8. Februar 2015

St. Galler Schüler sollen weiterhin früh aus dem Bett

Die St. Galler Regierung hält nichts vom Vorschlag des BDP-Politikers und Lehrers Richard Ammann, die Lektionen nicht vor 8 Uhr morgens zu beginnen.




Schulbeginn um 7.30 Uhr sei nicht jugendgerecht, findet Richard Ammann, Bild: Martin Ruetschi

St. Galler Schüler sollen weiterhin früh aufstehen, 20 Minuten, 8.2. 



Seit 32 Jahren ist der St. Galler BDP-Kantonsrat Richard Ammann Lehrer. Der «Frühstart» stört ihn am Schulsystem am meisten: Im Kanton St. Gallen beginnt an zahlreichen Schulen der Unterricht um 7.30 Uhr oder sogar noch früher. Das sei nicht jugendgerecht, sagt Ammann gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».
«Jugendliche befinden sich am frühen Morgen im Tiefschlaf, aus dem sie regelmässig herausgerissen werden», so Ammann. Daher seien die meisten Schüler in der ersten Stunde müde und unkonzentriert. Ammann hat zu seinem Anliegen Anfang Dezember einen politischen Vorstoss eingereicht. Mittlerweile hat die Regierung ihre Antwort formuliert. Dabei geht ganz klar hervor, dass seine Idee einen schweren Stand hat.
Basel ist nicht gleich St. Gallen
Die Unterrichtslektionen müssten dafür «rigoros» gekürzt werden, heisst es in der Antwort der Regierung. Dafür lasse die Lektionentafel des Lehrplans keinen Raum. Dann müsste man schon verkürzte Mittagspausen einführen. Doch dies sei «bildungs-, gesellschafts-, und finanzpolitisch keine Option». Ammann schlägt ein ähnliches System wie in Basel-Stadt vor. Dort startet der Unterricht an Sekundarschulen auch erst um acht Uhr. Die Schüler sind dort allerdings verpflichtet, ihr Mittagessen in der Schule einzunehmen. «Im Kanton St. Gallen fände eine obligatorische Ganztagesschule keine Akzeptanz», so die Regierung.
Mit gutem Willen abfedern
Ammann ist von der Antwort der Regierung enttäuscht. Er ist allerdings überzeugt, dass das Problem mit «einigermassen gutem Willen» abgefedert werden kann, so dass die Mehrheit der Jugendlichen zwei- bis dreimal pro Woche morgens später zur Schule müsste. Voraussetzung dafür sei wohl, dass den Schulträgern verbindliche Weisungen und Richtlinien zur Gestaltung des Stundenplans vorgegeben würden. Deshalb erwarte er dort «mehr Leadership seitens des Bildungsdepartements».


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