6. Februar 2015

Wo verschwindet das Geld im Berner Bildungsdepartement?

Die Bildungsausgaben in Bernhard Pulvers Erziehungsdirektion sind innert zehn Jahren um 28 Prozent angestiegen. Wurde die Berner Schule damit aber auch wirklich besser?



Bernhard Pulver ortet trotz massiven Kostensteigerungen Nachholbedarf bei den Lehrerlöhnen, Bild: Keystone

Kanton Bern verpulvert 700 Millionen, Blick, 6.2. von Thomas Rickenbach



Heute vor zwei Wochen stellte Regierungsrat Bernhard Pulver (49) die kantonale Bildungsstrategie 2016 vor. Vor den Medien nannte der Grünen-Politiker als ein Ziel: «Mittel- bis langfristig kann der Kanton im Bildungswesen wieder konkurrenzfähige Löhne bezahlen.» Was im Umkehrschluss bedeutet: Momentan ist dies für Pulver nicht der Fall.
Umso stutziger macht, was FDP-Grossrat Philippe Müller (51) vorrechnet. Er vergleicht den Kantonshaushalt von 2002 mit jenem von 2012 und sagt: «Die Ausgaben für Bildung sind innert dieser zehn Jahre um knapp 700 Millionen Franken angestiegen.» Aus 2,35 Milliarden wurden in der Erziehungsdirektion über drei Milliarden Franken, wie sich in den Abschlüssen nachblättern lässt. Eine Steigerung um satte 28 Prozent.

Fast jeder zweite Maturand in Mathematik ungenügend

«Weit überdurchschnittlich» im Vergleich mit anderen Direktionen, findet Müller. «Wo ist dieses Geld hin?» Klar scheint: wohl kaum in die Lehrerlöhne. «Schon eher liegt der Schluss nahe, dass hier die Verwaltung aufgeblasen wurde», mutmasst Müller und fragt ­rhetorisch: «Oder ist die Berner Schule in den letzten Jahren so viel besser geworden?»
Gerade diese ­Woche sagte der Präsident der kantonalen Maturitätskommission, Jürg Schmid, im «Bund»: Fast jeder zweite Berner Maturand ist in Mathematik ungenügend. «Von einer Math-Misere zu sprechen, ist wohl nicht übertrieben», wird Schmid zitiert.

Seit 2012 haben die Ausgaben in der Erziehungsdirektion wieder abgenommen - eine Folge der kantonalen Sparpakete. Doch FDP-Politiker Müller verlangt nun per Interpellation eine Statistik über die Jahre 2002 bis 2012: Wo genau sind die Kosten am meisten gestiegen? Und wie haben sich die Ergebnisse der Schüler in der gleichen Zeit entwickelt?

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