Spannende Frage: Wann soll der ICT-Unterricht beginnen? Bild: Gaetan Bally
Der Grosse Rat solls richten, Schweiz am Sonntag, 8.2. von Denise Alig
Sollen die Bündner
Schülerinnen und Schüler in Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT)
künftig nach einem einheitlichen Konzept geschult werden? Das ist eine der
Fragen, die sich in der kommenden Woche dem Grossen Rat stellt. Für den
Schulbehördenverband Graubünden (SBGR), der gestern in Flims tagte, ist diese
Thematik von zentraler Bedeutung, wie Präsident Peter Reiser in seinem
Jahresbericht ausführte. REISER WIES DARAUF HIN, dass die Grundidee für den von
der grossrätlichen Kommission für Bildung und Kultur (KBK) im Oktober
einstimmig verabschiedeten Auftrag ursprünglich vom SBGR stammte. So hat der
Verband laut Reiser bei seinen Mitgliedern eine Umfrage nach dem Stellenwert
der modernen Medien im Unterricht durchgeführt. «Über 90 Prozent unserer
Mitglieder bejahten die Notwendigkeit eines kantonalen Konzepts betreffend
Infrastruktur und Ausbildung von modernen Medien in der Volksschule», so
Reiser. Die Erstellung und Umsetzung eines entsprechenden Konzepts wäre laut
Reiser kostengünstiger, als wenn alle Schulträgerschaften ein eigenes
ICT-Konzept erstellen würden. Zudem wäre gewährleistet, dass alle Lehrkräfte
die gleichen Weiterbildungsmöglichkeiten und somit den gleichen Wissensstand
hätten.
DER PRÄSIDENT betonte zudem, die Wirtschaft stehe hinter dem Vorstoss
der elfköpfigen KBK, da er gleichzeitig der allseits gestellten Forderung nach
einer Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,
Technik) Rechnung trage. «Die Regierung hat unser Anliegen aufgenommen, es aber
auch in einigen Punkten verwässert», sagte Reiser mit Verweis auf die
inzwischen vorliegende Antwort der Regierung zum Vorstoss der KBK. Namentlich
die Koppelung der Umsetzung des Auftrags an die Inkraftsetzung des Lehrplans 21
ist nicht im Sinne des SBGR. «Wir wollen nicht noch drei bis vier Jahre lang
warten», so Reiser. «Eine Überweisung des Auftrags im ursprünglichen Wortlaut
durch den Grossen Rat würde uns einen grossen Schritt weiterbringen», betonte
Reiser. Überdies könnte Graubünden den Anschluss an andere Kantone dadurch eher
schaffen. Wie Reiser der «Schweiz am Sonntag» sagte, haben die Nachbarkantone
bereits vor Jahren entsprechende Konzepte umgesetzt.
DER AUFTRAG der KBK ist
bis ins letzte Detail ausformuliert. So sollen im Konzept Zielsetzungen und
Inhalte des ICTUnterrichts, Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen und
Minimalstandards zur technischen Grundausstattung der Schulen sowie der zu
erwartenden Kosten definiert sein. Weiter ist bei der Umsetzung des kantonalen
ICT-Konzepts der Aufbau einer Beratungsstelle für Schulen in pädagogischen,
didaktischen, organisatorischen und technischen Fragen vorgesehen.
Darüberhinaus soll das Konzept unter Mitwirkung der Pädagogischen Hochschule
Graubünden, des SBGR, des Vereins der Schulleitungen Graubünden und des
Verbandes Lehrpersonen Graubünden erarbeitet werden. Ferner soll im Konzept
dargelegt werden, innert welcher Fristen das ICT-Konzept implementiert werden
soll. Und als nicht unwesentlicher Zusatz heisst es: «Das Konzept soll umgehend
nach der Freigabe des ICTTeils des Lehrplans 21 an die Kantone an die Hand
genommen werden und innert Jahresfrist vorliegen.» Regierungsrat und
Bildungsdirektor Martin Jäger nahm gestern in Flims persönlich an der
Mitgliederversammlung des SBGR teil. Dabei liess er die Ausführungen zum
Konzept – wohl mit Rücksicht auf die Grossratsdebatte von nächster Woche –
unkommentiert. Der Mitgliederversammlung des SBGR wohnten zudem
Standesvizepräsident Vitus Dermont und KBK-Präsident Luca Tenchio bei. Die
Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich sodann auf das Referat von
Professor Rolf Dubs, ehemaliger Rektor der Universität St. Gallen und früherer
Verwaltungsratspräsident des Instituts Ftan, zu den Erwartungen von Eltern,
Lehrpersonen und Politik an die Schulbehörden. Anschliessend folgte
eine angeregte Podiumsdiskussion zum gleichen Thema.
Da stellen sich mir schon ein paar Fragen:
AntwortenLöschen1. Informatik ist Pflichtfach und es gibt einen Lehrplan dazu. Genügt der nicht mehr?
2. ICT ist prominent auch im LP 21 integriert. Wieso übernimmt man nicht die erarbeiteten Vorgaben?
3. Will der Kanton GR einen eigenen ICT-Lehrplan erstellen?
4. Ist die Zusammenstellung der an diesem Projekt Beteiligten zielführend?