Immer mehr Basler schicken ihre Kinder in Privatschulen, Tageswoche, 11.8. von Daniela Gschweng
Nächsten Montag beginnt die Schule wieder und für
Eltern, die ihr Kind neu einschulen müssen, stellt sich die Frage: wo? Soll der
Nachwuchs besser mit den Gspänli aus der Nachbarschaft die Schulbank drücken
oder wäre es gescheiter, die Kinder auf eine Privatschule zu schicken?
Wie die Statistik zeigt, entschieden sich die
Eltern in den vergangenen zehn Jahren zunehmend für eine Privatschule.
Mittlerweile geht in Basel fast jedes achte Kind in einer privaten Institution
zur Schule.
Die Auswahl an
Schultypen ist gross
Die Auswahl ist gross. Zu den privaten
Bildungsträgern gehören zum Beispiel die Rudolf
Steiner Schulen oder die internationalen Schulen. Von den
obligatorischen Schulen der Primar- und Sekundarstufe in Basel-Stadt waren laut
Bundesamt für Statistik im Schuljahr 2013/2014 ganze 24 Privatschulen, in
Basel-Land waren es 16 Privatschulen, zwischen denen die Eltern wählen konnten.
War es vor zehn Jahren noch etwa jedes zehnte Kind,
das in Basel-Stadt eine Privatschule besuchte, waren es im Schuljahr 2013/2014
bereits 13 Prozent. Neuere Zahlen liegen noch keine vor; erwartungsgemäss
werden sie bei Schulbeginn von den Kantonen publiziert.
Etwas anders sieht das im Landkanton aus. Auch da
steigt der Anteil der Privatschüler seit Jahren stetig an. Er ist mit zuletzt
sieben Prozent aber nur halb so hoch wie im Stadtkanton.
Das ist allein von der demografischen Struktur her
wenig verwunderlich: In Basel gibt es nicht nur mehr Einwohner mit
fremdsprachigem Hintergrund, die Stadt hat auch eine Zentrumsfunktion, die eine
gute Möglichkeit für eine Spezialisierung im Privatschulbereich bietet. Und
nicht zuletzt mag vielen Expats das komplizierte Schweizer Schulsystem suspekt
sein.
Wie vielfältig die Schweizer Bildungslandschaft
ist, das macht sich auch in der Statistik bemerkbar. «Die Kantone Basel-Stadt
und Basel-Landschaft haben das gleiche Schulsystem» ist auf der Homepage des
Erziehungsdepartements Basel-Stadt zu lesen. Weiter heisst es dort: «Die
Volksschule umfasst die gesamte obligatorische Schulzeit und dauert elf Jahre.
Sie gliedert sich in 2 Jahre Kindergarten, 6 Jahre Primarschule und 3 Jahre
Sekundarschule.»
Bildungsvielfalt trübt Statistik
Das mag sein. Grundsätzlich gehen auch alle Daten
zum Schulbesuch schweizweit auf die gleichen Datenquellen zurück. Wie sie
aufgearbeitet werden, ist jedoch Sache des Bundesamts für Statistik (bfs) und
der statistischen Ämter in den Kantonen.
Was beispielsweise im Kanton Basel-Landschaft unter «Volksschule» gezählt
wird, setzt sich zusammen aus den Primarschulen und Kindergärten sowie Schulen
der Sekundarstufe. Im Kanton Basel-Stadt verwendet man stattdessen die Stufenbezeichnungen 1 bis
12.
Nebst einigen anderen Unterschieden macht das die
nackten Zahlen schwer vergleichbar. Wir haben deshalb auf Daten des Bundesamts
für Statistik (bfs) zurückgegriffen, das die Schüler der «obligatorischen
Schule» zusammengefasst hat.
Dem haben wir die Daten der Kantone gegengerechnet.
Mit demselben Ergebnis, aber leicht abweichenden Zahlen, die sich aus der unterschiedlichen
Gewichtung ergeben.
So errechneten wir zum Beispiel acht Prozent
Privatschüler für Basel-Landschaft und zwölf Prozent für Basel-Stadt. Das
Gesamtergebnis aber bleibt stets das Gleiche: Die Tendenz zur Privatschule als
Alternative zur reformbelasteten Volksschule hält in beiden Kantonen an.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen