Schulbeginn um 7.30 Uhr sei nicht jugendgerecht, findet Richard Ammann, Bild: Martin Ruetschi
St. Galler Schüler sollen weiterhin früh aufstehen, 20 Minuten, 8.2.
Seit 32
Jahren ist der St. Galler BDP-Kantonsrat Richard Ammann Lehrer. Der «Frühstart»
stört ihn am Schulsystem am meisten: Im Kanton St. Gallen beginnt an
zahlreichen Schulen der Unterricht um 7.30 Uhr oder sogar noch früher. Das sei
nicht jugendgerecht, sagt Ammann gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».
«Jugendliche
befinden sich am frühen Morgen im Tiefschlaf, aus dem sie regelmässig
herausgerissen werden», so Ammann. Daher seien die meisten Schüler in der
ersten Stunde müde und unkonzentriert. Ammann hat zu seinem Anliegen Anfang
Dezember einen politischen Vorstoss eingereicht. Mittlerweile hat die Regierung
ihre Antwort formuliert. Dabei geht ganz klar hervor, dass seine Idee einen
schweren Stand hat.
Basel ist
nicht gleich St. Gallen
Die
Unterrichtslektionen müssten dafür «rigoros» gekürzt werden, heisst es in der
Antwort der Regierung. Dafür lasse die Lektionentafel des Lehrplans keinen
Raum. Dann müsste man schon verkürzte Mittagspausen einführen. Doch dies sei
«bildungs-, gesellschafts-, und finanzpolitisch keine Option». Ammann schlägt
ein ähnliches System wie in Basel-Stadt vor. Dort startet der Unterricht an
Sekundarschulen auch erst um acht Uhr. Die Schüler sind dort allerdings
verpflichtet, ihr Mittagessen in der Schule einzunehmen. «Im Kanton St. Gallen
fände eine obligatorische Ganztagesschule keine Akzeptanz», so die Regierung.
Mit gutem
Willen abfedern
Ammann ist von
der Antwort der Regierung enttäuscht. Er ist allerdings überzeugt, dass das
Problem mit «einigermassen gutem Willen» abgefedert werden kann, so dass die
Mehrheit der Jugendlichen zwei- bis dreimal pro Woche morgens später zur Schule
müsste. Voraussetzung dafür sei wohl, dass den Schulträgern verbindliche
Weisungen und Richtlinien zur Gestaltung des Stundenplans vorgegeben würden.
Deshalb erwarte er dort «mehr Leadership seitens des Bildungsdepartements».
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