Wörterbücher einer Zürcher Primarklasse, Bild: Christoph Ruckstuhl
Eine Fremdsprache ist für Zürcher Lehrer genug, NZZ, 21.11. von Walter Bernet
Unlängst hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektoren (EDK) betont, an ihrer Sprachenstrategie von 2004
festzuhalten, also in der Primarstufe weiterhin eine zweite Landessprache und
Englisch unterrichten zu lassen. Der Widerstand dagegen wächst. Das zeigt jetzt
auch eine Umfrage des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV). Laut
Mitteilung beteiligten sich mehr als 1200 Lehrpersonen daran, ein Drittel der
Mitglieder. Allein dieses Echo ist ein Indiz auf wachsende Ungeduld.
EDK soll handeln
Die Ergebnisse
bestätigen den Eindruck: 75 Prozent sprechen sich für nur eine Fremdsprache auf
der Primarstufe aus; die zweite Fremdsprache soll erst in der Sekundarstufe
dazukommen. Für zwei Fremdsprachen fehle es an zeitlichen, personellen und
finanziellen Ressourcen. 57 Prozent möchten an Englisch als erster Fremdsprache
festhalten, 43 Prozent votieren für eine zweite Landessprache.
Ein Zürcher Sonderweg
wird abgelehnt; 77 Prozent sind für ein koordiniertes Vorgehen. Eine
Bundeslösung bevorzugen 47 Prozent, eine Regelung pro Sprachregion 30 Prozent.
Der ZLV erwartet jetzt von der EDK einen klaren Entscheid für ein einheitliches
Vorgehen.
Schulpräsidenten warnen
Umgehend hat gestern der
Verband der Zürcher Schulpräsidien (VZS) reagiert. Mit der Forderung nach
Abschaffung der zweiten Fremdsprache gefährde der ZLV den Englischunterricht in
der Primarstufe, heisst es in einer Mitteilung. Anders als der ZLV wertet der
VZS die Umfrage als keineswegs repräsentativ. Nur rund 10 Prozent der
Lehrkräfte hätten daran teilgenommen.
Einmal mehr klage der
ZLV über zu wenig Ressourcen, schreibt der VZS. Dass mit dem Argument einer
Entlastung der Lehrkräfte, welches der ZLV auch für die
Klassengrössen-Initiative ins Feld führe, jetzt der Englischunterricht für die
Primarstufe geopfert werden soll, sei nicht akzeptabel.
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