Ankli: Bildungskanon wird durch Digitalisierung herausgefordert", Bild: Hans Ulrich Mülchi
Künftig soll jeder Schüler ein eigenes Tablet besitzen, Oltner Tagblatt, 21.5.
Informatische Bildung, Regelstandards für die Volksschule, Volksschulamt Kanton Solothurn
"MyPad" habe den Unterricht bereichert und sei bei fast allen Beteiligten sehr gut angekommen, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Schlussbericht zum neuartigen Versuch. Den Bericht verfasste die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Kantons Solothurn.
Das technische
Gerät unterstütze die Kinder und Jugendlichen dabei, ihre Lernstrategien besser
zu organisieren und zu erweitern. Es helfe nebenbei vielen zu einem
verantwortungsvolleren Umgang mit Medien.
Lehrer sehen
Chancen
Auch die
Lehrpersonen zogen gemäss Bericht ein positives Fazit. Die Tablet-Computer
hätten ihnen neue Unterrichtsmöglichkeiten eröffnet. Die Eltern hätten bei
ihren Kindern eine erhöhte Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
festgestellt.
Am Versuch
nahmen Schüler von der 3. Primarschulklasse bis zur 3. Klasse der
Sekundarschule teil, sowie je eine Klasse der Kantonsschule und der
Berufsfachschule.
Das Besondere
war, dass alle der 250 Schüler über einen eigenen Tablet-Computer verfügten.
Die Fachleute sprechen von "1:1-Computing". Es müssten jedoch von
Anfang an Klassenregeln und Nutzungsvereinbarungen getroffen werden, heisst es
im Bericht. Es habe sich bewährt, die Eltern frühzeitig einzubeziehen.
Herausforderung
Digitalisierung
Bildungs- und
Kulturdirektor Remo Ankli zeigte sich am Donnerstagmorgen an der
Medienkonferenz in Biberist überzeugt, dass «künftig jeder Schüler ein eigenes
Gerät besitzen wird, die Netzwerke leistungsfähig werden und das
Cloud-Computing in raschen Schritten an Bedeutung gewinnen wird».
Der lange Zeit
als stabil geltende Bildungskanon werde durch diese Digitalisierung der Welt
herausgefordert. «Dies zu erkennen und damit umgehen zu können, darauf sollten
wir unsere Schüler vorbereiten».
Gerüstet für
die Zukunft
Das Departement
für Bildung und Kultur hat am Donnerstag Empfehlungen zur informatischen
Bildung des Kantons Solothurn vorgestellt. Die Schulen erhalten damit erprobte
Empfehlungen und solide Grundlagen für strategische, technische und
organisatorische Entscheide für die informatische Bildung. Damit aktualisiert
der Kanton - 23 Jahre nach der ersten Verankerung des Begriffs «Informatik und
Medienbildung» im Lehrplan für die Volksschule - die Regelstandards für die
informatische Bildung und geht damit in die mobile 1:1-Computing Ära.
Das Fach
«informatische Bildung» wird mit Informatik ergänzt und baut neu auf drei
Säulen auf:
·
Medienbildung, bewusster und verantwortungsvoller
Umgang mit den (digitalen) Medien;
·
ICT-Anwendungskompetenz, Fähigkeit im Umgang mit
den digitalen Medien, also Geräten, Technologien und Anwendungen;
·
Informatik erschliesst die Gesetze der
Informationsverarbeitung mit dem Computer. Wie „tickt“ die Digitalisierung?
Methoden, Möglichkeiten und Grenzen des Computereinsatzes müssen Schülern und
Schülerinnen plausibel gemacht werden.
Mit den
aktualisierten Empfehlungen und den überarbeiteten Regelstandards sind die
Grundlagen für die Weiterentwicklung geschaffen. Die Einwohnergemeinden als
Schulträger, die in diese Richtung weitergehen, sind für die Neuinvestitionen
der Zukunft gerüstet.
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