1. März 2015

Erziehungsrat will mindestens ein Jahr Französisch

Der Urner Landrat hat im Februar 2014 eine Parlamentarische Empfehlung gutgeheissen, die schwächere Schüler vom Französischunterricht dispensieren will. Gegen diese Dispensation stellt sich nun der Erziehungsrat, der die Empfehlung nicht umsetzen will.




Französischunterricht an der Urner Oberstufe, Bild: Urner Wochenblatt

Erziehungsrat stellt sich gegen Landrat, Urner Wochenblatt, 27.2. von Ralph Aschwanden



Der Erziehungsrat stellt sich beim Thema Französisch gegen den ausdrücklichen Willen des Landrates. Das Parlament hatte im Februar 2014 gefordert, dass schwächere Schülerinnen und Schüler von Beginn der Oberstufe an von Französisch dispensiert werden können. Mit 33 zu 26 Stimmen hatte der Landrat eine entsprechende Parlamentarische Empfehlung von Flavio Gisler (CVP, Schattdorf) überwiesen. Das beeindruckt den Erziehungsrat aber nicht. Er wird die Empfehlung nicht umsetzen. 

Dispensation erst nach einem Jahr 

Die heutige Lösung sei nicht praktikabel und weder für die Schule noch für die Schülerinnen und Schüler sinnvoll, sagte CVP-Landrat Flavio Gisler während der Landratsdebatte. Das zumindest glaubt auch der Erziehungsrat. Er will nun aber darauf verzichten, die Dispensationsmöglichkeiten auszuweiten, wie er in einer Mitteilung vom Freitag, 27. Februar, festhält. Der Grund: Eine Vernehmlassung der Bildungs- und Kulturdirektion habe ergeben, dass sich eine Mehrheit der Befragten klar gegen eine Ausweitung der Dispensationsmöglichkeiten ausgesprochen habe. Der Erziehungsrat geht sogar noch einen Schritt weiter. Er will, dass Schülerinnen und Schüler erst ab dem Ende des 1. Jahres von Französisch dispensiert werden können, nicht schon nach dem ersten Semester. «In der Vernehmlassung sprachen sich denn auch alle Vernehmlassenden dafür aus, auf die Dispensationsmöglichkeit nach dem 1. Semester der 1. Oberstufe zu verzichten», so die Begründung. Um den Anliegen der Parlamentarischen Empfehlung wenigstens etwas entgegenzukommen, soll ein Konzept zur Weiterentwicklung des Unterrichts in Französisch für Schülerinnen und Schüler des Niveaus B entworfen werden. «Damit sollen die Grundlagen geschaffen werden, um den Unterricht in Französisch speziell für schwächere Schülerinnen und Schüler erfolgreich weiter zu entwickeln», so der Erziehungsrat.

Französisch erst ab der Oberstufe 

Im Kanton Uri wird als erste Fremdsprache ab der 3. Klasse Englisch als obligatorisches Fach und ab der 5. Klasse Italienisch als Wahlpflichtfach unterrichtet. Anders als in den umliegenden Kantonen beginnt der Französischunterricht in Uri erst ab der 1. Oberstufe. Damit die Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit über eine vergleichbare Kompetenz in Französisch verfügen, wie die Schülerinnen und Schüler in den übrigen Zentralschweizer Kantonen, werden auf der Oberstufe mehr Lektionen eingesetzt als in der übrigen Zentralschweiz, so der Erziehungsrat.

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