6. Juni 2015

"Die Schule wird nicht untergehen"

Elisabeth Seifert unterstellt in einem Kommentar den Lehrplan-Kritikern, es gehe ihnen "um politische Instrumentalisierung vor dem Hintergrund eines das Bestehende bewahrenden Weltbildes". Sie begründet ihre Haltung mit dem Einverständnis der Solothurner Lehrerschaft zur neuen Stundentafel. Sie findet, die Schule werde auch nach der Einführung des Lehrplan 21 nicht untergehen.
Die Schule wird nicht untergehen, Solothurner Zeitung, 6.6. von Elisabeth Seifert


Landauf und landab prophezeien Gegner des vereinheitlichten Deutschschweizer Lehrplans den Untergang der Schule. Im Aargau ist soeben eine Volksinitiative zustande gekommen, mit der die Einführung des Lehrplans 21 verhindert werden soll. Und im Kanton Solothurn sind Politiker mehrerer Parteien derzeit damit beschäftigt, Unterschriften für eine solche zu sammeln. In dieser aufgeheizten Debatte lohnt sich ein Blick auf die neue – Lehrplan-21-konforme – Lektionen-Tafel, die das Solothurner Volksschulamt erarbeitet hat. Um den Lehrplan 21 einführen zu können, braucht es lediglich Feinjustierungen an der heutigen Stundentafel. Und vor allem: Mit dem neuen Lehrplan wird keineswegs das bewährte Bildungssystem umgekrempelt. Zu diesem Schluss kommt gerade auch die organisierte Volksschullehrerschaft in ihrer Vernehmlassung zur neuen Lektionen-Tafel. Das ist bemerkenswert. Denn die Lehrerinnen und Lehrer, die an vorderster Front stehen, halten in der Regel mit Kritik an Bildungsreformen nicht zurück.
Damit aber wird eine Grundsatzopposition gegen den Lehrplan 21 als weitgehend ideologisch motiviert entlarvt. Mit sachlich berichtigter Kritik am neuen Lehrplan hat das wenig zu tun. Vielmehr geht es diesen Kreisen um politische Instrumentalisierung vor dem Hintergrund eines das Bestehende bewahrenden Weltbildes. Eine ganz ähnliche Front bildete sich zu Beginn der 90er-Jahre gegen die Einführung des heutigen an Lernzielen orientierten Lehrplans. Der prognostizierte Untergang der Schule blieb damals aus. Und er wird auch künftig mit der Einführung des an Kompetenzen orientierten Lehrplans 21 ausbleiben.



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