe ein Ziel zu setzen und alle in die Aufgabe
einzubinden.
Ein Beispiel zum letzten Punkt: Eine Schülermannschaft soll
ein Fussballspiel bestreiten. Der Trainer muss die zusammengewürfelte Schar
nicht nur technisch vorbereiten, sondern er muss auch dafür sorgen, dass alle
zu effizientem Zusammenspiel bereit sind und ihre persönlichen Ziele (den zuschauenden
Mädchen gefallen, möglichst häufigen Ballbesitz erringen, selbst das Tor
schiessen, anstatt günstiger Stehende vorzulassen, etc.) dem gemeinsamen Ziel unterordnen.
Seine Beziehung zu den Spielern ist asymmetrisch, aber sie muss von den Spielern so akzeptiert werden.
Unterordnung heisst nicht einfach Unterdrückung. Man unterzieht sich der Unterordnung (vielleicht
zähneknirschend und nur auf Zeit, aber immerhin) freiwillig, weil man einen
Vorteil darin sieht. Genauso ist es im schulischen Unterricht.
11. Schlussbemerkung
Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass die bei
Grossenbacher et al. vorgestellten Theorien grundsätzlich alle schlecht seien.
Vielmehr ging es darum aufzuzeigen, dass die „neuen didaktischen Konzepte“
nicht einfach per se gut sind und die früheren schlecht. Nicht alles, was als
neu verkauft wird, ist auch wirklich eine Erfindung der letzten paar Jahre. Jedes
Konzept vom Übersetzungsunterricht über die strukturalistischen und
kommunikativen Methoden bis zu den konstruktivistischen Verfahren und der
Mehrsprachigkeitsdidaktik beleuchtet jeweils bestimmte Aspekte des Lernens und kann
zum Fremdsprachenunterricht etwas beitragen. Schlecht ist der Alleinanspruch,
den diese Konzepte erheben, die Anmassung, die optimale Lösung zu bieten, von
der nicht abgewichen werden darf. In diesem Sinn ist vor missionarischem Eifer
zu warnen und dazu zu raten, auf die eigene Erfahrung zu vertrauen und sich der
erfolgversprechendsten Ansätze aller Methoden pragmatisch zu bedienen.
12. Bibliografie
Altmayer, Claus
|
Lernstrategien
und autonomes Lernen. Teilaspekte eines ‘konstruktivistischen’
Fremdsprachenunterrichts? In Babylonia2002/2 http://babylonia.ch/fileadmin/user_upload/documents/2002-2/altmayer.pdf
|
Banaz, Halime
|
Bilingualismus und Code-Switching bei der zweiten
türkischen Generation in der BRD. Linguistik
Server Essen, 2002.
|
de Graaff, R. & Houson, A.
|
Investigating the Effects and Effectiveness of L2
Instruction. In The Handbook of
Language Teaching (eds M. H. Long and C. J.
Doughty). 2009, researchgate.net/publication/228046175.
|
Ellis, Rod
|
Principles of Instructed Language Learning, Auckland 2005,
asian-efl-journal.com/sept_05_re.pdf
|
Grossenbacher, B/ Sauer,E./
Wolff, D.
|
Neue fremdsprachen-didaktische Konzepte. Ihre
Umsetzung in den Lehr- und Lernmaterialien. Bern, ilz, 2013
|
Hattie, John
|
Lernen
sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe
von „Visible Learning“ besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler
2013
|
Lusser, Isabelle/Hermann,
Willi
|
Wörterbuch
Dictionnaire Dictionary midi-dic. Deutsch
Français English. Schulverlag Bern 2014 (korrigierte 2. Auflage)
|
Mitschian, Haymo
|
Vom
Behavorismus zum Konstruktivismus: Das Problem der Übertragbarkeit lernpsychologischer
und -philosophischer Erkenntnisse in die Fremdsprachendidaktik. Darmstadt, 2000. https://zif.spz.tu-darmstadt.de/jg-04-3/beitrag/mitsch4.htm
|
Myles, Florence
|
Second language acquisition
(SLA) research: its significance for learning and teaching issues, www.llas.ac.uk, undatiert.
|
Norris, J. & Ortega, L.
|
Does Type of Instruction make a Difference? Substantive Findings From a Meta-analytic Review. in: Language Learning, Vol. 51, Issue Supplement
s1, pp. 157-213, 2005
|
Reinfried, Marcus
|
Transfer beim Erwerb einer weiteren
romanischen Fremdsprache. Prinzipielle Relevanz und methodische Integration
in den Fremdsprachenunterricht. In:
F.-J. Meissner/M. Reinfried(Hrsg.): Mehrsprachigkeitsdidaktik, Konzepte,
Analysen, Lehrerfahrungen mit romanischen Fremdsprachen. Tübingen: Narr
1998, 23-44.
|
Spitzer, Manfred
|
Digitale
Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. München
2012
|
Felix Schmutz
Herrenweg 42 c
CH-4123 Allschwil
sz42all@bluemail.ch
|
Biografische Angaben:
Geb. 1951, war bis zur
Pensionierung 2011 während 38 Jahren Lehrer für Deutsch, Französisch und
Englisch an der Sekundarstufe I in Basel. Studienaufenthalte in England (als
Assistant Teacher für Deutsch) und in Lausanne. Mitarbeit an Lehrplanreformen
und in der Lehrerausbildung als Dozent für Deutschdidaktik an der Universität
Basel1980-83 und als Mentor. Verfasser einer Analyse zur Schulreform in Basel
Schulwerkstatt Basel, 1999.
|
(2009) Investigating the
Effects and Effectiveness of L2 Instruction, in The Handbook of Language
Teaching, Wiley-Blackwell, Oxford, UK. doi: 10.1002/9781444315783.ch38
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen