Ein Kind strengt sich mehr an, wenn seine Lehrerin ihm viel zutraut, Bild: colourbox
Lehrer täuschen sich bei gewissen Schülern, 20 Minuten, 5.6. von Stéphane Praz
Wenn Primarschüler in die Oberstufe wechseln, werden Weichen fürs Leben
gestellt. Welche Einteilung in die Sekundarstufe ist die richtige? Für diese
Entscheidung müssen Lehrer nicht nur die aktuellen Noten kennen, sondern auch
die Leistung abschätzen, die sie von einem Schüler künftig erwarten.
Wie zutreffend ihr Urteil ist, hat ein Team der Pädagogischen Hochschule
Nordwestschweiz untersucht. Dazu liessen die Wissenschaftler fast 1700
Fünftklässler aus den Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Bern und Luzern einen
Test in Deutsch und Mathe absolvieren. Deren Lehrer wiederum mussten bei jedem
Schüler voraussagen, welche Leistungen er ihrer Ansicht nach erbringen werde.
Das Resultat: Die Lehrer unterschätzten auffallend oft Schüler aus sozial niedrigen Schichten, darunter viele mit Migrationshintergrund. Für böse Absicht hält das Studienleiter Markus Neuenschwander zwar nicht. Aber: «Viele Lehrer berücksichtigen bei ihren Einschätzungen den familiären Hintergrund zu stark.»
Das Resultat: Die Lehrer unterschätzten auffallend oft Schüler aus sozial niedrigen Schichten, darunter viele mit Migrationshintergrund. Für böse Absicht hält das Studienleiter Markus Neuenschwander zwar nicht. Aber: «Viele Lehrer berücksichtigen bei ihren Einschätzungen den familiären Hintergrund zu stark.»
Dies kann für Schüler weitreichende Folgen haben. Denn wie weitere
Ergebnisse aus der Studie belegen, hängt die Leistungsentwicklung eines Kindes
von den Einschätzungen seiner Lehrer ab. Sind die Erwartungen hoch, leistet es
mehr. Sind sie tief, gibt es sich mit weniger zufrieden – mit Folgen für seine
schulische Laufbahn.
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