21. November 2014

Zürcher Lehrer wollen nur eine Primarfremdsprache

Eine Mehrheit der Lehrkräfte will den Unterrichtsbeginn in einer zweiten Fremdsprache auf die Sekundarstufe verschieben. Dies ergibt eine Umfrage des Zürcher Lehrerverbands. Die Schulpräsidenten warnen davor: Damit gefährde man den Englischunterricht in der Primarstufe.




Wörterbücher einer Zürcher Primarklasse, Bild: Christoph Ruckstuhl

Eine Fremdsprache ist für Zürcher Lehrer genug, NZZ, 21.11. von Walter Bernet


 Unlängst hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) betont, an ihrer Sprachenstrategie von 2004 festzuhalten, also in der Primarstufe weiterhin eine zweite Landessprache und Englisch unterrichten zu lassen. Der Widerstand dagegen wächst. Das zeigt jetzt auch eine Umfrage des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV). Laut Mitteilung beteiligten sich mehr als 1200 Lehrpersonen daran, ein Drittel der Mitglieder. Allein dieses Echo ist ein Indiz auf wachsende Ungeduld.

EDK soll handeln

Die Ergebnisse bestätigen den Eindruck: 75 Prozent sprechen sich für nur eine Fremdsprache auf der Primarstufe aus; die zweite Fremdsprache soll erst in der Sekundarstufe dazukommen. Für zwei Fremdsprachen fehle es an zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen. 57 Prozent möchten an Englisch als erster Fremdsprache festhalten, 43 Prozent votieren für eine zweite Landessprache.
Ein Zürcher Sonderweg wird abgelehnt; 77 Prozent sind für ein koordiniertes Vorgehen. Eine Bundeslösung bevorzugen 47 Prozent, eine Regelung pro Sprachregion 30 Prozent. Der ZLV erwartet jetzt von der EDK einen klaren Entscheid für ein einheitliches Vorgehen.

Schulpräsidenten warnen

Umgehend hat gestern der Verband der Zürcher Schulpräsidien (VZS) reagiert. Mit der Forderung nach Abschaffung der zweiten Fremdsprache gefährde der ZLV den Englischunterricht in der Primarstufe, heisst es in einer Mitteilung. Anders als der ZLV wertet der VZS die Umfrage als keineswegs repräsentativ. Nur rund 10 Prozent der Lehrkräfte hätten daran teilgenommen.
Einmal mehr klage der ZLV über zu wenig Ressourcen, schreibt der VZS. Dass mit dem Argument einer Entlastung der Lehrkräfte, welches der ZLV auch für die Klassengrössen-Initiative ins Feld führe, jetzt der Englischunterricht für die Primarstufe geopfert werden soll, sei nicht akzeptabel.

 

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