21. Mai 2015

Jäger handelte schnell

Als es darum ging, die Bündner Fremdsprachen-Initiative für ungültig zu erklären, wurden die Initiativ-Gegner nicht müde zu behaupten, dass keine Kantonssprache sprachlich benachteiligt werden dürfe. Die Initiative wurde bekämpft und schliesslich für ungültig erklärt, weil sie den Deutschbündnern mehr Englisch zugestehen wollte, als den Italienischbündnern. Peinlich dabei ist, dass ausgerechnet die geltende Sprachenregelung solche "Ungleichheiten" zuliess, die Italienischbündner hatten nämlich bisher effektiv weniger Englischunterricht als die Deutschbündner. 
Doch Erziehungschef Martin Jäger handelte schnell und sorgt nun dafür, dass alle Regionen gleich viel Englisch bekommen. So wird der Ungültigkeitserklärung immerhin im Nachhinein noch das Mäntelchen von anscheinender Rechtmässigkeit umgehängt. (uk)
Eine Lektion mehr Englisch an italienischsprachigen Real- und Sekundarschulen, Südostschweiz, 21.5.


Mit dieser Massnahme wird eine Differenz zwischen den Sprachregionen abgeschafft. Bis anhin waren für die drei Bündner Spracheregionen unterschiedliche Lektionendotationen ausgewiesen, um der verschiedenen Gesamtlektionenbelastung im Kanton besser Rechnung zu tragen.
So erhielten Schülerinnen und Schüler an italienischsprachigen Schulen auf der Sekundarstufe I eine Lektion weniger Englischunterricht pro Woche als Schülerinnen und Schüler in deutsch- und romanischsprachigen Gebieten. Besonders im Hinblick auf den Übertritt in die Sekundarstufe II ist dies mit Nachteilen verbunden.

Im Zuge der Einführung des Lehrplans 21 stehen umfassende Anpassungen der Lektionentafeln in allen Sprachregionen bevor. Die vorzeitige Erhöhung der Englischlektionen in italienischsprachigen Schulen ist mit dem Lehrplan 21 kompatibel, somit müssen bei der Inkraftsetzung keine Anpassungen mehr für das Fach Englisch vorgenommen werden, wie die Bündner Regierung am Donnerstag mitteilte. 

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