Hotel mit Vollpension und Pool: Immer weniger freiwillige Helfer. Bild: Sporthotel Knobelboden
Lehrer wählen Drei-Sterne-Hotels für Schullager, 20 Minuten, 22.6.
Zwölfjährige Schülerinnen und Schüler untergebracht in schönen Doppel-
und Viererzimmern, Vollpension inklusive: Das sei im Sporthotel Knobelboden
kein seltenes Bild, berichtet die «Aargauer Zeitung». Das koste pro
Schüler 49 Franken pro Nacht. Anders als in den Lagerhäusern müssen die jungen
Gäste hier kaum mit anpacken. «Sie müssen am Morgen nur ihre Betten machen und
nach dem Essen den Tisch abräumen», sagt die Geschäftsführerin des Hotels zur
Zeitung.
Der Anteil der Gruppen – Schulklassen oder Sport-Junioren –, die statt
in einem Gruppenhaus im Hotel logieren, nimmt laut «Aargauer Zeitung» stetig
zu: Derzeit sind es laut der Vermittlungsplattform Groups.ch knapp 20 Prozent.
Bei den Schulklassen alleine derzeit 16 Prozent – mit klar steigender Tendenz.
Zu wenige freiwillige Helfer
Der Trend habe nichts damit dazu, dass die Schülern verwöhnt wären, sagt
Ole Rauch von der Schneesportinitiative, einem vom Bundesamt für Sport und vom
Lehrerverband unterstützten Verein: Die Lehrer hätten immer grössere
Schwierigkeiten, Lager im gewohnten Stil durchzuführen, weil «freiwillige
Co-Leiter, Betreuer und Helfer, die die Kinder ins Lager begleiten und etwa
beim Kochen mithelfen», Mangelware seien. Jürg Brühlmann, Leiter Pädagogik beim
Schweizer Lehrerverband, nennt einen weiteren möglichen Grund: «Viele Gemeinden
haben bereits vor geraumer Zeit damit begonnen, die gemeindeeigenen
Gruppenunterkünfte in den Ferienregionen abzustossen.»
Womöglich hätten Zivildienstleistende Abhilfe schaffen und die Lehrer
bei der Organisation und Durchführung von Schullagern unterstützen können. Der
Bundesrat wollte, dass Zivildienstleistende auch für Schulen Einsätze leisten
können. Die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat lehnte diese Änderung des
Zivildienstgesetzes Anfang Mai 2015 allerdings ab.
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