15. September 2015

Schlechtes Zeugnis für Schulcomputer

Die OECD stellt Computern an Schulen ein eher schlechtes Zeugnis aus. Eine teure IT-Ausstattung führe zu keiner merklichen Verbesserung bei den Schüler-Leistungen.





Auch bei uns sollen Schüler immer früher mit dem Computer arbeiten, Bild: Keystone

"Schüler, die an Schule oft PC nutzen, schneiden schlechter ab", Bund, 15.9.



Die OECD hat dem Einsatz von Computern als Unterrichtshilfen an Schulen ein eher schlechtes Zeugnis ausgestellt. In Ländern, in denen massiv in die IT-Ausstattung von Schulen investiert wurde, seien «keine merklichen Verbesserungen» bei den Leistungen der Schüler etwa beim Lesen, Rechnen oder in Naturwissenschaften festgestellt worden, heisst es in einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
«Wo Computer in Klassenzimmern genutzt werden, sind ihre Auswirkungen auf die Leistung von Schülern bestenfalls gemischt», erklärte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. «Schüler, die an Schulen sehr häufig Computer benutzen, schneiden bei den meisten Lernergebnissen viel schlechter ab.» Lediglich Schüler, die im Unterricht durchschnittlich lang am Computer sitzen, hätten etwas bessere Ergebnisse als Schüler, die nur selten mit dem Computer arbeiteten. Die OECD verglich für ihre Studie Zahlen zum Einsatz von Computern an Schulen in einer Reihe von Ländern mit den Ergebnissen der Pisa-Studie aus dem Jahr 2012. 
Sie mass ausserdem die Kompetenzen von Schülern beim Umgang mit Computern und dem Internet. Dabei schnitten Schüler in Singapur, Südkorea, Hongkong, Japan und Kanada am besten ab - in den Ländern verbringen die Schüler während des Unterrichts eher wenig Zeit am Computer, zeigen aber hervorragende Leistungen beim Lesen und Schreiben. Die OECD schliesst daraus, dass die für das Navigieren im Internet notwendigen Fähigkeiten auch mit «analogen Lese-Techniken gelehrt und gelernt werden können».
Informations- und Kommunikationstechnologien könnten dennoch einen wichtigen Beitrag zum Schulunterricht leisten, erklärte die OECD - das Potenzial müsse aber noch ausgeschöpft werden. Dabei komme es nicht nur auf die Ausstattung mit Computern an, sondern insbesondere auf eine gute Ausbildung der Lehrer und um klar definierte pädagogische Ziele.

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