26. September 2015

Steiner will konsolidieren

In der Zürcher Schule am Wasser hat sich die neue Bildungsdirektorin Silvia Steiner am Freitag an die Medien gewandt, um nach 130 Tagen im Amt erstmals über ihre Prioritäten zu informieren. Der Ort war bewusst gewählt. Diese Schule macht bei zwei Pionierprojekten mit, die Steiner besonders am Herzen liegen. Zum einen beteiligt sie sich am Schulversuch «Fokus starke Lernbeziehungen». Dessen Ziel ist es, dass die Kinder einer Klasse nur noch von einer limitierten Zahl von Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Für Steiner ist dieser Versuch ein Beispiel, wie sie die zahlreichen Reformen im Bildungswesen besser justieren möchte. In der Vergangenheit sei den Lehrerinnen und Lehrern viel abverlangt worden. Nun sei es Zeit für eine Konsolidierung, sagte sie. Vom erwähnten Versuch sei sie begeistert. In den zwölf Versuchsschulen sei der Alltag spürbar ruhiger geworden.












Keine grossen Umbauten geplant: Die neue Zürcher Erziehungschefin Silvia Steiner. Bild: CVP Stadt Zürich
Tagesschulen fördern, aber ohne Zwang, NZZ, 26.9. 


Freiwillige Tagesschulen
Das zweite Thema, bei dem die Schule am Wasser vorangehe, sei die Schaffung von Tagesschulen, fuhr Steiner fort. Sie wolle die Gemeinden ermuntern, auf Tagesschulen umzusteigen und diese nach Kräften zu fördern, dabei aber nichts zu erzwingen. Man dürfe den Eltern keine Lebens- und Familienmodelle vorschreiben, daher müssten sie weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Kinder vom Schulmittagessen abzumelden. Im nächsten Schuljahr startet die Stadt Zürich einen Tagesschulversuch, bei dem die Schule am Wasser mitmacht.

Harte Einsparungen
Wegen der vor Wochenfrist beschlossenen Leistungsüberprüfung 2016 müsse die Volksschule jährlich Abstriche von 20 Millionen Franken machen, sagte Steiner. Bei den Mittelschulen seien es 18 Millionen und bei der Berufsbildung 11 Millionen. Gleichzeitig wachsen die Schülerzahlen, was das Problem verschärft.
Steiner steht also vor grossen Herausforderungen. Sie sprach von einer «Bündelung der Mittel» und «optimalem Ressourceneinsatz», ohne konkreter zu werden. Zunächst wolle sie ihre Pläne mit Lehrerschaft, Schulleitungen und Schulbehörden diskutieren. Einen Hinweis, wie sie den Spagat bewältigen will, könnten ihre Ausführungen zur Frühförderung geben. Dort erwähnte sie das Projekt «Zeppelin», bei dem speziell belastete Familien zu Hause besucht werden. Dafür seien eine private Trägerschaft und eine Finanzierung über Stiftungen gefunden worden.
Trotz Spardruck seien aber weiterhin Investitionen in den Bildungsbereich geplant, fuhr die Regierungsrätin fort, beispielsweise zwei neue Mittelschulen an den Zürichseeufern. Auf der rechten Seeseite sei nun ein Standort gefunden, der aber noch nicht spruchreif sei.

Sie sei sehr glücklich, mit der Bildungsdirektion ihre Wunschdirektion erhalten zu haben, sagte Steiner. Ihre Rolle sehe sie primär als Dienstleisterin. Im Dialog mit allen Beteiligten des Bildungswesens geeignete Lösungen zu finden, bezeichnete sie als ihr Credo.

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