31. Dezember 2014

Zum Jahresende: Sapere aude!

Danke, danke, danke allen, die durch ihre Beiträge, Kommentare und Texte diesen Blog unterstützen. Und ein grosses Dankeschön an alle, die schuleschweiz.blogspot.com in ihrem Kollegen- und Bekanntenkreis weiterempfehlen.

Es hat sich einiges angesammelt im vergangenen Jahr und ich blicke mit Stolz auf die einmalige Sammlung von aktuellen Artikeln und Texten zur Schweizer Volksschule:
  • 515 Beiträge zum Lehrplan 21
  • 493 Beiträge zum Thema "Fremdsprachen"
  • 202 Beiträge zur Lehrerbildung
  • 169 Beiträge zur Integration
  • und viele, viele Stellungnahmen von Pädagogen und Sachverständigen 

Das grosse Interesse an schulischen Themen freut mich einerseits, andererseits ist es auch ein Hinweis darauf, dass die Volksschule - dieses grossartige Experiment unseres Bundesstaates - gefährdet ist. Wir müssen kämpfen, kämpfen gegen die arroganten Zirkel der Macht, welche die Volksschule für ihre Zwecke missbrauchen.

Immanuel Kant fasste es so: "AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten UnmündigkeitUnmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung".

Als Kind der Aufklärung ist die Volksschule mit dieser verbunden. Ist die Aufklärung gescheitert, wie dies Max Frisch einst diagnostizierte, dann hat es auch die Volksschule schwer. Gerade in schwierigen Zeiten braucht es kritische Geister, die sich miteinander austauschen. Mein Blog ist gedacht als Beitrag zu diesem Austausch, doch wie lange braucht es ihn noch? Ganz konkret:

Solange der Lehrplan 21 als Instrument zur besseren Mobilität verkauft wird, braucht es diesen Blog.
Solange die Primarfremdsprachen als Erfolg gefeiert werden, braucht es diesen Blog.
Solange die Integration als pädagogische Massnahme bezeichnet wird, braucht es diesen Blog.
Solange die Administration wuchert und im Namen der Bildung spricht, braucht es diesen Blog.
Solange die Lehrkräfte entmündigt und entmachtet werden, braucht es diesen Blog.
Solange die Lehrerbildung die Bedürfnisse der Dozenten und Professoren über diejenigen der Auszubildenen stellt, braucht es diesen Blog.
Solange die Lehrerverbände ihre Mitglieder gängeln und manipulieren, braucht es diesen Blog.
Solange sich die Medien die Berichterstattung über Schulthemen von den kantonalen Ämtern diktieren lassen, braucht es diesen Blog.
Solange Lehrkräfte sich um die aktuellen bildungspolitischen Fragen foutieren, braucht es diesen Blog. 

Darum, liebe Leserin/lieber Leser, bitte ich Sie, das Steuer in die Hand zu nehmen. 2015 wird ein schulpolitisch entscheidendes Jahr werden. Informieren Sie Ihr Kollegium, werden Sie aktiv, überlassen Sie das Feld nicht jenen Kräften, die im Namen der Bildung vor allem an sich selbst denken. Zeigen Sie Haltung, entlarven Sie die Kaiser ohne Kleider, die im Namen der Bildung herumstolzieren. Erheben Sie Ihre Stimme, wenn es um die Volksschule geht. Lassen Sie sich nicht länger von Schreibtischtätern instrumentalisieren! Unsere Schule muss sich ihren Platz an der Spitze der Gesellschaft zurückerobern.



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