21. Mai 2015

Für jeden Schüler ein eigenes Tablet

Tablet-Computer eignen sich in der Volksschule gut als Lehr- und Lerninstrument. Dieses Fazit zieht der Kanton Solothurn nach dem zweijährigen Pilotprojekt "myPad" in 14 Schulklassen.



Ankli: Bildungskanon wird durch Digitalisierung herausgefordert", Bild: Hans Ulrich Mülchi

Künftig soll jeder Schüler ein eigenes Tablet besitzen, Oltner Tagblatt, 21.5. 

Informatische Bildung, Regelstandards für die Volksschule, Volksschulamt Kanton Solothurn
"MyPad" habe den Unterricht bereichert und sei bei fast allen Beteiligten sehr gut angekommen, heisst es im am Donnerstag veröffentlichten Schlussbericht zum neuartigen Versuch. Den Bericht verfasste die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Kantons Solothurn.
Das technische Gerät unterstütze die Kinder und Jugendlichen dabei, ihre Lernstrategien besser zu organisieren und zu erweitern. Es helfe nebenbei vielen zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Medien. 
Lehrer sehen Chancen
Auch die Lehrpersonen zogen gemäss Bericht ein positives Fazit. Die Tablet-Computer hätten ihnen neue Unterrichtsmöglichkeiten eröffnet. Die Eltern hätten bei ihren Kindern eine erhöhte Selbstständigkeit und Eigenverantwortung festgestellt.
Am Versuch nahmen Schüler von der 3. Primarschulklasse bis zur 3. Klasse der Sekundarschule teil, sowie je eine Klasse der Kantonsschule und der Berufsfachschule. 
Das Besondere war, dass alle der 250 Schüler über einen eigenen Tablet-Computer verfügten. Die Fachleute sprechen von "1:1-Computing". Es müssten jedoch von Anfang an Klassenregeln und Nutzungsvereinbarungen getroffen werden, heisst es im Bericht. Es habe sich bewährt, die Eltern frühzeitig einzubeziehen.
Herausforderung Digitalisierung
Bildungs- und Kulturdirektor Remo Ankli zeigte sich am Donnerstagmorgen an der Medienkonferenz in Biberist überzeugt, dass «künftig jeder Schüler ein eigenes Gerät besitzen wird, die Netzwerke lei­stungsfähig werden und das Cloud-Computing in raschen Schritten an Bedeutung gewinnen wird».
Der lange Zeit als stabil geltende Bildungskanon werde durch diese Digitalisierung der Welt herausgefordert. «Dies zu erkennen und damit umgehen zu können, darauf sollten wir unsere Schüler vorbereiten».
Gerüstet für die Zukunft
Das Departement für Bildung und Kultur hat am Donnerstag Empfehlungen zur informatischen Bildung des Kantons Solothurn vorgestellt. Die Schulen erhalten damit erprobte Empfehlungen und solide Grundlagen für strategische, technische und organisatorische Entscheide für die informatische Bildung. Damit aktualisiert der Kanton - 23 Jahre nach der ersten Verankerung des Begriffs «Informatik und Medienbildung» im Lehrplan für die Volksschule - die Regelstandards für die informatische Bildung und geht damit in die mobile 1:1-Computing Ära. 
Das Fach «informatische Bildung» wird mit Informatik ergänzt und baut neu auf drei Säulen auf:
·         Medienbildung, bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit den (digitalen) Medien;
·         ICT-Anwendungskompetenz, Fähigkeit im Umgang mit den digitalen Medien, also Geräten, Technologien und Anwendungen;
·         Informatik erschliesst die Gesetze der Informationsverarbeitung mit dem Computer. Wie „tickt“ die Digitalisierung? Methoden, Möglichkeiten und Grenzen des Computereinsatzes müssen Schülern und Schülerinnen plausibel gemacht werden.
Mit den aktualisierten Empfehlungen und den überarbeiteten Regelstandards sind die Grundlagen für die Weiterentwicklung geschaffen. Die Einwohnergemeinden als Schulträger, die in diese Richtung weitergehen, sind für die Neuinvestitionen der Zukunft gerüstet. 


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