Ende letzten Jahres sorgten Äusserungen von Marc
Kummer, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts, vor Mittelschullehrern
für Aufregung an den Gymnasien. Kummer skizzierte Pläne, das bisher nur mit
Latein angebotene Langgymnasium um ein solches mit mathematisch-naturwissenschaftlichem
Profil zu ergänzen. Dies auf dem Hintergrund der Diskussionen um den Mangel an
Studierenden und Fachkräften im Mint-Bereich (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft, Technik).
Zweifel an Mathe-Gymnasium, NZZ, 8.5. von Walter Bernet
Anlass zu solchen Überlegungen hatte ein 2001 von
SVP-, SP- und EDU-Kantonsräten eingereichtes Postulat mit der entsprechenden
Forderung gegeben. Jetzt liegt der Abschreibungsantrag der Regierung dazu vor.
Diese verspricht, das Angebot von mathematisch-naturwissenschaftlichen Profilen
unter die Lupe zu nehmen. Wegen der Kosten will sie Neuzuteilungen an Schulen
allerdings im Gesamtzusammenhang mit den geplanten neuen Mittelschulen prüfen.
Das gilt auch für einen nur an einem Ort - etwa am Rämibühl in Zürich -
durchgeführten Versuch mit einem Bildungsgang im Untergymnasium, der statt
Latein mehr Mint-Lektionen böte und direkt in ein bestehendes
mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium münden würde.
Die Regierung anerkennt zwar den positiven
Zusammenhang zwischen Mint-Schwerpunkten im Gymnasium und späterer Studienwahl,
setzt aber doch Fragezeichen zum Sinn eines entsprechenden Langgymnasiums. In
Luzern und Zug, wo solche Wahlmöglichkeiten bestünden, habe sich dies in den
oberen Klassen nicht zugunsten von Physik und Mathematik ausgewirkt. Dass Zürich
der Kanton mit dem tiefsten Anteil von Gymnasiasten mit Mint-Schwerpunkt sei,
habe vor allem damit zu tun, dass das entsprechende Angebot in Zürich und
Winterthur klein sei.
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