Unterricht soll besser bezahlt sein, fordert der LCH Bild: Peter Schneider
Wir verdienen zu wenig, Blick, 22.6.
Eine konkrete Lohnforderung stellt der Verband aber
nicht. Der LCH untermauerte seine alte Forderung nach höheren Löhnen mit neuen
Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS). Gemäss diesen stieg der Reallohn
seit 1993 über alle Branchen hinweg um 11,5 Prozent. Im Bereich Erziehung und
Unterricht waren es hingegen nur 8,6 Prozent.
Viele Lehrpersonen verdienten real sogar weniger
als vor zwei Jahrzehnten, kritisierte der LCH in einer Mitteilung vom Montag.
Wer heute beispielsweise mit dem Unterricht an einem Gymnasium im Kanton St.
Gallen beginne, erhalte noch denselben Lohn wie 1993 - trotz einer Teuerung von
15,3 Prozent in den letzten zwei Jahrzehnten.
Dies habe Folgen, warnt der LCH: Die bisherige
ungenügende Salärpolitik sei «zu einem wesentlichen Teil verantwortlich für die
aktuelle prekäre Personalsituation», heisst es in der Lohnanalyse 2015 des LCH.
Vielversprechende Kandidaten wählten oftmals ein anderes Studium mit besseren
Aussichten.
Zudem hängen zu viele junge Lehrerinnen und Lehrer
bereits nach wenigen Jahren ihren Job an den Nagel. Nach fünf Dienstjahren
hören laut dem BFS die Hälfte (49 Prozent) und nach zehn Jahren zwei Drittel
(65 Prozent) vorübergehend oder endgültig auf. Auch dies steht nach Ansicht des
LCH im Zusammenhang mit dem Lohn.
Der LCH verlangt deshalb «dringend die Beseitigung
der Unterbezahlung». Auf eine konkrete Lohnforderung verzichtet der
Dachverband, da der Nachholbedarf in den Kantonen unterschiedlich sei. 2013
hatte der LCH noch eine Lohnerhöhung von 20 Prozent in den kommenden fünf Jahre
gefordert.
Erneut bekräftigt hat der LCH am Montag hingegen
seine Forderung nach einem jährlichen Teuerungsausgleich. Kantone, die
diesbezüglich noch Rückstände aufweisen, müssten diese beseitigen. Die derzeit
leicht negative bis schwache Teuerung erleichtere diese Aufgabe.
Zudem pocht der Verband auf eine gesetzlich
verankerte Lohnentwicklung. Da Lehrer und Lehrerinnen in der Regel keine
Berufskarriere mit Aussicht auf mehr Lohn kennen würden, sei dies nötig, um die
«heute herrschende Willkür» bei Lohnentwicklungen zu beseitigen.
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