Die Schule wird nicht untergehen, Solothurner Zeitung, 6.6. von Elisabeth Seifert
Landauf und landab prophezeien Gegner
des vereinheitlichten Deutschschweizer Lehrplans den Untergang der Schule. Im
Aargau ist soeben eine Volksinitiative zustande gekommen, mit der die
Einführung des Lehrplans 21 verhindert werden soll. Und im Kanton Solothurn
sind Politiker mehrerer Parteien derzeit damit beschäftigt, Unterschriften für
eine solche zu sammeln. In dieser aufgeheizten Debatte lohnt sich ein Blick auf
die neue – Lehrplan-21-konforme – Lektionen-Tafel, die das Solothurner
Volksschulamt erarbeitet hat. Um den Lehrplan 21 einführen zu können,
braucht es lediglich Feinjustierungen an der heutigen Stundentafel. Und vor
allem: Mit dem neuen Lehrplan wird keineswegs das bewährte Bildungssystem
umgekrempelt. Zu diesem Schluss kommt gerade auch die organisierte
Volksschullehrerschaft in ihrer Vernehmlassung zur neuen Lektionen-Tafel. Das
ist bemerkenswert. Denn die Lehrerinnen und Lehrer, die an vorderster Front
stehen, halten in der Regel mit Kritik an Bildungsreformen nicht zurück.
Damit aber wird eine Grundsatzopposition gegen den
Lehrplan 21 als weitgehend ideologisch motiviert entlarvt. Mit sachlich
berichtigter Kritik am neuen Lehrplan hat das wenig zu tun. Vielmehr geht es
diesen Kreisen um politische Instrumentalisierung vor dem Hintergrund eines das
Bestehende bewahrenden Weltbildes. Eine ganz ähnliche Front bildete sich zu
Beginn der 90er-Jahre gegen die Einführung des heutigen an Lernzielen
orientierten Lehrplans. Der prognostizierte Untergang der Schule blieb damals
aus. Und er wird auch künftig mit der Einführung des an Kompetenzen
orientierten Lehrplans 21 ausbleiben.
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