"Die Zahlen bewegen sich in einer neuen Dimension", NZZaS, Interview mit Christian Amsler, 27.9. von Katharina Bracher
Die Kantone sprechen angesichts der
Sparmassnahmen von Ressourcenbündelung, die Lehrer von Abbau. Was trifft zu?
Bis zu einem
gewissen Grad handelt es sich um einen Abbau. Die Zahlen bewegen sich in einer
ganz neuen Dimension. Vor Jahren noch wurde die Bildung nur im Notfall
angetastet. Das schmerzt mein Pädagogenherz.
Was ist heute anders?
Die Kosten in
anderen Bereichen, denken Sie an das Sozial- und Gesundheitswesen, steigen
unaufhaltsam. Darum muss es überall einen Abbau geben.
Die Lehrer sagen, es sei
bereits viel gespart worden. Noch mehr sei nicht vertretbar, da sich die Unterrichtsqualität sonst
verschlechtere.
Seien wir ehrlich. Das Bildungswesen wurde in
den letzten Jahren in allen Kantonen auch stark ausgebaut. Jetzt müssen wir
Liebgewonnenes loslassen. Ich denke etwa an die Berufswahlangebote.
Gespart wird, indem
Klassen vergrössert und Lektionen gekürzt werden. Das wirkt sich auf den
einzelnen Schüler aus.
Das ist der Hebel schlechthin, wenn man
sparen muss. Grössere Klassen heisst, dass man Lehrer einspart. Es hat
unzählige Landgemeinden, die ganz kleine Klassen haben. Interkommunale
Kooperation kann das lösen. So braucht es auch keine Lektionenkürzungen, welche
die Unterrichtsqualität beeinträchtigen.
Wie gross darf eine Klasse
sein?
Die optimale Grösse
liegt irgendwo gefühlt bei 20 Kindern. Das ist wohl auch aus wirtschaftlicher
Sicht das Optimum. Wichtig ist aber, dass nicht nur bei der Volksschule gespart
wird.
Bleiben die Hochschulen
vom Sparkurs verschont?
Jedenfalls könnte
dort noch mehr eingespart werden. Denn der Tertiärbereich ist in den letzten
Jahrzehnten stärker gewachsen als die Volksschule. Auch die Hochschulen sollen
sparen müssen.
Und wo sollen sie sparen?
Das müssen deren
Leitungen sagen. Aber es gibt gerade in der Lehre Potenzial, etwa indem man die
Studierendenzahlen besser steuert und massvoll Gebühren erhöht.
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